Die Schwächen in der Wirtschaft färben auch 2024 ziemlich deutlich auf den heimischen PKW-Neuwagenmarkt ab. Zum Halbjahr 2024 liegt man lt. neuen Daten der Statistik Austria mit 135.113 neu angemeldeten PKW zwar um 6,6% (+8.423 Stück) über dem schwachen Vorjahr, liegt damit aber weiterhin klar und deutlich hinter den Verkaufszahlen, die es noch im letzten Jahrezehnt (bis Corona) gegeben hat.
Wurden 2017 z.B. noch fette 353.320 PKW zum Verkehr neu zugelassen, waren es deren 2022 nur noch 215.050 Stück. 2023 lag man mit 239.150 Stück schon etwas über diesen Negativzahlen, von einstigen Topjahren ist man aber auch 2024 weit entfernt.
Auch bei den gesamten Kraftfahrzeugen (inkl. LKW, Motorräder etc.) liegt man mit 197.094 KFZ über dem Vorjahres-Halbjahreszahlen (+7,6%), ob der Schwäche bei den hier sehr relevanten PKW aber noch klar hinter den guten Jahren. Positiv laufen insgesamt nur die Verkäufen von kleinen LKW ("LKW N1"), welche im ersten Halbjahr um 34,5% zulegen konnten und einen Hinweis darauf gehen, dass das Kleintransportgewerbe nach wie vor gefragt ist.
Im Juni 2024 konnten die PKW-Zulassungen sogar von Vorziehkäufen profitieren und ein Plus von 20,6% gegenüber dem Vorjahresmonat hinlegen - wegen neuer Regeln bezüglich Fahrassistenzsystemen in der EU per Juli wurden da wohl noch schnell einige Fahrzeuge abverkauft, die diese Technik noch nicht bieten.
Von den 135.113 im 1. Halbjahr 2024 neu zugelassenen PKW hatten 46.395 einen Benzin-Antrieb, Benzin konnten damit im Vergleich zum Vorjahr um 7,6% zulegen. Platz 2 im Antriebsranking geht wieder an den Hybridantrieb (39.858) und Platz 3 holt sich der Dieselmotor, welcher mit 26.670 Stück sogar um 5,5% zulegen konnte. Hier wohl auch hilfreich, dass sich die Dieselpreise (die lange über dem Benzinpreisen lagen) ein wenig erholt haben.
Wirklich schwach entwickelten sich im ersten Halbjahr die Verkäufe von Elektroautos: 22.178 Stück Neuanmeldungen von E-Cars sind ein Minus von 5,1%. 2024 dürfte damit das erste Jahr werden, in welchem die Verkäufe von Elektroautos zurückgehen.
Das ist aber auch begründbar: Nachdem nur ca. 25% der Anmeldungen von E-Cars auf Private zurückgehen (lag in den Vorjahren sogar noch unter dieser Zahl), ist der Wegfall von Förderungen für Firmen bzw. juristische Personen nun klar in der Zulassungsstatistik zu sehen. Bevor die E-Cars nicht unter 30.000 bis 35.000 Euro kosten und auch im Winter locker 400 bis 500 Kilometer schaffen, wird da kein Massenmarkt daraus...
Apropos Massenmarkt: Bei den Automarken war im ersten Halbjahr 2024 nach wie vor VW mit 15,5% Markenkaiser (verliert aber von Jahr zu Jahr etwas an Bedeutung). Dahinter Skoda (8,9%) und BMW (7%). Bei den Typen ist der VW Golf vor dem Skoda Octavia und dem Tesla Model Y vorne.
Der heimische Neuwagenmarkt wird nach wie vor von deutschen Fahrzeugherstellern dominiert: 39,3% der neuen PKW kamen aus Deutschland, dahinter folgt Tschechien (Skoda!) mit 10,6% und Frankreich konnte sich im 1. Halbjahr 2024 8,9% vom heimischen PKW-Kuchen abschneiden.
Das Ranking bei den Elektroautos im ersten Halbjahr: Tesla (4.442) vor BMW (3.557) und BYD (1.834). China zeigt sich also derzeit deutlich...
Für China wurden nun einmal Strafzölle eingeführt (die allerdings vorerst einmal nur ein paar Monate gelten) - das wird den Vormarsch der Fahrzeuge aus China wohl nur kurzfristig etwas bremsen: Mit 4,5% Marktanteil im ersten Halbjahr ist China derzeit noch ein (allerdings stark wachsender) Zwerg - der knabbert aber den "Autoländern" durchaus Speck weg...
Anstatt hier die Elektromobilität (wo China die Nase derzeit vorne hat) in Europa mit Zöllen einzubremsen, sollte man sich lieber über höhere Steuern und Zölle beim "China-Ramsch" unterhalten bzw. über die Tatsache, dass sich China mit billigen Photovoltaikmodulen schon fast eine Monopolstellung in Europa gesichert hat. Die europäische Industrie ist hier klar im Hintertreffen und da wären (nachdem der Ausbau ohnehin schon im Laufen ist und seinen Höhepunkt erreicht haben dürfte) langfristige EU-Pläne durchaus notwendig: Wie kann man diese Industrie (die ja auch in Zukunft relevant sein wird - die Module halten ja nicht ewig) wieder in Europa aufbauen und woher kommen die Rohstoffe dafür...?
Baut China brauchbare und preisewerte Elektro-PKW, so dürfen diese ruhig in Europa "verschleudert" werden - wenn der chinesische Staat da brav mitfördert, die Klima- bzw. Mobilitätswende in Europa zu schaffen (der Verkehr wird hier leider noch lange Hauptthema bleiben), ist dagegen eigentlich nicht viel zu sagen.
Ad hoc-Meldung - Juli 2024