Die Jahre 2022 und 2023 waren für die Betreiber von Windkraftanlagen ja bekanntlicherweise Traumjahre. So resultierten aus der Energiekrise hohe Strompreise, welche auch für die Waldviertler W.E.B Windenergie AG zu Rekordgewinnen führten.
Dass diese Rekordgewinne angesichts 2024 deutlich gefallener Strompreise nicht mehr fortgesetzt werden können war klar. Nach noch einem prächtigen ersten Quartal 2024 zeichnete sich bei der WEB schon im 2. Quartal ab, dass man 2024 in Sachen Gewinn kleinere Brötchen backen wird. Dies zeigen nun auch die Zahlen für bzw. nach dem 3. Quartal 2024 deutlich:
Lag der Umsatz im Vorjahr nach 9 Monaten bei der WEB noch bei 154,67 Mio. Euro, so reduzierte sich dieser nun um 23% auf 118,36 Mio. Euro.
Das EBIT ging von 62,09 Mio. Euro auf nunmehr 24,43 Mio. zurück und das Ergebnis vor Steuern brach gar von 51,88 Mio. auf 13,02 Mio. Euro ein. Noch deutlich sieht das Gesamtergebnis (nach Steuern, Fremdanteilen, Berichtigungen) aus, welches mit 6,45 Mio. Euro (nach 37,81 Mio. im Vorjahreszeitraum) eher an bescheidene (aber erfolgreiche) Anfangsjahre erinnert.
Auch wenn die WEB bei der Stromerzeugung mit 1,12 TWh (nach 1,02) um rund 10% über dem Vorjahresergebnis lag (es gab auch Inbetriebnahmen von neuen Kraftwerken) - die Stromerzeugung lag 2024 bisweilen etwas unter Plan. In Österreich wurde mit 553 GWh übrigens rund die Hälfte der Stromerzeugung geschafft, hier betrug das Plus immerhin 21%.
Insbesondere deutlich höherer Personalaufwand, höhere Zinsaufwendungen, mehr Abschreibungen, negative Währungseffekte und auch negative Entwicklungen bei Cashflow-Hedges führten dazu, dass die WEB wohl 2024 wieder auf einen einstelligen Millionengewinn zurückfällt.
Auch wenn das 4. Quartal im Normalfall ein gutes Windquartal ist und auch die Strom-Großhandelspreise an den Märkten nun wieder anziehen - eine Dividende für die Aktionäre von 4,90 Euro (wie 2024 für 2023 ausgeschüttet) wird sich wohl für 2024 nicht mehr vertreten lassen.
Die (teilweise zu erwartenden) schwächeren Zahlen haben sich auch schon längere Zeit negativ auf den Aktienkurs (z.B. via eigenem Traderoom der WEB handelbar, nicht börsenotierend) ausgewirkt: Zahlte man pro Aktie im 2. Quartal 2022 noch 213 Euro und startete man im 1. Quartal 2024 mit durchschnittlich 153 Euro ins Jahr, werden die WEB-Aktien nunmehr nur noch zwischen 120 bis 122 Euro gehandelt.
Läuft das 4. Quartal 2024 besser und kommt die WEB wieder in ruhigeres Fahrwasser (aber mit viel Wind...), könnten sich die Zahlen 2025 wieder besser entwickeln: Immerhin ist der Windstrom primär dann stark vertreten, wenn es höheren Strombedarf gibt (Herbst, Winter) und die Photovolaik nicht (wie heuer im Sommer oft gesehen) die Strompreise ins Minus drückt.
Spätestens am 10.4.2025 weiß man diesbezüglich schon mehr - da präsentiert die WEB nämlich das Jahresergebnis 2024.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - November 2024