2022 bremste sich in Österreich das Paketvolumen (welches davor coronabedingt massiv angestiegen ist) etwas ein, 2023 nahm das Paketgeschäft aber wieder Fahrt auf und bescherte der Österreichischen Post AG wieder etwas Wachstum.
Auch die hohe Inflation sowie damit verbundene Preiserhöhungen erhöhten (neben einem Paketwachstum) den Umsatz, welcher 2023 mit 2,74 Mrd. Euro um 8,7% höher lag als noch im Jahr davor.
Sparte Nummer 1 bei der Post ist wiederum der Bereich "Paket und Logistik", welcher mit einem Wachstum von 16,6% mit 1,42 Mrd. Euro wieder der Umsatzbringer war. In Sachen Ertrag ist man hier (ob viel Konkurrenz) aber mit 89,5 Mio. Euro (nach 88,8 Mio. Euro) beim EBIT noch immer hinter der Ertragsbringersparte Nr. 1 "Brief und Werbepost". Beim Umsatz konnte hier Österreich um 10% zulegen, in Südost- und Osteuropa waren es 29% und die Türkei "schwächelte" mit 4% deutlich.
"Brief und Werbepost" ist ob der nach wie vor rückgängigen Briefmengen und auch ob der sinkenden Mengen bei der Werbepost zwar eine Sparte mit laufend rückläufigen Umsätzen, aber nach wie vor die "Cashcow" der heimischen Post: Der Umsatz dieser Sparte fiel 2023 um 2,3% auf 1,19 Mrd. Euro und der Ertrag via EBIT gemessen verringerte sich von 157,6 Mio. auf nunmehr 152,3 Mio. Euro - trotzdem wird hier weiterhin fein verdient.
Dass die Zahlen der Post 2023 über den Vorjahreszahlen lagen, ist auch der kleinsten Sparte zu verdanken: "Filiale und Bank" weisen einen um immerhin 37,6% auf 169 Mio. Euro gestiegenen Umsatz aus und konnten den EBIT-Verlust von 26,7 Mio. Euro auf nun 13,7 Mio. Minus deutlich verringern. Hier "profitierte" man via bank99 auch von den höheren Zinsen. Man darf gespannt sein, ob sich in dieser Sparte schon 2024 eine "EBIT-Null" ausgeht - die junge bank99 scheint aber gut auf dem Weg zu sein.
Unter dem Strich stand für die Österreichische Post AG 2023 ein Gewinn von 138,7 Mio. Euro - 128,1 Mio. waren es im Jahr davor.
Für die vielen Aktionäre der Post (die zu Teilen ja dem Staat gehört aber auch sehr viele Kleinaktionäre hat) sind das gute Nachrichten. Bei einem Ergebnis pro Aktie von 1,96 Euro soll mit 1,78 Euro wieder der Großteil des Gewinns als Dividende an die Aktionäre fließen. Das Absegnen dieser Dividende auf der Hauptversammlung vom 18.4. ist nur Formsache.
2024 erwartet man seitens Post AG ein Wachstum im "unteren bis mittleren einstelligen Bereich" und ein EBIT auf dem Niveau von 2023 - und gibt sich hier also eher bescheiden. Zumindest was die Gewinnerwartungen betrifft.
Positiv hat sich 2023 bei der Post auch die Mitarbeiteranzahl entwickelt: 27.254 Vollzeitposten waren es zum Jahresende 2023, ein Jahr davor waren es noch 27.132 Mitarbeiter. Also ein leichter Zuwachs - was angesichts der gestiegenen Paketmengen und der Schwierigkeit, gutes Personal zu bekommen, gar nicht so selbstverständlich ist. Mehr Mitarbeiter in Zeiten hoher Lohnabschlüsse werden sich 2024 in Sachen Gewinn natürlich mindernd auswirken.
Sehr positiv jedenfalls schreitet bei der Post die Umstellung der Zustellung auf E-Fahrzeuge voran: Mit 4.133 Elektrofahrzeugen (nach 3.121 im Jahr davor) spart man wohl Unmengen an Benzin und Diesel ein - was sich in Summe nicht nur auf die Umwelt sondern a la longue auch positiv auf die Kosten auswirkt.
Mit zuletzt 30,10 Euro pro Aktie lag das Wertpapier der Post im Vergleich zum März 2023 deutlich hinter den damaligen Werten, als noch ein paar Tage rund 36 Euro bezahlt wurden. Dann aber ging es fast laufend etwas nach unten.
Bei Preisen um 30 Euro und einer Dividendenaussicht von 1,96 Euro ist dieser klassische Dividendenwert fast ein klarer Kauf. Spektakuläre Ausbrüche nach oben sind bei dieser "Volksaktie" kaum zu erwarten, schwere Einbrüche aber auch nicht. Für das "Dividendendepot" fast ein Fixposten - der ob viel zu erwartendem Werbematerial im "Superwahljahr 2024" sogar positiv überraschen könnte. Einzig die hohen Lohnkosten (die bei der Post natürlich ein wesentlicher Bestandteil der Kosten sind) drücken derzeit ein wenig auf die Kurse.
Im frühen Handel nach der Ergebnisveröffentlichung zog die Aktie der Österreichischen Post übrigens um einige Cent nach oben.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - März 2024