Schon 2022 lief für Stromerzeuger aus Erneuerbaren hervorragend - so auch für die Waldviertler W.E.B Windenergie AG. 2023 konnte das Unternehmen dann noch einen "draufsetzen" und freut sich nun anlässlich der Präsentation des Zahlenwerks für 2023 über Rekordzahlen am laufenden Band und das beste Ergebnis in der nun fast schon 30-jährigen Unternehmensgeschichte...
Schon bei der Stromproduktion lief es mit einer Steigerung von 1.312 GWh auf 1.469 GWh gut - alleine 1.426 GWh Produktion entfielen hier auf die Windkraftwerke, die mit derzeit 262 Stück auf 7 Länder aufgeteilt den Kernumsatz der W.E.B darstellen. Hinzu gesellen sich derzeit noch 47 Photovoltaikanlagen und 2 Wasserkraftwerke.
Nachdem man am Strommarkt Strom sehr häufig langfristig verkauft, profitierte die W.E.B Windenergie 2023 auch noch sehr von den 2022 massiv gestiegenen Strompreisen und konnte den Umsatz um sagenhafte 33% auf 231,8 Mio. Euro steigern. Hinzu kamen auch Inbetriebnahmen während des Jahres 2022, die im Jahr 2023 das erste volle Jahr zum Umsatz bzw. der Produktion beitrugen und somit für ein Rekordjahr in der Produktion sorgten.
Wirklich fett wird es aber beim Konzernergebnis für 2023: Dieses wurde von 29,7 Mio. Euro auf 52,7 Mio. Euro (+77%) gesteigert - ein Konzernerfolg, den es ob mittlerweile schon deutlich gesunkener Strompreise wohl nicht mehr so rasch geben wird.
Ergo rechnet die W.E.B für 2024 und 2025 seriöserweise mit schwächeren Ergebnissen, freut sich aber natürlich über 2 "Sonderjahre", welche auch das Eigenkapital des Unternehmens deutlich steigerten und somit die Finanzierung von neuen Projekten (von denen es hoffentlich noch viele geben wird) auch leichter und günstiger macht.
Das Ergebnis pro Aktie konnte von tollen 8,4 Euro auf nunmehr 16 Euro gesteigert werden, gescheiterweise schüttet man aber nur rund 1/3 des Gewinnes auch an die Aktionäre aus (4,90 Euro nach 2,90 Euro im Vorjahr werden auf der Hauptversammlung vorgeschlagen und wohl auch angenommen) - und kann sich damit vielleicht sogar die eine oder andere Kapitalerhöhung oder Anleihe sparen. Apropos Anleihe: 2023 konnte man hier mit einem Erlös von 38 Mio. Euro auch sehr erfolgreich eine Anleihe platzieren. Apropos Aktien: 6.655 Aktionäre zählte die W.E.B per Jahresultimo.
Während man 2023 bei der W.E.B als "Jahr der Baustellen" titulierte (auch wenn 2 neue Windparks in Österreich sowie 4 Photovoltaikanlagen hinzu kamen), ruft man 2024 als "Jahr der Inbetriebnahmen" aus. 11 MW Leistung in Gols sind schon in Betrieb genommen worden und ca. 140 MW sollen 2024 noch folgen. Angesichts der sensationellen Winderträge in den ersten 3 Monaten in Österreich riecht das schon wieder verdächtig nach Produktionsrekord 2024...
2024 gibt bzw. gab es aber auch im Vorstand der W.E.B viele News: Der langjährige CEO Frank Dumeier begibt sich per 30.4. in ein "Cooling-Down-Jahr" und der Vorstand wird neben Michael Trcka auch noch mit Stefanie Markut und Florian Müller sowie mit Roman Prager (ab 1.5.) bereichert.
Aus der kleinen Waldviertler "Windbude" wurde mittlerweile ein stark wachsendes Mittelstandsunternehmen, welches mittlerweile auch 255 MitarbeiterInnen beschäftigt und für lokalen Mehrwert aller Art sorgt. Mit so manchen "Florianijüngern" bei Neuprojekten im Waldviertel etc. muss man sich aber wohl auch in den nächsten Jahren beschäftigen - denen ist oft ein Borkenkäferwald lieber als ein Windpark...
Wie sich die Strompreise 2024 und 2025 entwickeln werden, ist natürlich ähnlich schwer zu prognostizieren wie z.B. der Öl-, Gas- oder Goldpreis. Tut sich hier nicht viel, werden die Ergebnisse der nächsten 2 Jahre aber logischerweise deutlich hinter 2022 und 2023 liegen. Deutliche Gewinne erscheinen aber nach wie vor sehr realistisch und der Ausbau der Windkraft macht sowieso Sinn.
Auch im Stromvertrieb hat man sich 2023 übrigens auch sehr gut entwickelt und hat nunmehr schon 14.581 Zählpunkte zu beliefern. Noch wenig, aber schon genug, um eine eigene Gesellschaft dafür zu gründen.
Die Aktie der W.E.B kostet gegenwärtig rund 150 Euro pro Stück (im Traderoom der W.E.B spesenfrei und recht leicht zu erwerben) - gegenwärtig kann man das angesichts der Dividende für 2023 (4,90 Euro) fast schon als "Dividendentitel" bezeichnen. In den nächsten Jahren werden die Ausschüttungen aber wohl geringer ausfallen - das Wachstum des Unternehmens geht aber ungebremst weiter und die nächste Energiepreiskrise ist ja auch nicht ganz unwahrscheinlich. Braucht uns nur die Ukraine bzw. der Putin 2025 (oder schon früher) den Gashahn zudrehen...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - April 2024