Schon in der Niedrigzinsphase waren die Bilanzen der meisten Banken in Österreich ziemlich prächtig. Besonders fein lief es die letzten Jahre für die Erste Group Bank: Nach einem Gewinn von 1,9 Mrd. Euro anno 2021 und 2,2 Mrd. Euro im Jahr 2022 legt nun die Erste Bank mit einem (vorläufigen) Rekordgewinn von 2,998 Mrd. Euro für 2023 nach. Man könnte ja fast annahmen, da hat man noch die eine oder andere Million hinten weggelassen - um nicht die -fast schon dekadenten- 3 Milliarden Gewinn zu erreichen...;-)
Mit einem Gewinn von 2,998 Mrd. Euro für 2023 konnte man ein Gewinnwachstum von 38,5% gegenüber 2022 einfahren.
Besonders günstig sahen die Zahlen beim Zinsüberschuss aus - die hier erreichten 7,23 Mrd. Euro sind ein Wachstum von 21,5%. Auch der Provisionsüberschuss stieg um nette 7,6% auf 2,64 Milliarden Euro an, was die beiden Hauptkomponenten für ein Betriebsergebnis von 10,55 Mrd. Euro (+23,1%) waren.
Der Verwaltungsaufwand stieg zwar auch von 4,58 Mrd. Euro auf nunmehr 5,02 Mrd. Euro an (+9,7%) - die höheren Sachaufwände (+8,3%) sowie der ob Lohnerhöhungen (=Inflation!) gestiegene Personalaufwand (+12,1%) fraßen die günstige Zinsentwicklung der Bank aber nicht auf.
Auch die leichte Erhöhung der NPL-Quote (Kredite, die nicht bedient werden) von 2,0% auf 2,3% konnte den Rekordgewinn nicht verhindern.
Für 2024 ist man seitens Erste Bank weiterhin optimistisch und erwartet nur einen leichten Rückgang bei den Ergebnissen. So wird die NPL-Quote wohl weiter steigen (man muss sich diesbezüglich nur die Bauwirtschaft ansehen und auch die seinerzeit helfenden Corona-Hilfen gibt es nicht mehr) und auch 2024 erwartete Leitzinssenkungen werden die Gewinne wohl etwas schmälern.
Trotz der fetten Dividendenaussicht (diese soll von 1,90 Euro auf 2,70 Euro pro Aktie erhöht werden) lag die Aktie der Erste Group Bank AG im vorbörslichen Handel mit 38,20 bis 38,60 Euro leicht unter dem Vortagesschluss. Im frühen Handel an der Wiener Börse ging es dann sogar noch weiter runter.
Im März 2023 konnte man diesen Wert noch unter 29 Euro kaufen, zum Jahresanfang testete die Erste-Aktie sogar schon die 40-Euro-Grenze an. So man annimmt, dass sich die Gewinne der soliden Banken (und dazu zählt diese Bank zweifelsohne) in den nächsten Jahren nicht zu rasch reduzieren werden, sind die aktuellen Kurse für eine Portfoliobeimischung als Dividendenwert durchaus in Ordnung.
Eine Fortsetzung der fast schon unglaublichen Rekordgewinne erscheint aber beim gegenwärtigen Marktumfeld wenig wahrscheinlich - wohl müssen die Banken zumindest 2024 und 2025 etwas kleinere Brötchen backen.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2024