Von Mai bis August bringen Photovoltaikmodule in Österreich die höchsten Erträge - kein Wunder: Die Sonne scheint da häufig und lange. So auch dieser (sonnigen) Tage, wo die Stromgewinnung aus Photovoltaik immerhin schon 5 bis 7% der täglichen Nettostromerzeugung ausmacht. Das ist gut so - denn die Klimaziele rücken ohnehin Tag für Tag in weite Ferne und Österreichs Energieabhängigkeit bleibt evident.
Gerade im Sommer wird die Stromerzeugung aus Photovoltaik immer wichtiger: Denn die Flüsse (die zumindest im Mai 2023 einmal wieder sehr gut gefüllt waren) haben da im Normalfall deutlich niedrigere Wasserstände (also weniger Stromerzeugung) und wenn es wirklich heiß wird (was auch schon das "neue Normal" darstellt), laufen die immer häufiger werdenden Klimaanlagen heiß.
Während der Strom durch Windkraft eher schlecht zu kalkulieren ist (an kalten Herbst-, Winter- oder Frühlingstagen aber sehr wertvoll sein kann), ist die Sonne da schon leichter einschätzbar.
Sie kommt (wenn es nicht gerade Schlechtwetter setzt und sogar dann gibt es ein wenig Ertrag...) täglich und scheint besonders stark, wenn gerade viel Strom benötigt wird: Tagsüber und besonders stark um die Mittagszeit. Gerade mittags wird (insbesondere an Werktagen) besonders viel Strom benötigt.
Der Überfall der Russen auf die Ukraine und die darauf massiv steigenden Energie- bzw. Strompreise haben nun auch in Österreich dafür gesorgt, dass Photovoltaik schön langsam (aber sicher) zu einem Eckpfeiler im heimischen Strommix wird.
Stand die Stromproduktion aus Photovoltaik 2020 noch bei einem bescheidenen Anteil von 1,50% an der öffentlichen Nettostromerzeugung (alle Daten lt. Energy-Charts von ISE Fraunhofer), 2021 dann bei 1,64%, so zog dieser Wert 2022 schon auf 1,96% an.
Nachdem im Laufe des Jahres 2022 aber erst viele Anlagen neu montiert wurden und die Wartezeiten auf neue Panele oft lange waren, sieht man erst 2023 so richtig, dass sich da endlich etwas getan hat: Aktuell hält "Solarstrom" immerhin schon bei 3,06% der österr. Stromerzeugung. Tendenz stark steigend.
Im Vergleich zum "Atomausstiegsland Deutschland" sehen diese 3 Prozent aber noch sehr bescheiden aus - 2022 kam Deutschland schon auf einen Solaranteil von 11%! An Tagen wie diesen (viel Sonne) liegt der Anteil an der deutschen Nettostromerzeugung sogar schon bei 30-35% - wo wir noch bei 5-7% "grundeln".
Was aber bei uns schon sehr positiv auffällt: Die auch im Sommer üblichen "Mittagsspitzen" beim Stromverbrauch gehören an sonnigen Tagen der Vergangenheit an! Denn Strom wird vielfach nicht nur produziert und ins Netz eingespeist sondern zu Teilen auch gleich vor Ort im dazugehörigen Unternehmen bzw. im Haushalt oder am Bauernhof verbraucht. Das reduziert derzeit die Netzlast schon deutlich - und ersetzt vielfach auch den früher notwendigen Einsatz von Gaskraftwerken.
Das wiederum lässt das von Gas leider sehr abhängige Österreich die Gasvorräte auch rascher befüllen. Aktuell sind übrigens die Gasspeicher in Österreich schon zu 76% voll, was Sorgen vor dem nächsten Winter deutlich mindert und auch die Gaspreise (primär auf den Warenmärkten, leicht spürbar aber auch schon bei den Verbrauchern) schon wieder in den Keller getrieben hat. Die meisten Anbieter verkaufen aber derzeit noch das 2022 sauteuer gekaufte Gas...
Der milde Winter plus volle Stromspeicher plus zuletzt gute Wasserführung und steigende Anteile von Grünstrom haben die Strompreise an den Großhandelsmärkten schon wieder in relativ normale Höhen reduziert. Aber auch beim Strom gilt: 2022 wurde hier oft (für 2023 oder sogar 2024) sehr teuer eingekauft - bis die günstigen auch bei den Endkunden ankommen, wird es wohl noch etwas dauern.
Sinken die Preise für Energie, mehren sich aber seitens Politik wieder die Stimmen der Bremser und Populisten. Waren 2022 noch fast alle Politiker (außer die Dümmsten) für einen raschen Ausbau der Erneuerbaren, wird jetzt schon wieder fast jede Action nach hinten verschoben und geblockt.
Der starke Anstieg bei Photovoltaik (wiewohl noch ein kleiner Anteil an der gesamten Stromproduktion) ist vielmehr auf wirtschaftliches Denken vieler Unternehmen und Haushalte zurückzuführen, die die Abhängigkeit von Fossilen reduzieren wollen und sich nun einen Teil des Stroms selber produzieren.
Schlau, wer weiter so denkt - und wohl früher oder später wieder unglücklich, wer sich weiterhin auf Öl und Gas verlässt. Beide werden uns leider noch länger begleiten - die Entwicklung bei der Photovoltaik (die 2023 weiter boomen wird) ist aber jedenfalls einmal sehr erfreulich!
Ad hoc-Meldung - Juni 2023