Auch 2024 wird für den Neuwagenhandel in Österreich kein Jubeljahr. Das zeigen die jüngsten Zahlen via Statistik Austria bezüglich Neuzulassungen von Jänner bis Mai 2024: Im Mai 2024 setzte es bei den PKW-Neuzulassungen ein Minus von 3,9% gegenüber dem schon schwachen Jahr 2023 - und nach 5 Monaten liegt man nur noch 2,2% (104.420 PKW) über den schwachen Vorjahreszahlen.
Der PKW-Neuwagenmarkt läuft also weiterhin sehr zäh. Schlechte Nachrichten gibt es auch für die Elektroauto-Branche, welche im Mai 2024 gar 16,5% gegenüber dem Vorjahr verlor. Inklusive Hybridfahrzeuge kommen die Alternativantriebe (also nicht reine Diesel- oder Benzinautos) mit 48.278 Stück in den ersten 5 Monaten aber immerhin auf ein Plus von 3 Prozent.
Bei den Motorrädern beträgt das Plus in den ersten 5 Monaten 2,8%, bei den Mofas sind es deren immerhin 7% und der Boom bei den Lieferdiensten spiegelt sich auch bei den LKW Klasse N1 mit einem Zuwachs von starken 28,2%.
Sieht man sich die PKW-Antriebsarten im Details an, ist zu erkennen, dass der Elektroauto-Boom vorerst einmal gestoppt scheint: Während der Benzinantrieb von Jänner bis Mai 2024 mit 35.378 Stück ein kleines Plus von 0,7% "einfuhr", konnte sich der langjährige "Antriebsking" Diesel um 2,9% auf 20.764 Stück verbessern und hängte damit den reinen Elektroantrieb (17.482 Stück) klar ab. Elektroantrieb verlor im Jahresvergleich starke 6,8% - das hängt aber auch mit dem Wegfall von Förderungen im gewerblichen Bereich (wo mehr als 80% der Elektrocars angemeldet werden) zusammen.
Weiterhin positiv entwickelt sich der Anteil beim Hybridantrieb (Diesel und Benzin) - 30.784 Stück sind hier immerhin schon 29,5% der PKW`s.
Während es in vielen Bereichen gelingt, Treibhausgase zu reduzieren (ganz positiv derzeit die Stromerzeugung), tritt der Bereich Verkehr ziemlich auf der Stelle - ja wird sogar anteilig immer mehr zum Problem.
Wiewohl die neu zugelassenen Fahrzeuge (PKW und LKW) Jahr für Jahr etwas sauberer werden, steigt der Fahrzeugbestand weiterhin Jahr für Jahr an:
5.200.185 PKW waren Ende April 2024 in Österreich zum Verkehr zugelassen, zum Jahreswechsel waren es noch 5.185.006 Stück. Auch die Anzahl der LKW zieht weiter an: 511.255 waren Ende April 2024 unterwegs, 507.996 noch zum Jahreswechsel. Jahr für Jahr gibt es hier neue Rekorde und die vielen Fahrzeuge aus dem Ausland (insbesondere bei den LKW sehr relevant) sind hier natürlich noch gar nicht berücksichtigt...
Mit 28,3% war der Verkehr lt. Umweltbundesamt 2022 noch zweitgrößter Treibhausgasverursacher (36,6% wurden für Energie & Industrie/Emissionshande erfasst), 2024 könnte der weiter anwachsende Verkehr durchaus schon Nummer 1 in dieser traurigen Wertung sein.
Nicht einmal Diesel- und Benzinpreise von 2 Euro oder mehr konnten die LKW- und PKW-Flotte in Österreich reduzieren und nachdem das Land in Sachen Einwohnerzahlen weiter wächst, ist es leider immer noch nicht absehbar, wann sich die Fahrzeugflotte endlich reduziert.
Auch der Umstieg auf Elektroautos wird nicht so rasch vorangehen wie vielleicht politisch angekündigt - zu teuer sind diese Fahrzeuge derzeit noch. Während man in der Photovoltaik schon durchaus über Strafzölle für China nachdenken sollte, könnten billige E-Cars aus China hier zumindest den Markt beleben - es kann sich ja nicht jeder einen Tesla um 50.000+ leisten...
Politisch völlig undenkbar ist derzeit leider auch eine Änderung der Tempolimits - das zeigten auch die aktuellen EU-Wahlen. Weiterhin brausen die meisten PKW gestresst mit 130-150+ über die Autobahn. Hier z.B. auf 120 (Autobahn) / 90 (Bundesstraße, Außerorts) zu korrigieren, wäre durchaus sinnvoll. Die Lieblingsgeschwindigkeit der Geldmarie auf der Autobahn ist übrigens bei rund 120 km/h - da fährt man deutlich stressfreier als mit 130+ und hat auch ausreichend Speed, um die vielen LKW zügig zu überholen. Im Vergleich mit den anderen PKW ist man da eindeutig bei den langsamsten Fahrzeugen...
Apropos LKW: Nachdem 2022 und 2023 die Dieselpreise in Österreich noch außergewöhnlich hoch waren, reduzierte sich der Tanktourismus (den wir auch in den CO2-Zahlen für Österreich haben) deutlich - 2024 wird dieser wohl wieder ansteigen.
So gut es zuletzt im Strombereich für die Erneuerbaren lief - im Verkehrsektor geht leider gar nichts weiter!
Ad hoc-Meldung - Juni 2024