Musikmarkt Österreich 2023 in 2 Worten: Streaming und Vinyl. 237,2 Mio. Umsatz verkündete aktuell IFPI Austria (der Verband der österreichischen Musikwirtschaft) - ein fettes Plus von 10,2% gegenüber 2022.
Von den 237,2 Mio. Euro Jahresumsatz enfallen mittlerweile 167,6 Mio. Euro auf das Streamen von Musik. Ob Spotify, Deezer, You-Tube oder Amazon - der Umsatzgipfel scheint hier noch nicht erreicht und der Zuwachs war mit 16,5% beim Streaming immer noch zweistellig.
Die CD war 2023 nur noch für einen Umsatz von 17,8 Mio. Euro verantwortlich und verlor mit 12,7% abermals zweistellig. Während die CD offensichtlich ein Auslaufmodell ist, legt Vinyl (also Platten in zumeist LP-Format) weiterhin ein erstaunliches Comeback bei Alt und Jung hin: 12,3 Mio. Euro wurden 2023 mit Vinyl umgesetzt - ein Plus von 16% gegenüber 2022.
Vinyl könnte somit heuer oder spätestens 2025 die CD wieder überholen - so wie die CD in den 1990ern fast für das Aus von Vinyl sorgte, so stinkt die CD derzeit ob der Streamingmöglichkeiten schwer ab. An ein Comeback der CD ist aber derzeit wohl nicht zu denken...
Schwächer auch die (mittlerweile nicht mehr sehr bedeutenden) Sparten Download (-7,5%) und Musik-DVD (-6,7%).
Die gute Nachricht für MusikerInnen (insbesondere, welche viel live spielen): Die Lizenzeinnahmen der Leistungsgesellschaft LSG zogen um nette 5% auf 32,5 Mio. Euro an. Die 1,5 Mio. Euro für Synch-Rechte von Songs für Filme, Werbung, Serien etc. sind hingegen nur ein kleiner Teil des Musikkuchens.
Auch wenn die Zahl der feinen österreichischen Bands und MusikerInnen von Jahr zu Jahr zulegt: Ein Honiglecken ist die Musikbranche wahrlich nicht:
So sank die Anzahl der österreichischen Songs beim Streaming von Longplayern auf bescheidene 16,3% - ein Jahr davor waren es noch 24,9% gewesen.
Bei den Einzelsongs war der Österreicher-Anteil überhaupt bescheiden niedrig: 4,6% sind nach 3,6% anno 2022 zwar eine Steigerung aber jedenfalls fast eine Lächerlichkeit! Da reicht es auch schon, wenn nur RAF Camora fett gestreamt wird, um diesen Anteil etwas zu verbessern...
Die heimischen MusikerInnen können einem auch angesichts der Tatsache, dass das Streamingportal Spotify seine Mindest-Streamanforderungen an Songs massiv verschlechtert (für die KünsterInnen) hat und unter 1.000 Streams auf 12 Monate gar nichts mehr auszahlen will. Die Streamingeinnahmen sind ohnehin schon jetzt extrem bescheiden (im Vergleich zum Verkauf einer CD oder einer Vinylplatte) - und werden -insbesondere für den breiten "Nachwuchs"- noch deutlich schlechter.
Auch von 184 Mio. Songs 2023 bei 45 Mio. Songs auf großen Streamingportalen genau Null Streams verzeichnet wurden - eine Anforderung von 1.000 Streams in 12 Monaten (inklusive einer nicht bekannten Mindestanzahl von unterschiedlichen Usern) ist schon gewaltig schwer für aufstrebende Acts!
Weniger Sorgen um diese Mindeststreaminganzahl mussten sich 2023 u.a. Miley Cyrus machen, deren "Flowers" zum meistgestreamten Song in Österreich wurde. Von den Österreichern konnte nur RAF Camora wirklich punkten und 5 Songs in die Jahreschart Österreichs bringen.
Bei den Longplayern lagen 2023 die Urgesteine Rolling Stones mit "Hackney Diamonds" vorne, die wohl auch noch viele CD`s und LP`s verkauften. Dahinter gleich wieder RAF Camora mit "XV".
Es gilt 2024 noch mehr denn je: Unterstützen Sie heimische MusikerInnen bei Konzerten, streamen Sie diese und fügen Sie deren Songs zu den Playlists hinzu und kaufen Sie auf Konzerten auch das eine oder andere physische Produkt. So vorhanden - denn sich eine Vinyl-LP leisten zu können, ist gar nicht so einfach. Musikverbände & Politik sind in Sachen Förderung mehr gefragt denn je - die großen Musiklabels verdienen sich dumm und dämlich, darunter trocknet die Szenerie aus...
Ad hoc-Meldung - Februar 2024Geldmarie-Linktipps: