In etwa das erste Drittel der kalten Jahreszeit ist geschafft. Und wenn es nicht deutlich kälter wird, sind die Gasspeicher Österreichs auch nach der Wintersaison 2024/2025 noch recht gut gefüllt. Erst dann wird sich aber zeigen, wie gut die heimischen Gashändler (insbesondere die OMV) den Ausstieg aus Russengas gemanagt haben (angeblich solide...) - denn ab 1.1.2025 wird die Pipeline "Brotherhood" (via Ukraine und der Slowakei) wohl kein Russengas mehr liefern.
Gas aus Russland hat auch 2024 den Gasmarkt in Österreich dominiert und war damit hauptverantwortlich, dass die Gasspeicher in Österreich per 9.12.24 noch immer einen Füllstand von 86,98 TWh aufweisen (alle Daten: AGSI - Aggregated Gas Storage Inventory), was rund 85% der Maximalkapazität sowie rund 95% eines Jahresverbrauchs Österreichs entspricht.
Damit sind die Gaslager zwar wiederum sehr gut gefüllt (im Gegensatz zum Stand Anfang 2022...), aber doch etwas weniger stark gefüllt als im Vorjahr, als man im November noch 97,45 TWh (von möglichen 97,64 TWh) eingelagert hatte. Im November 2024 schaffte man aber immerhin einen Speicherstand von 96 TWh (bei einer Kapazität von 101,5 TWh), relativ normale Temperaturen haben davon schon rund 10 TWh abgerufen.
Es gilt aber auch zu erwähnen, dass ein großer Teil des Gases in den (großen) heimischen Speichern nicht nur der Verwendung in Österreich zuzurechnen ist und dass die wirklich kalte Jahreszeit erst vor der Türe steht.
Im Vorjahr verlief der Winter wieder einmal harmlos: Anfang Jänner 2024 waren noch fette 90,50 TWh eingespeichert, bis Ende März 2024 waren davon noch 72 TWh übrig und ab April füllen sich die heimischen Gasspeicher im Normalfall auch wieder.
Wird es aber wirklich kalt und kommt ein auch nur halbwegs normaler Winter, werden sich 2024/2025 die Gaslagerstätten deutlich stärker leeren als noch im vorigen Winter. Geht kein Wind bzw. sind die Flüsse (Wasserkraft) nicht gut gefüllt und ist es auch noch kalt, steigt der Gasverbrauch massiv an - das kann man auch dieser Tage beobachten, wenn rund 30 bis 40% der heimischen Stromproduktion mit Gas bestritten werden (müssen).
Auch wenn 2024 der Gasverbrauch vielleicht sogar leicht rückläufig sein wird (durch die schwache Industrie, die warme Witterung Anfang 2024 sowie dem geringeren Einsatz in der Stromerzeugung) kann sich das 2025 schlagartig ändern.
Der erwartete Gasstop via Russland/Ukraine (die OMV wird jetzt schon nicht mehr beliefert) nach Europa hat sich schon sichtbar auf die Gaspreise an den Börsen ausgewirkt: Konnte man Gas dort 2024 schon um rund 20 Euro pro MWh kaufen, liegen die Preise (für den nächsten Tag) derzeit bei der Gasbörse CEGH bei 49 bis 50 Euro...
Dies wird sich wohl früher oder später auch auf die Gaspreise für Endkunden preissteigernd auswirken - schon der Winter 24/25 wird wohl teurer. Der Gasstop aus Russland scheint aber schon eingepreist zu sein - vielmehr wird sich der Gaspreis 2025 an der Witterung in Europa sowie den neuen Marktgegebenheiten (wenig bis kein Russengas in Europa) richten. Meine Einschätzung: Billiger wird's wohl nicht...
Jedenfalls sinnvoll: Ein Preisvergleich mit Ihrem aktuellen Tarif! Gilt übrigens auch für Strom, dessen Preisgestaltung wohl noch längere Zeit (insbesondere in der kalten Jahreszeit) stark vom Gaspreis abhängt.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Dezember 2024