Keine Frage: Die Jahre 2022 und 2023 sind für Stromerzeuger ziemliche Ausnahmejahre. Und erzeugt man selbst Ökostrom bzw. verkauft man solchen erfolgreich, so sieht auch das daraus resultierende Zahlenwerk ziemlich prächtig aus. Dies ist auch bei der in Wien beheimateten oekostrom AG der Fall, für welche sich 2023 ein weiteres Rekordjahr anbahnt. Die heute veröffentlichten Zahlen für das 1. Halbjahr 2023 weisen jedenfalls deutlich darauf hin.
Schon 2022 konnte die oekostrom AG einen Rekordgewinn von 10,22 Mio. Euro einfahren - dies, nachdem der vorherige Rekordgewinn aus 2021 (1,49 Mio. Euro) massiv übertroffen wurde.
Zum Halbjahr 2023 sieht es nunmehr so aus, als könnten diese tollen Zahlen aus 2022 sogar nochmalig übertroffen werden: Zum Halbjahr 2023 liegt das Ergebnis nach Steuern und Fremdanteilen nämlich schon bei 9,983 Mio. Euro. Im ersten Halbjahr 2022 waren es noch (auch tolle, aber verglichen mit 2023 bescheidene) 2,775 Mio. Euro.
Stark gestiegen ist auch der Umsatz des Unternehmens: Nach 37,94 Mio. Euro im 1. Halbjahr 22 waren es nun 69,87 Mio. Euro in den ersten 6 Monaten 2023. Das EBIT zog von 2,94 Mio. Euro auf heuer 13,98 Mio. Euro an.
Ob sinkender Strompreise an den Märkten wird sich die Gewinnspanne im 2. Halbjahr 2023 wohl etwas verringern - auf das Jahresergebnis 2023 kann man sich als einer der rund 3.000 Aktionäre (nicht börsenotierend) aber wohl jetzt schon freuen.
Ob des erfolgreichen Repowering des Windparks in Parndorf und relativ guter Windverhältnisse im 1. Halbjahr zog auch die Erzeugung um 27% gegenüber dem Vorjahr (wo die alten Anlagen abgebaut wurden) an - die oekostrom AG lag damit um 7% über dem Produktionsplan.
Sehr stark auch die Kundenzahlen: Diese konnten im Jahresvergleich um fast 10.000 Zählpunkte gesteigert werden. Mit 99.000 Zählpunkten zum Halbjahr (im August hat man nun schon 100.000 erreicht) kann es die oekostrom AG fast schon mit kleinen Landesversorgern "aufnehmen". 91.000 Zählpunkte erfassen Strom, 5.500 Wärme (hier wird das Gasprodukt nur noch bis 2030 zur Verfügung sein, keine Neukunden mehr) und auch bei den Photovoltaik-Einspeisern konnte man kräftig auf 2.500 Zählpunkte zulegen).
Nachdem die oekostrom AG (sinnvollerweise - es gilt ja derzeit primär in den Ausbau der Erzeugung zu investieren und die Fremdkapitallast nicht zu hoch ansteigen zu lassen) nur einen relativ kleinen Teil des Gewinnes ausgeschüttet hat (40 Cent pro Aktie) und die Aktien in den letzten Jahren laufend zugelegt haben, ist nun nach der letztjährigen großen Kapitalerhöhung ein wenig die Luft aus dem Aktienkurs draußen:
Wurden vor einem Jahr die Aktien noch zwischen 38 und 42 Euro gehandelt, kann man dieser Tage schon um 30 bis 32 Euro zuschlagen.
Als Dividendenwert ist diese Aktie gegenwärtig eher nicht tauglich - kann man aber die aktuellen Gewinne in den nächsten Jahren nur annähernd halten, bleiben die Strompreise zukünftig höher als sie es noch vor 2022 waren (ist fast anzunehmen) und baut man die Stromerzeugung auch in den nächsten Jahren erfolgreich aus, so gibt es wohl laufend "ruhige Substanzgewinne".
Die aktuellen hohen Gewinne massiv an die Aktionäre zu verteilen wäre in einer Phase des Wachstums (welches im Ökostrombereich ja noch viele Jahre anhalten sollte) weniger intelligent - gut, dass das Unternehmen das auch erkannt hat.
Angesichts dieser prächtigen Zwischenergebnisse und solider Zukunftsaussichten könnte man sich als langfristig denkender Investor zu den aktuellen Handelsplatz-Preisen (rund 32 Euro) durchaus mit ein paar "Zukunftsaktien" eindecken.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - August 2023