2022 war in Sachen PKW-Neuzulassungen ja ein absolutes Katastrophenjahr für den Autohandel: 215.050 neue Fahrzeuge wurden im Vorjahr angemeldet, so wenige, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Mittlerweile haben sich die Lieferengpässe ob vielfacher Auflösung der Lieferkettenprobleme größtenteils gelegt - der Neuwagenmarkt ist aber nach wie vor auf sehr schwachem Niveau:
Von Jänner bis Oktober 2023 wurden bisher lt. Statistik Austria 201.753 neue PKW angemeldet. Das ist zwar ein nett klingendes Plus von 12,5% gegenüber dem Vorjahr, damit ist der PKW-Neuwagenhandel aber nach wie vor auf sehr niedrigem Niveau.
Während die Neuzulassung von Benzin- und Diesel-PKW 2023 wiederum zurückgeht (bisweilen um 2,9%), steigen die Absatzzahlen von Alternativantrieben (Elektro, Hybrid) deutlich an - 36,1% beträgt hier der Zuwachs 2023 nach den ersten 10 Monaten.
Noch immer der populärste Antrieb bei Neufahrzeugen ist aber wiederum Benzin: 65.595 Fahrzeuge mit Benzinantrieb wurden von Jänner bis Oktober 2023 neu angemeldet.
Der Benzinantrieb verlor damit zwar bisweilen 2,9% gegenüber 2022, hat den früher dominierenden Dieselantrieb (39.632 Neuzulassungen, -2,8%) wieder deutlich abgehängt.
Platz 2 bei den Antriebsarten geht aber ohnehin schon längere Zeit an den Hybridantrieb (plus Plug-In): 57.233 Hybridfahrzeuge wurden in den ersten 10 Monaten neu angemeldet.
Dem Dieselantrieb in Sachen Neuanmeldungs-Stückzahl schon ziemlich genähert hat sich der Elektroantrieb, welcher 2023 einen Zuwachs von 46,7% auf bisweilen 39.272 Stück verzeichnen kann.
Sowohl Hybridantrieb als auch reines Elektroauto haben damit schon nach 10 Monaten die Stückzahlen aus dem Vorjahr deutlich übertroffen (Hybrid 22: 54.126 Stück, Elektro 34.165 Stück).
Bei den Marken dominiert nach wie vor (wiewohl der Anteil am Kuchen kleiner wird) VW mit 14,2% Marktanteil bei den PKW, dahinter folgt mit Skoda (9,9%) ein weiterer VW-Betrieb und mit BMW (7,2%) landet ein weiterer deutscher Hersteller auf Platz 3 der Marken. In der Typenwertung führt der Skoda Octavia vor dem Tesla Model Y und dem VW Golf.
Bei den Elektroautos führt die Marken-Rangliste wiederum Tesla an, dahinter BMW und Volkswagen.
Auch wenn sich der Trend zum alternativbetriebenen PKW 2023 fortsetzt und aktuell gerade die ersten (etwas günstigeren aber immer noch nicht wirklich billigen) chinesischen Marken auf dem Markt zeigen, bleiben Österreichs Straßen noch lange vom Fossilantrieb dominiert:
Abgesehen von den vielen LKW`s, die nach wie vor fast zu 100% mit Diesel fahren, ist die PKW-Flotte auch aktuell noch vom Dieselantrieb dominiert: Mit 50,2% Anteil per Ende September 2023 sind immer noch mehr als die Hälfte der PKW mit Diesel unterwegs. Ob der deutlich gesunkenen Neuzulassungen beim Diesel und der damit alternden "Diesel-Flotte" fällt der Diesel-Anteil aber spätestens Anfang 2024 unter die 50%-Marke. Sehr stark dazu tragen auch die hohen Dieselpreise in Österreich bei: War Diesel (aus steuerlichen Gründen) in den letzten Jahren zumeist deutlich günstiger als Benzin, so hat sich das seit dem Vorjahr (ob zumeist hoher Spotmarktpreise für Diesel) deutlich gedreht und man legt für den Liter Diesel oft 15 Cent mehr hin als für einen Liter Benzin.
Der Benzinantrieb beim PKW lag Ende September immer noch bei stolzen 42,3% - Tendenz zwar leicht fallend aber nach wie vor mit den meisten Neuzulassungen. Benzin wird wohl in einigen Jahren den Diesel im Gesamt-PKW-Bestand als Nr. 1 ablösen.
Nr. 1 bei den Antriebsarten in Sachen Neuzulassungen könnte hingegen schon bald der Hybrid- (+Plug-In-Antrieb) werden. Die sparsamen (aber ziemlich teuren) PKW liegen im Gesamtbestand aber erst bei 4,6%, können jedoch Jahr für Jahr einen Prozentpunkt an Anteil zulegen.
Auf bescheidene 2,8% kam per Ende September 2023 der reine Elektroantrieb. 2023 wird zwar wohl die 3%-Marke überschritten, die Elektromobilität ist aber nach wie vor eher auf Unternehmer (mehr als 80% der Neuzulassungen) bzw. wohlhabenderes Publikum beschränkt.
Die breite Masse wartet immer noch auf ein Elektroauto mit verlässlichen Reichweiten um 500-600 Kilometer, welches um 25.000 bis 30.000 Euro zu haben ist und auch der Fahrzeug-Mittelklasse zuordenbar ist. Da wird wohl auch noch das eine oder andere Jahr vergehen.
Die PKW-Flotte in Österreich wächst übrigens auch 2023 weiter: Waren zum Jahresende 2022 noch 5,150.890 PKW zugelassen, waren es Ende September 2023 schon 5,184.867 Stück. Das Wachstum hat sich aber in den letzten Jahren deutlich abgeschwächt.
Die Mobilitätswende ist zwar sichtbar - aber noch auf der Kriechspur unterwegs.
Ad hoc-Meldung - November 2023