Als konservative aber durchaus flexble Anlageform haben die im Volksmund "Bundesschatzscheine" benannten Bundesschätze durchaus schon eine längere Geschichte und waren vor allem als Alternative zu Bundesanleihen oder Kapitalsparbüchern immer wieder gefragt. Aufgrund der extremen Niedrigzinsphase wurde diese Anlagemöglichkeit aber am 30.6.2020 pausiert bzw. eingestellt - wohl auch, weil sich kaum jemand mehr an Nullzinsen interessiert zeigte.
Die Nullzinsen gehören aber derzeit der Vergangenheit an und so ist es auch dem Staate Österreich nicht entgangen, dass man die Finanzierung der Staatsschulden (die in den letzten Jahren leider nicht weniger bzw. günstiger geworden sind - im Gegenteil...) auch wieder zu einem kleinen Teil via Bundesschatz erledigen könnte.
Bundesschätze unterliegen komplett der Bundeshaftung, zeichnen sich durch eine Fixverzinsung aus und es fallen auch keine Gebühren bzw. Kosten für den Anleger an - das ist für konservative Anleger bzw. auch für Anleger, die einen Teil ihres Vermögens beim -relativ sicheren- Bund anlegen wollen, durchaus eine interessante Sache. Insbesondere, wenn die Zinsen wieder halbwegs attraktiv sind...
Mit 22.4.2024 startet man nun wieder die Anlagemöglichkeit in Bundesschätze: Laufzeiten von einem Monat, 12 Monaten und von 10 Jahren sind einmal bei den "klassischen" Bundesschätzen vorgesehen.
Die Zinsen dafür sind gar nicht so übel: 3,50% für ein Monat Bindung sind auch im Vergleich mit Festgeld ein Spitzensatz, 3% auf 12 Monate sind ebenso sehr fair und 2,50% auf 10 Jahre zeigen schon die niedrige Zinserwartung für die nächsten Jahre.
Neben diesen Laufzeiten gibt es nun auch die Neueinführung der "Grünen Bundesschätze", welche mit Laufzeiten von 6 Monaten (3,25%) und 4 Jahren (2,75%) angeboten werden. Hier sollen die Gelder in den Ausbau des Schienenverkehrs, von Ladestationen, Erneuerbarer Energie, Stromnetze etc. investiert werden.
Dieses "Grüne Mascherl" ist zwar ein nettes Zeichen - wie die Mittel des Staates dann aber effektiv verwendet werden, wird hier wohl kaum in Einzelprojekten dargestellt werden und die hohe Staatsverschuldung, die mit den Bundesschätzen teilfinanziert wird, ist wohl kaum als "Grünes Investment" zu bezeichnen. Aber egal, hauptsache es gibt damit Laufzeiten von 1 Monat, 6 Monaten, 12 Monaten, 4 Jahren und 10 Jahren.
Einen wirklichen Kritikpunkt gibt es aber anzumerken: Teilnehmen bzw. Anlegen kann man beim Bundesschatz nur, wenn man einen Account bei der ID-Austria hat - was eine Unzahl an Anlegern ausschließt. Gerade ältere Anleger, die gerne ihr Vermögen in Anleihen bzw. auch Bundesschätzen investieren, werden hier wohl am Zugang scheitern. Die -berechtigte- Kritik via Pensionistenverband ließ nicht lange auf sich warten...
Dass man mit dieser Hürde die Neuregistrierungen bei der ID Austria fördern möchte, ist verständlich - dass man damit sehr viele potenzielle Anleger (mit mehr Geld als jüngere Menschen, die fast zu 100% über Smartphones verfügen und auch schon zahlreich bei der ID Austria registriert sind) ausschließt, ist nicht so klug...
Trotzdem: Fein, dass es die Bundesschätze wieder gibt!
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - April 2024