Auch wenn sich die Berechnungsmethodik bei der Erfassung des Nutztierbestands (via Statistik Austria) per 1.12.2022 etwas geändert hat: Der Trend in den österreichischen Ställen hat sich wenig geändert. Es gibt weniger Nutztiere und auch die Betriebe werden weniger.
Schon in den letzten Jahren hat sich der Viehbestand insbesondere in der Schweinezucht deutlich reduziert und in der Rinderzucht waren langfristig gesehen auch Rückgänge zu verzeichnen. Bei Schafen und Ziegen war hingegen in den Vorjahren Zuwachs zu bemerken - 2022 waren aber auch hier leichte Rückgänge zu beobachten.
Bei den Rindern war der Rückgang um 9.000 Tiere auf nunmehr rund 1,86 Rinder (-0,5% zum Vorjahr) eher statistisch vernachlässigbar, der Rückgang bei den Betrieben mit Rinderhaltung um 2,1% (52.545 Betriebe) ist allerdings eine Konstante. Immer mehr Bauernhöfe schließen für immer die Pforten. Mit einer durchschnittlichen Bestandsgröße von 35 Rindern pro Betrieb ist hier weiterhin der (leichte) Trend zu größeren Ställen bemerkbar.
Sehr negativ lief 2022 für den Schweinebestand: 2,65 Mio. Schweine in heimischen Ställen sind ein Minus von 4,9% (oder 135.400 Tieren) zum Vorjahr. Auch die Anzahl der Betriebe mit Schweinehaltung sinkt laufend weiter - 2022 sank diese um 2,2% auf nunmehr 19.201.
Nach langen Jahren von Steigerungen in der Tieranzahl sank die Anzahl der Schafe im Vorjahr um 0,4% auf 400.700, die der Ziegen um 1,6% auf 99.000 Tiere.
Der Rückgang in der Viehhaltung in Österreich (insbesondere bei Rindern und Schweinen) ist ein langjähriger Trend. Insbesondere Nebenerwerbsbauern finden keinen Nachfolger und mit Pensionierung sperren Jahr für Jahr viele Ställe zu. Das wird sich wohl auch in den nächsten Jahren deutlich fortsetzen - immerhin kommen die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er schön langsam in die Nähe des Pensionsalters.
Bessere Vorschriften bzw. höhere Standards in Sachen Tierwohl lassen wohl auch viele Viehzüchter auf einen Umbau verzichten - bei Betriebsschließungen wandern diese Marktanteile dann leider auch oft zu Betrieben mit Massentierhaltung.
Immer mehr junge Menschen ernähren sich vegan oder vegetarisch und die "alten Fleischfresser" sterben langsam weg, viele Menschen reduzieren den Fleischkonsum (auch ob stark gestiegener Preise) und auch Religion spielt (z.B. beim Schweinefleisch) eine nicht unbeträchtliche Rolle.
Demnach gibt es für die Nutztierhaltung in Österreich 2023 wiederum kaum rosige Aussichten.
Ad hoc-Meldung - Februar 2023