Seit 22.9.2023 notiert die EuroTeleSites AG an der Wiener Börse im ATX Prime. Der Betreiber von Infrastruktur für Telekomunikationslösungen ist in der CEE-Region mit Funkmasten vertreten und wurde im September 2023 aus der Telekom Austria abgespalten. Mehrheitseigentümer ist auch bei der EuroTeleSites AG America Movil mit ca. 57% der Anteile und die ÖBAG hält ca. 28% an dem Unternehmen.
Die Abspaltung erfolgte wohl primär ob der hohen Verbindlichkeiten der EuroTeleSites, welche erst langsam abgetragen werden sollen und Dividenden bzw. hohe Gewinne wohl noch die nächsten Jahre ausschließen.
Nachdem das bisher einzige Quartal der EuroTeleSites AG ein "erweitertes" Rumpfquartal (22.9.23-31.12.23) war, sind die Zahlen des nun präsentierten 1. Quartals 2024 auch noch nur eingeschränkt mit dem Vorquartal vergleichbar - es zeigt sich aber durchaus, dass es wohl noch länger dauern wird, bis die Schuldenberge abgetragen sind.
Einnahmen von 63,91 Mio. Euro münden in ein nettes EBIT von 25,39 Mio. Euro. Das Finanzergebnis ist aber mit 18,05 Mio. Euro deutlich negativ - alleine 13,93 Mio. Euro entfallen hier auf Zinsen bzw. 3,85 Mio. Euro auf Leasinggeschäfte. Daraus resultiert ein EBT von 7,34 Mio. Euro welches nach Abzug der Steuern zu einem Gewinn von immerhin 6,29 Mio. Euro führte.
Bei den Funkmasten gab es im ersten Quartal leichte Zuwächse: 13.496 Stück davon standen in Österreich, Bulgarien, Serbien, Kroatien, Slowenien und in Nordmazedonien (=Reihung nach Anzahl der Funkmasten), per Jahresstart waren es noch 13.465 Stück gewesen. Die Kundenanzahl bei diesen Masten konnte man von 16.521 auf 16.605 steigern.
Nachdem die Aktien der EuroTeleSites AG zum Start im September noch mit 5,50 Euro bewertet wurden, fielen diese seither deutlich. Im Oktober 23 konnte man die Aktie schon um 3,10 Euro einkaufen, bis in den Jänner 24 zog das Wertpapier dann immerhin wieder auf rund 4,10 Euro hoch um zuletzt mit 3,47 Euro aus dem Handel zu gehen. Mit einem Streubesitz von rund 15% ist die Aktie jetzt auch nicht unbedingt ein Umsatzkaiser im ATX Prime.
Was man aber hier durchaus (mittel- bis langfristig) im Auge behalten sollte: EuroTeleSites ist auch in Zeiten hoher Zinsen (also jetzt) noch profitabel. Sinkt das Zinsniveau wieder bzw. sinkt es sogar deutlich und kehren wieder Niedrigzinsphasen bzw. sogar Nullzinsphasen ein, so wird wird sich der Schuldenabbau deutlich beschleunigen. Läuft auch das Funkmastengeschäft weiter gut bzw. gelingt es, pro Masten die Kundenanzahl zu steigern, sieht das Businessmodell des Unternehmens dann vielleicht dereinst deutlich besser aus...
Eine derzeit ziemlich unspektakuläre Aktie - die a la longue aber durchaus einmal interessant werden könnte...
Die Telekom Austria hat übrigens auch am Abend des Dienstags die Zahlen präsentiert: Mit 117 Mio. Gewinn (1. Quartal 2023: 135 Mio.) liegt man derzeit hinter den Vorjahreszahlen.
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Ad hoc-Meldung - April 2024