Auch 2023 war für Energieunternehmen ein sehr hektisches Jahr. Während die meisten Versorger dann im Februar 2024 ihre Zahlen für 2023 präsentieren, hat die EVN ein "schiefes Geschäftsjahr" (Oktober 2022 bis September 2023) und legt daher schon jetzt Zahlen vor, die auch stark das Jahr 2023 betreffen. Und wie bei den meisten Energieunternehmen sind es gute Zahlen...
Das Konzernergebnis der EVN ergab 2022/2023 einen stolzen Gewinn von 529,7 Mio. Euro. Im Jahr davor waren es noch 209,6 Mio. gewesen. Hier gilt es aber zu beachten, dass insbesondere die hohe Dividende seitens Verbund (EVN und Wiener Stadtwerke halten da 20% der Anteile) das Ergebnis beträchtlich auffettete.
Bei der Stromerzeugung und beim Absatz war die EVN dagegen weniger erfolgreich - was aber naturgemäß auch an der in den Tätigkeitsbereichen deutlich wärmeren Witterung sowie an den Sparmaßnahmen (ob der hohen Energiepreise) vieler EVN-Kunden lag.
Bei der Stromerzeugung setzte es im Geschäftsjahr 22/23 ein Minus von 11,4% auf 2.981 Gigawattstunden. 2.295 GWh entfielen davon auf Erneuerbare, was immerhin ein Plus von 2,1% darstellt. Die EVN wird auch weiter stark in den Ausbau der Erneuerbaren investieren, was auch die Verschuldung weiter ansteigen lassen wird: Diese lag zum Ende des Geschäftsjahres bei 1,36 Mrd. Euro, zog demnach um 9,6% an.
Die warme Witterung und das Energiesparverhalten der Endkunden zeichnet sich auch deutlich bei den Absatzmengen ab: Der Stromverkauf verringerte sich um 12,9% auf 18.153 Gigawattstunden, der Erdgasabsatz reduzierte sich gar um 14% auf 4.291 GWh und der Wärmeabsatz fiel um 10,7% auf 2.272 GWh.
So war es (trotz hoher Abgabepreise) nicht verwunderlich, dass sich der Umsatz der EVN um 7,2% auf 3,77 Milliarden Euro reduzierte.
Schon vor der Bekanntgabe des Jahresergebnisses plante die EVN die Ausschüttung einer Sonderdividende, die in der Hauptversammlung am 1.2.2024 wohl auch beschlossen wird: Zur gleichbleibenden "Normaldividende" von 52 Cent soll auch eine Sonderzahlung von 62 Cent pro Aktie hinzukommen. Dies ist der hohen Dividendenzahlung seitens Verbund geschuldet. Aber auch in den nächsten Jahren soll die Dividende höher ausfallen: Für 2023/2024 erwartet man derzeit einen Gewinn in der Größenordnung von 420 bis 460 Mio. Euro und möchte dann folglich mindestens 82 Cent pro Aktie ausschütten.
Die hohen Gewinne der EVN blieben naturgemäß auch nicht den Aktionären verborgen: Konnte man die EVN-Aktie vor einem Jahr noch um rund 17 Euro kaufen, so sind dieser Tage schon um die 27 Euro zu zahlen.
Laut jüngstem "Stromanbietercheck" seitens WWF und Global2000 wird der EVN übrigens attestiert, ein "Stromanbieter im Wandel" zu sein - der Ausbau der Erneuerbaren scheint auch hier zu gefallen und macht wohl auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Sinn.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Dezember 2023