Die KFZ-Neuzulassungen in Österreich befinden sich insbesondere bei PKW noch immer auf sehr schwachem Niveau. Mit bisweilen (bis Ende August 2024) 171.129 neu zum Verkehr zugelassenen PKW liegt man aber derzeit immerhin um 5% über den (auch sehr schwachen) Vorjahreszahlen. Einzig bei den LKW der Klasse N1 (kleine LKW, zumeist zum Kleintransport für Lieferdienste genutzt) sieht das Plus mit 16,7% (bisweilen 23.498 Stück lt. Statistik Austria) fein aus.
Noch vor ein paar Jahren wurden um rund neue 100.000 PKW mehr zum Verkehr zugelassen, die schwachen Verkaufszahlen von Neufahrzeugen wirken sich aber nicht wirklich negativ auf den Gesamtbestand aus: Waren zum Jahresstart 2024 noch 5,185 Mio. PKW zum Verkehr zugelassen, waren es Ende August 2024 schon 5,225. Der PKW-Bestand steigt also weiter - man kauft eben derzeit eher Gebrauchtwagen bzw. fährt länger mit der alten Kraxn. Insbesondere die für Neuzulassungen so wichtigen Firmen sind in der aktuellen Wirtschaftsflaute mit Neuwagenkäufen sehr vorsichtig.
Trotzdem wird auch 2024 der gesamte Fahrzeugbestand weiter steigen: PKW, LKW, Motorrädern, Mofas & Co. wurden zum Jahresstart noch 7,34 Mio. gezählt, Ende August 2024 waren es schon 7,43 Mio. Stück.
Bei den LKW ging es seit Jahresbeginn von rund 508.000 Stück auf 515.000 rauf, bei Motorrädern erhöhte sich die Anzahl bis Ende August gar von 633.000 auf 664.000 Stück.
Österreichs Bevölkerung wächst ja weiter und auf den PKW möchten auch viele junge Leute nicht verzichten. Erst wenn die in den 1960ern geborenen Menschen dann ins hohe Alter kommen und auf den eigenen PKW verzichten werden/müssen, wird es hier wohl rückläufige Bestandszahlen geben.
Bei den "kleinen" LKW wird es wohl noch länger Zuwächse geben - die Lieferdienste von Amazon, Essen bzw. Lebensmittel haben wohl immer noch Platz nach oben...
Fette 28% der Treibhausgasemissionen rechnet man in Österreich dem Verkehr zu. Während andere Sektoren wie Stromerzeugung oder Industrie hier aus unterschiedlichen Gründen (Glück, Wirtschaftsflaute, Dekarbonisierung etc.) rückläufige Emissionswerte aufweisen, steigt der Anteil des Verkehrs an der Umweltverschmutzung trotz besserer Verbrennungstechnik und E-Cars wohl weiter (anteilig!, nicht unbedingt mengenmäßig) an.
Noch immer 48,6% der PKW in Österreich (2,54 Mio. Stück) werden ausschließlich mit Diesel angetrieben. Dieser Prozentsatz ist aber seit dem Dieselskandal deutlich sinkend - so wurden z.B. von Jänner bis August 2024 bei den Neuzulassungen von PKW nur 18,8% (32.112 Stück) Fahrzeuge mit Dieselantrieb erfasst. Ein kleines Minus von 2,3% gegenüber den Zahlen aus dem gleichen Vorjahreszeitraum.
Früher oder später wird Benzinantrieb in Österreich den Dieselantrieb wieder überholen. 42% aller PKW in Österreich (2,193 Mio.) waren Ende August 2024 mit Benzinantrieb unterwegs. Bei den Neuzulassungen war Benzin mit 58.518 Stück bisweilen wieder vorne - das entspricht immerhin einem Anteil von 34,2% und einem Zuwachs gegenüber 2023 von 8,2%.
Platz 2 in der Neuzulassungsstatistik und Platz 3 in der Gesamtbestandsstatistik haben die Hybrid-PKW. Im Gesamtbestand spielen diese mit 5,8% bzw. 304.000 Fahrzeugen noch keine große Rolle, bei den Neuzulassungen kommen Hybrid-PKW (primär Benzin, deutlich weniger Diesel) aber immerhin schon auf 52.275 Stück (Jan. bis Aug. 2024), was einem Anteil von 27,8% entspricht und ein Plus von 15% gegenüber 2024 darstellt. Gut möglich, dass die Hybridtechnik schon in wenigen Jahren die Benziner überflügelt - strengere EU-Abgasnormen sprechen hierfür...
Nach einigen Boomjahren kommt der reine Elektroantrieb 2024 nicht wirklich vom Fleck: 184.000 zugelassene E-Cars entsprechen noch bescheidenen 3,5% des Gesamtbestands. Die 28.211 in den ersten 8 Monaten neu zugelassenen Elektroautos kommen auf einen Anteil von 18,8% der Neuzulassungen - mit -7,9% liegt man hier aber klar hinter den Vorjahreszahlen. Ziemlich wahrscheinlich, dass es bei den Elektroautos 2024 erstmals ein Minus bei den Neuzulassungen geben wird!
Ob es hier politisch sinnvoll war, Strafzölle gegen deutlich günstigere Elektroautos aus China (z.B. BYD), darf bezweifelt werden.
Während Russland und Putin uns 2022 beim Strom sowie bei Gas quasi zum Umdenken (bzw. zum Rechnen) gebracht haben und hier (insbesondere mit der Photovoltaik) große Fortschritte gelangen: Beim Öl wird es wohl noch deutlich länger dauern. Aber da ist man ja nicht nur auf einen Lieferanten ausgeliefert - wiewohl die meisten Lieferländer auch nicht gerade als feine Demokratien gelten...
Problem Verkehr: Es wird noch länger dauern, bis es hier in die richtige Richtung geht.
Ad hoc-Meldung - September 2024