Für Versicherungen waren die letzten Jahre gar nicht so übel. Das zeigen auch die vorläufigen Konzernkennzahlen der Uniqa Insurance Group AG, welche gerade präsentiert wurden.
Den 17 Mio. Kunden wurden 2023 Prämien von 7,19 Mrd. Euro vorgeschrieben - um 9,7% mehr als noch im Jahr 2022. Der größte Prämienanteil liegt bei der Uniqa immer bei Kunden in Österreich.
4,21 Mrd. Euro entfielen davon auf die Sparte "Schaden und Unfall" (z.B. Auto, Haushalt, Eigenheim, Rechtsschutz etc.) - eine Steigerung von 14,4%. Auch der Bereich Krankenversicherung konnte die Prämienvorschreibungen um 8,8% auf 1,39 Mrd. Euro erhöhen, die Lebensversicherungsprämien sanken allerdings leicht um 0,4% auf 1,58 Mrd. Euro.
Sehr wesentlich ist hier auch die Wirkung von Indexanpassungen (die es bei fast allen Verträgen im Schaden-Unfall-Bereich sowie der Krankenversicherung gibt) - die zuletzt hohe Inflation wurde auch via Prämienerhöhungen massiv weitergegeben. In der Lebensversicherung war die Prämienentwicklung in der Branche ja ob Niedrigzinsen lange Jahre lang negativ - das kleine Minus könnte sogar auf eine Trendwende hindeuten.
Die Uniqa profitierte aber nicht nur von der hohen Inflation, auch die Aufwendungen zogen deutlich nach oben. Mit 5,29 Mrd. Euro gab es bei den Aufwendungen ein Plus von 11,5%.
Das versicherungstechnische Ergebnis lag mit 562,2 Mio. Euro sogar leicht hinter den Vorjahreszahlen (564 Mio.). Wirklich fein lief es für die Uniqa aber in der Kapitalanlage, wo die Erträge von 179,8 Mio. Euro auf 588,8 Mio. Euro gesteigert werden konnten. Das Finanzergebnis besserte sich somit von Minus 49,9 Mio. Euro auf 150,2 Mio. Plus.
Die Uniqa profitierte somit auch von der guten Börsenstimmung sowie auch von steigenden Kursen bei Anleihen. Während deren Kurse beim vergangenen Zinsanstieg in die Knie gingen, so erholen sich die Anleihen ob anzunehmender Zinssenkungen im Jahr 2024 zuletzt deutlich.
Unter dem Strich steht für die Uniqa nun ein (den Aktionären zurechenbares) Konzernergebnis von netten 302,7 Mio. Euro - ein Plus von 18,3% gegenüber 2022.
Daraus resultiert ein Dividendenvorschlag von 57 Cent pro Aktie - im Vorjahr waren es noch 55 Cent gewesen.
Für 2024 erwartet man sich wiederum Prämienzuwächse in der Sach- und Unfallversicherung - die Indexanpassungen erfolgen ja auch aufgrund der 2023 noch hohen Inflation. Auch 2024 könnte es bei den gehaltenen Niedrigzins-Anleihen weitere Kursverbesserungen geben (insbesondere wenn die EZB die Zinsen senkt), die Schadensfälle im Konzern sind natürlich noch ein großes Fragezeichen. Selbiges gilt für Immobilienbestände im Portfolio.
In den letzten 12 Monaten bewegte sich die Uniqa-Aktie in einer Bandbreite von 7,25 bis 8,25 Euro - mit 8,06 Euro ging man am Mittwoch in Wien aus dem Handel. Ein Preis, der wohl keine Überbewertung darstellt - derzeit scheint die Uniqa-Aktie eher ein ziemlich ungefährlicher Kauf zu sein. Mit 8 bis 8,10 Euro pro Aktie ging es nach den Ergebnissen auch in den neuen Handelstag.
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Ad hoc-Meldung - März 2024