2022 und 2023 waren für reine Ökostromunternehmen natürlich Ausnahmejahre. Und zwar prächtige Ausnahmejahre. Das zeigen auch die Zahlen der Weinviertler Windkraft Simonsfeld AG für das Vorjahr, die nun präsentiert wurden.
Das Zahlenwerk muss man natürlich mit Vorsicht genießen - schließlich waren es 2 Geschäftsjahre mit außerordentlich hohen Strompreisen. Diese stärkten jedenfalls die Substanz der im Bereich Ökostromproduktion tätigen Unternehmen (wie z.B. auch der WEB Windenergie AG oder der oekostrom AG) und ließen die Umsätze und Gewinne explodieren. Für 2024 kann man sich hier wieder auf etwas Normalisierung einstellen...
So lag der Umsatz der WK Simonsfeld 2021 noch bei netten 42,38 Mio. Euro - um im Geschäftsjahr 2022 auf 118,8 Mio. anzuschwellen. 2023 waren es nun immerhin wieder 112,3 Mio. Euro.
Das EBIT lag 2022 bei 76,72 Mio. Euro und kam 2023 auf 66,13 Mio. Euro.
Besonders spektakulär entwickelten sich die Gewinne (nach Steuern) des Unternehmens: Freute man sich 2021 noch über einen Rekordgewinn von immerhin 8,74 Mio. Euro, so hob dieser 2022 auf 55,68 Mio. Euro an. Auch die 47,03 Mio. Euro Gewinn für 2023 darf man nunmehr als "außerordentlich" bezeichnen.
Darüber freuen sich natürlich die vielen (Klein-)Aktionäre der Publikumsgesellschaft - die zum Jahreswechsel 23/24 2.519 Aktionäre dürfen auf der am 25.6.2024 kommenden Hauptversammlung über eine Dividendenerhöhung auf 14 Euro pro Aktie (nach 10 Euro) abstimmen und werden diese wohl durchwinken. Bei einem Gewinn pro Aktie von 128,8 Euro (nach 152,4 Euro im Jahr 2022) ist das zwar eine relativ niedrige Dividendenrendite - der Rest aus dem hohen Gewinn erspart dem Unternehmen aber weitere Kapitalmaßnahmen bzw. auch einiges an Zinszahlungen für Fremdkapital. Darüber hinaus ist ja auch weiteres Wachstum angesagt, welches sich auch im Beschäftigungsstand (124 MitarbeierInnen nach 105 im Jahr davor) spiegelt.
Apropos Wachstum: 93 Windkraftwerke betreibt die WK Simonsfeld derzeit (91 in Österreich, 2 in Bulgarien), hinzu gesellt sich noch eine Photovoltaikanlage in der Slowakei. Die installierte Leistung betrug zum Jahreswechsel 258,1 MW, 241,3 MW waren es im Jahr davor gewesen.
Die "Stromernte" war 2023 etwas über Plan und lag bei 677,9 GWh (nach 621,4 GWh anno 2022). 2024 liegt man knapp vor Jahresmitte deutlich über den Planwert - die Windernte in Österreich war bisweilen exzellent.
Negativ entwickelte sich 2023 nur der Aktienpreis, welcher 2022 noch bei durchschnittlich 763,2 Euro gelegen war. 2023 zeichnete sich aber schon eine Normalisierung der Strompreise ab und der Hype um Ökostromaktien pausierte (nicht nur bei der WK Simonsfeld). So resultierte noch ein durchschnittlicher Aktienpreis von 618,8 Euro.
Im 1. Quartal 2024 folgt der Aktienpreis bisweilen den Börsen-Strompreise und fiel auf durchschnittliche 461,9 Euro. Aktuell wird das Papier auf der Handelsplattform des Unternehmens (nicht börsenotierend!) zwischen 490 und 510 Euro gehandelt.
Langfristig orientierte Anleger können zu diesen Preisen wohl relativ sorgenfrei zukaufen. Das Unternehmen hat sich in den 2 Superjahren nicht verleiten lassen, zu hohe Dividenden auszuschütten (welche dann in Folge natürlich wieder sinken müssen) und stärkt damit seinen (langfristigen) Atem.
2024 werden diese Rekordzahlen ziemlich sicher Geschichte sein, wenn man aber deutlich über den Zahlen von 2021 zu liegen kommt, hat man wieder viel richtig gemacht. Schon die Halbjahreszahlen der WK Simonsfeld (26.9.2024) werden zeigen, ob dies gelingt. Der Wind weht jedenfalls 2024 bisweilen top - und von der Problematik der Überschussproduktion bei der Photovoltaik (inklusive teilweise negativer Börsenstrompreise) ist die WK Simonsfeld ob der primären Ausrichtung auf Windkraftwerke nicht so direkt betroffen, wie reine Photovoltaik-Stromproduktions-Unternehmen.
Bei der Windkraft liegt die stärkste Produktionszeit ja eher in der kalten Jahreszeit - und da sind die Flüsse gerne leerer und die Sonnenenergie fällt deutlich schwächer aus bzw. ist der Strombedarf dann auch deutlich höher...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Mai 2024