Während die Energiepreise allerorten nach unten ziehen und damit demnächst auch für Entlastung im Börserl sorgen werden (die Jahresabrechnungen werden aber trotz "Strompreisbremse" in der Regel ziemlich deftig ausfallen), flattern derzeit bei ca. 37.000 KundInnen (also nur einem eher kleiner Teil des Kundenstocks) der Wien Energie Schreibens ins Haus, die zumeist wohl für ziemlichen Ärger sorgen: Viele ältere Tarife und Spezialtarife werden um sagenhafte 85,63% erhöht.
Einen derartigen Brief erhielt jüngst auch die Geldmarie: Einiges an Blabla stand da im Brief zu lesen und auch der (richtige) Hinweis auf die Vertragsbedingungen meines Wärmepumpen-Tarifs, der sich nach dem ÖSPI (Österreichischer Strompreisindex) richtet und welcher mit dem Märzwert 2023 (680,65) für die Preisbestimmung ab 1.4.2023 herangezogen wird. Nachdem sich der ÖSPI erst seit kurzer Zeit (Höchststand waren 729,68 Punkte im Februar 2023) erholt hat, bringt diese Vertragsbestimmung tatsächlich für den Stromvertrag eine massive Erhöhung mit sich.
War der Preis für den Tarif Wärmepumpe Privat bis 31.8.2022 noch bei 14,5594 Cent pro Kilowattstunde, wurde dieser schon mit 1.9.2022 auf 36,3185 Cent/kWh angehoben. Ab 1.4.2023 sind nun für diesen Tarif fette 67,418 Cent zu bezahlen (abseits davon wird der Grundpreis um fast bescheidene 5,55% erhöht) - das ist fast eine Verfünffachung des Preises, der noch vor einem Jahr galt...
Der erste Reflex war klar: Das ist deutlich zu teuer und wohl mittlerweile einer der teuersten Tarife, die es in Österreich gibt. Eine Kündigung bei der Wien Energie bzw. ein Stromanbieterwechsel steht an.
Der 2. Reflex war dann allerdings deutlich beruhigender, ja sogar positiv: Die Geldmarie hat nämlich auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, deren Einspeisetarif sich nach dem aktuellen Strompreistarif richtet. Und in Brief 2 der Wien Energie stand da deutlich und klar: Dieser wird ebenfalls erhöht - und zwar von 28,6245 Cent kWh auf fette 53,0738. Der Unterschied zum Bezugspreis ist hier ausschließlich die Mehrwertsteuer, die man beim Einspeisen nicht ausbezahlt bekommt.
Während ich bei Strompreisen von 67 Cent etc. ganz klar eine Kündigung empfehle, sollte man sich als Photovoltaikbesitzer derartige Konstruktionen 2x ansehen, insbesondere, wenn diese ab 1.4. bis 30.9. eines Jahres gelten. Das ist nämlich die Zeit, in der die Photovoltaikanlagen den meisten Strom produzieren - und man selber deutlich weniger Strom benötigt (Wärmepumpe läuft in der warmen Jahreszeit nur selten). Rund 2.500 Kilowattstunden werden in diesen 6 Monaten eingespeist, rund 1.000 kWh verbraucht - da muss man dann nicht mehr viel rechnen...
Nach kurzer Überschlagsrechnung somit die Entscheidung: Mit meiner Photovoltaikanlage profitiere ich die nächsten Monate sogar von diesem Horrortarif!
Die Bedingungen von Strom- und Gasverträgen sollte man sich dieser Tage jedenfalls unbedingt ansehen. So wird mein Tarif dann wieder im Oktober 2023 (an den ÖSPI vom September 2023) angepasst - nachdem ich hier über den Sommer eine deutliche "ÖSPI-Entspannung" erwarte, werden sich die Preise dann wieder rechtzeitig vor dem strombezugsintensiven (mit sehr wenig Photovoltaik-Einspeisung) Winter beruhigen und es ist durchaus möglich, dass ich weiterhin bei der Wien Energie verbleibe.
Wer jedoch keine Photovoltaikanlage hat und ebenso aktuell Horrorpreise für den Strombezug vorgeschrieben bekommt, sollte sich rasch einen neuen Anbieter suchen. Und ja - wer nicht im Ganztagesschatten wohnt und die Möglichkeit besitzt, sich Photovoltaik aufs Dach montieren zu lassen, sollte dies auch unbedingt tun.
Ad hoc-Meldung - März 2023Geldmarie-Linktipp: