Der Versicherungsverband Österreich präsentierte heute die ersten Berechnungen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 - und die Zahlen sehen durchaus solide bis gut aus. Ein Prämienaufkommen von 19,4 Mrd. Euro ist ein Plus von 4,1% gegenüber 2021. Trotzdem gibt es auch Sparten, die aktuell ein wenig Kopfweh bereiten.
Im Bereich Schaden/Unfall (Autoversicherungen, Haushaltsversicherungen, Betriebsversicherungen, Rechtsschutzversicherung, Unfallversicherung etc.) konnte die heimische Versicherungswirtschaft 2022 besonders fein wachsen:
Mit einem Prämienvolumen von 11,4% wurde ein starkes Plus von 6,7% eingefahren. Dem gegenüber standen Leistungen (Auszahlungen für Schäden) von 7,5 Milliarden Euro - die Leistungen sind 2022 sogar um 0,5% gefallen. Hier wurde also zumeist deutlich besser verdient.
Ziemlich eng wurde es hingegen in der (verhältnismäßig kleinen) Sparte der Krankenversicherung: 2,6 Mrd. Prämien standen 2,3 Mrd. an Leistungen gegenüber. Die Prämien zogen um 4,1% an, die Leistungen aber um 10,5%. Covid und eine alternde Bevölkerung sorgen somit dafür, dass die Prämien in der Krankenversicherung aktuell schon ziemlich deutlich erhöht werden.
Ein Prämienminus gab es hingegen (nicht überraschend) bei der Lebensversicherung. 5,4 Mrd. Euro erfasste hier der VVO - ein Minus von 1,1% gegenüber 2021. Die laufenden Prämien sanken um 0,3% auf 4,6 Mrd. Euro, die Einmalerläge um 5,8% auf 0,7 Mrd. Euro.
Dem gegenüber lagen die Auszahlungen aus Lebensversicherungen bei fetten 7,1 Mrd. Euro. Das liegt aber nicht nur an der etwas erhöhten Übersterblichkeit sondern eher daran, dass früher viel mehr Lebensversicherungen (+Pensionsversicherungen etc., die hier auch in die Sparte fallen) abgeschlossen wurden, die nun oft auslaufen und den Kunden ausbezahlt werden.
Ob der niedrigen Zinsen und dem Wegfall der steuerlichen Absetzbarkeit sind Lebensversicherungen aller Art ziemlich unattraktiv geworden - da kann man sein Geld auch vergleichbar ertragreich in Festgeld anlegen...
Zum Ansparen mit Absicherung für die Familie (bzw. als Banksicherheit) sind Lebensversicherungen aber nach wie vor sehr sinnvoll. Schade auch, dass das einst sehr populäre Produkt der Zukunftsvorsorge seitens Politik ziemlich vernachlässigt (Prämienkürzung) bzw. kritisiert wurde.
Ob hoher Inflationsraten werden 2023 in der Versicherungsbranche wohl wieder viele hohen Indexanpassungen zu erwarten sein - das Prämienvolumen der österreichischen Versicherungen sollte also 2023 insgesamt wieder steigende Tendenz aufweisen. Wie das mit den Schadenfällen aussieht, ist natürlich eher weniger prognostizierbar;-)
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2023