Nachdem der Flughafen Wien (mit seinen Beteiligungen am Flughafen Malta und Kosice) im ersten Corona-Jahr 2020 noch einen Verlust von 72,7 Mio. einfahren musste, drehte das Ergebnis schon 2021 (trotz noch sehr übler Corona-Lage) leicht ins Plus (+3,7 Mio.). Die Zahlen für 2022 folgen zwar erst am 1.3.2023 - nach 9 Monaten lag man aber schon 109,3 Mio. Euro im Plus. Nun wurden erst einmal die Verkehrsergebnisse für 2022 präsentiert - und die sehen für den Flughafen durchaus positiv aus:
30,1 Mio. Passagiere in der Flughafen-Wien-Gruppe wurden aktuell für das Jahr 2022 vermeldet - das ist ein sattes Plus von 129,3% im Vergleich zu 2021. In Wien-Schwechat wurden 23,7 Mio. Passagiere gezählt (+128%), in Malta 5,85 Mio. (+130%) und am kleinen Flughafen in Kosice (Slowakei) waren es mit rund 540.000 Passagieren um 224% mehr als noch im Jahr davor.
Damit hat man die Erwartungen von vor einem Jahr deutlich übertroffen und liegt bereits wieder bei rund 75% der Passagierzahlen aus dem Rekordjahr 2019.
Für 2023 rechnet man mit einer weiteren positiven Entwicklung bei den Fluggästen (so nicht wieder eine neue Corona-Variante Spielverderber ist) - 32-34 Mio. Passagiere für den Konzern bzw. 26-27 Mio. Passagiere für Wien-Schwechat sind derzeit für 2023 kalkuliert.
Für 2023 rechnet der Flughafen Wien derzeit mit einem Umsatz von 830 Mio. Euro und einem Gewinn von rund 150 Mio. Euro.
Nach 3 Jahren Durststrecke für die Aktionäre soll es für 2022 auch wieder eine Dividende geben - rund 60% des Ergebnisses sollen an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Sehr erfreulich auch die Meldung, dass der Flughafen Wien nach vielen Jahrzehnten nun schuldenfrei ist, neue Investitionen (z.B. in Photovoltaik oder auch dem Ausbau des Terminal 3) sollen via Cash-Flow getätigt werden. Schon Mitte 2023 ist der weitere Ausbau des Terminal 3 geplant - 2027 soll dieser dann fertig sein.
Sonnige Aussichten also für den Flughafen, der 2022 nur durch Recherchen über seinen Hauptaktionär etwas negativ in die Schlagzeilen geraten ist: Die Airport Group (besitzt 39,8% der Aktien) hat sich nämlich immer als australischer Pensionsfonds präsentiert und ist eine Tochter der IFM Global Infrastruture Fund.
Nachdem die Airport Group nun die Anteile via Freefloat aufstocken möchte (10,2% der Anteile notieren im ATX prime) und bis Ende Mai 2023 den Aktionären 34 Euro pro Aktie bietet, vermeldete Profil, dass es sich dabei um ein "Karibik-Firmen-Konstrukt" handelt, dessen tatsächliche Eigentümer nicht bekannt sind. Da hat man dann seitens Mitarbeiter (halten 10% der Anteile) schnell noch ein paar Aktien erworben, um rechnerisch mit den jeweils 20% von Niederösterreich und Wien auf eine Mehrheit zu kommen...
Das Freefloat-Angebot der Airport Group hat den Aktienkurs 2022 auch rasch von 26 Euro auf 33-34 Euro hochgetrieben - damit ist die Aktie derzeit auch nicht wirklich günstig.
Da das Unternehmen aber nun schuldenfrei ist und auch bei mittelprächtiger Stimmungs- und Wirtschaftslage feine Gewinne macht, die 2023 wohl noch anziehen werden, ist der Ausblick für den Flughafen Wien aber zumindest kurzfristig sehr gut. Glaubt man an eine weitere Stabilisierung der Flugbranche (und damit auch daran, dass nicht der nächste "Black Swan" a la Corona oder Energiekrise auftaucht), ist die Aktie wohl noch immer nicht überbewertet.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Jänner 2023