Es ist nur eine beschränkt erfreuliche Bilanz, die der Verband Wärmepumpe Austria heute für das abgelaufene Jahr 2023 gezogen hat. Von rund 84.000 Stück verkauften Heizsystemen waren rund 57.000 Stück den Erneuerbaren zuzuordnen und immer noch 27.000 neue bzw. erneuerte Heizsysteme sind im Bereich der Fossilenergien (z.B. Gas oder Öl) zu verorten.
Die Erneuerbaren haben damit zwar wieder die Fossilen Heizsysteme "weggeputzt", an das Jahr 2022 (79.000 Erneuerbar, 31.000 Fossil) konnten erneuerbare Heizungssysteme aber nicht mehr herankommen.
Das hat mehrere Gründe: Einerseits fiel die "Gas-Panik" 2023 laufend weg und die Preise für Fossile beruhigten sich deutlich. Andererseits sind die Baukosten extrem explodiert, die Zinsen gestiegen und die Kreditvergabe für den Neubau bzw. auch für Sanierungen wurde deutlich härter.
Sehr wesentlich aber auch die Ankündigung, ab 2024 den Heizungswechsel deutlich höher zu fördern. Das führte im 2. Halbjahr 2023 zu einem massiven Auftragseinbruch in der Heizungsherstellerbranche.
Gerade im Neubau stellt der Verband Wärmepumpe Austria sehr stark rückläufige Verkaufszahlen fest - die Immobilienkrise sowie die Verschärfung bei Kreditvergaben haben so manchen "Häuslbauer" (der in der Regel mittlerweile zur Wärmepumpe greift) vom Neubau abgehalten.
43.500 Wärmepumpen zu Heizzwecken wurden 2023 lt. Verband installiert, ein Minus von 12% gegenüber dem Prachtjahr 2022. Dazu gesellen sich noch 11.500 Brauchwasser-Wärmepumpen und 160 Großwärmepumpen. Die 43.500 Wärmepumpen entsprechen damit schon einem Marktanteil von über 50% - der rasante Aufstieg der Wärmepumpe geht also (fast) ungebrochen weiter.
2024 sollten sich die Wärmepumpenhersteller aber über ein deutlich besseres Jahr freuen können: Auch wenn die Immobilienkrise sowie die Kreditklemme für Private wohl ganzjährig anhält, dürften die hohen Förderungen seit Jahresbeginn sehr viele fossile Heizungen in Rente schicken:
Bis zu 16.000 Euro gibt es hier an Förderungen für Luft-Wärmepumpen, bis zu 23.000 Euro für Erd- und Wasser-Wärmepumpen. Dazu kommen teilweise sogar noch Landesförderungen. Maximal 75% der förderfähigen Kosten können mit diesen Förderungen abgedeckt werden.
Dass 2024 für die Wärmepumpe (aber vielleicht auch für Pellets) ein feines Jahr wird, zeigen schon die Zahlen bei den Förderanträgen aus den ersten Wochen: Bis 5.2.2024 wurden 37.737 Förderanträge gestellt, dazu kommen noch 26.547 Registrierungen, die wohl noch später einreichen werden.
1,4 Milliarden Euro stehen hier per 5.2.24 noch an Fördermitteln parat - gut möglich, dass hier der Fördertopf bald nachgefüllt werden muss.
Auch wenn auch dieser Winter in Österreich harmlos war: Die Heizkosten sind immer noch ein massiver Kostenfaktor für Haushalte. Und auch die Umweltschäden via Gas und Heizöl sind nach wie vor nicht zu unterschätzen. Kommt der (saubere) Strom dann auch noch aus Österreich und kann die Wärmepumpe damit weiter viel Gas- und Ölimporte vermeiden, schaut es mit der CO2-Bilanz in ein paar Jährchen schon besser aus.
Als ein wesentlicher Teil in der Klimawandelthematik ist Heizen in Österreich nun endlich in der Spur - die Geschwindigkeit beim Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme ist allerdings immer noch zu langsam.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - März 2024