Weltweit wuchs 2023 die Anzahl der Neuzulassungen von Elektroautos gegenüber dem Vorjahr um 33%, rund 20% der Neuzulassungen waren im Vorjahr schon reine "Stromer". Dass Elektroautos früher oder später Standard sein werden, bezweifelt kaum ein Experte - bis dahin werden aber die Karten auf dem Automarkt noch kräftig gemischt. Und China mischt hier natürlich besonders kräftig mit...
Im letzten Quartal 2023 konnte der chinesische Autobauer BYD sogar die Auslieferungszahlen vom E-Auto-Platzhirschen Tesla überbieten und auch 2024 wird das Match Tesla-BYD fortgeführt: Rund 426.000 neue BYD standen im 2. Quartal 2024 444.000 neu ausgelieferten Tesla gegenüber.
Schon 2023 konnte BYD weltweit 3,02 Mio. Fahrzeuge verkaufen, 1,6 Mio. waren davon elektrisch. Tesla hat im Vorjahr übrigens rund 1,8 Mio. E-Cars verkauft - da bahnt sich ein mehr als ein relevanter Mitbewerber an...
Den Großteil seiner Fahrzeuge verkauft BYD natürlich nach wie vor in der Heimat China, nun setzt BYD aber sehr deutlich zum Sprung nach Europa an: Schon die massive Werbung bei der Fußball-EM 2024 zeigt die Ambitionen.
Geplante BYD-Werke in Ungarn oder in der Türkei zeigen auch, dass sich BYD (bzw. China) hier mit EU-Zöllen (US-Zölle gibt es schon länger) rasch auseinandergesetzt haben und Alternativen hat, so die Zölle für Autos aus China nach der aktuellen Probephase tatsächlich bleiben.
In Österreich legte man 2023 einmal bescheiden los und konnte im 1. Halbjahr 2023 ganze 312 Fahrzeuge verkaufen. Im ersten Halbjahr 2024 sind es nun schon 1.834 PKW (1,4% aller Neuzulassungen bei PKW) - und nur im Juni 2023 wurden immerhin 616 Stück neu zum Verkehr zugelassen. Im Elektroauto-Markenranking ist das immerhin schon Platz 3 hinter Tesla und BMW.
Nachdem die E-Cars von Tesla, BMW oder VW noch immer ziemlich teuer sind, können aktuell 2 BYD-Modelle so manchen Elektroautofan begeistern: Der BYD Atto (ab 35.000 Euro, bis 420 km Reichweite) hat in den ersten 6 Monaten des Jahres schon 854 Stück abgesetzt, der BYD Seal (ab 37.000 Euro, bis 500 km Reichweite) kam schon auf 683 Stück. BYD hat auch noch weitere Fahrzeuge (auch im Premium-Segment) im Programm.
Sieht man sich die BYD-Österreich-Website an, ist auch schon österreichweit ein nettes Händlerwerkzeug vorhanden (in Wien: Denzel) - und ob der Preise und der Reichweiten (die natürlich nur im Idealfall erreicht werden...) überlegt wohl auch schon so mancher Privater einen Kauf...
Während die Tesla-Aktie seinerzeit hochschoss und den Herrn Musk auch ziemlich reich gemacht hat, gab es bei BYD bisweilen erst nach 2020 ein nettes Kursfeuerwerk. Konnte man die Aktie 2020 noch um 4 bis 5 Euro erwerben, musste man 2022 kurz schon 40 Euro dafür zahlen.
2023 und 2024 pendelt die Aktie zwischen 20 und 32 Euro (derzeit zwischen 28 und 29 Euro) - so manche Sorgen über ein rasches Vorankommen der Elektroautos sowie auch die Zollprobleme zwischen China und der USA bzw. Europa haben den Kurs deutlich gebremst bzw. in Zaum gehalten.
Das 1995 gegründete Unternehmen, welches sich primär Batterien, Ladegeräten, Elektrorädern, Stromspeichern und Photovoltaikprodukten gewidmet hat, schreibt aber seit einigen Jahren Gewinne und schüttet auch schon eine kleine (steigende) Dividende aus.
Ende 2023 hatte BYD weltweit über 700.000 Mitarbeiter - und wird wohl schon sehr bald zu den Top10 der Autobauer sein.
Der Heimmarkt China ist natürlich nach wie vor besonders relevant - schon 2024 wird aber wohl zeigen, ob der Weltmarkt einen neuen großen Player bekommt. Sich da vorsichtig mit ein paar Aktien einzudecken ist vielleicht kein Fehler - auch wenn Investments in der Halbdiktatur China immer mit einem großen Fragezeichen zu versehen sind...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Juli 2024