2022 und 2023 waren ob der Energiekrise für stromerzeugende Unternehmen wie die Waldviertler W.E.B Windenergie AG Rekordjahre mit Riesengewinnen. Dass 2024 diesbezüglich etwas zurückfällt, zeichnete sich ob der Beruhigung der Strompreise ja schon länger ab. Nun präsentierte die WEB das Ergebnis für das abgelaufene Geschäftsjahr 2024 und dieses ergibt immerhin den drittbesten Gewinn in der Unternehmensgeschichte.
Ob klarerweise sinkender Gewinne konzentriert sich die WEB in der Präsentation der 2024er-Bilanz eher auf die Stromerzeugung und das Wachstum. Und das verlief 2024 wahrlich fein: 151,58 MW neu installierte Leistung stehen zu Buche und damit kommt man mittlerweile auf eine installierte Leistung von 743,1 MW. Die WEB bezeichnet 2024 als "Jahr der Inbetriebnahmen".
Die Inbetriebnahmen (insbesondere eine großer Windpark in Italien) wirkten sich auch (trotz eher unterdurchschnittlichen Windverhältnissen) sehr positiv auf die Produktionszahlen aus: 1,574 TWh Strom (nach 1,469 TWh im Jahr davor) konnten 2024 erzeugt werden. Dafür sorgen nun schon 335 Kraftwerke in 7 Ländern, 169 davon stehen in Österreich. Italien ist in Sachen Produktion schon Nr. 2, dann folgt Deutschland, Frankreich, Kanada, die USA und auch in Tschechien ist die WEB vertreten.
Die im Vergleich zu 2023 stark rückläufigen (und nun ziemlich stabilen) Strompreise reduzierten 2024 den Umsatz deutlich: Nach 231,8 Mio. Euro wurden seitens WEB 2024 170,4 Mio. Euro umgesetzt.
Das operative Ergebnis reduzierte sich von 81,6 Mio. Euro auf 43,6 Mio. Euro und das Ergebnis nach Steuern lag nach 52,7 Mio. Euro im Rekordjahr davor nun bei immerhin noch netten 20,3 Mio. Euro.
Neben den geringeren Erträgen aus dem Stromverkauf drückten auch höhere Personalkosten (nunmehr schon 294 MitarbeiterInnen) und ein etwas höherer Zinsaufwand auf das Ergebnis.
2025 darf man ob der Inbetriebnahmen im Vorjahr (die erst 2025 ein ganzes Jahr laufen) sowie des weiteren Ausbaus (mehr als 100 Projekte in der Pipeline) durchaus von höherer Stromproduktion ausgehen (auch wenn das 1. Quartal diesbezüglich in Österreich schwach war), die Strompreise dürften 2025 ziemlich konstant bleiben. Der Personalaufwand wird wohl nicht mehr so stark steigen und der prozentuelle Zinsaufwand sollte ob fallender Zinstendenz auch weniger belasten.
Negativ jedenfalls der von der Regierung prolongierte "Energiekostenbeitrag" sowie das Absenken der Erlösobergrenze im Stromverkauf.
Die nunmehr schon 6.838 Aktionäre dürfen sich (die Zustimmung in der noch folgenden Hauptversammlung vorausgesetzt) über eine Dividende von 2,30 Euro pro Aktie freuen - für das Ausnahmejahr 2023 wurden noch 4,90 Euro bezahlt.
Die Aktie der W.E.B gab am firmeneigenen Traderoom (=Handelsplatz) 2024 deutlich nach und ist derzeit um 104 bis 106 Euro pro Stück zu haben. Vor 12 Monaten wurden noch rund 150 Euro pro Aktie bezahlt. Ein Kursverlust war aber 2024 bei allen "Stromaktien" zu sehen. Kurse um 100 Euro sind wohl auch derzeit faire Preise.
Apropos Aktie: Die W.E.B evaluiert 2025 auch einen Börsengang sowie eine Kapitalerhöhung. Ist das Marktumfeld gut und gibt es 2026 auch eine Zustimmung dazu seitens Hauptversammlung, könnte die Wiener Börse 2026/2027 einen interessanten Neuzugang erhalten. Fix ist hier aber noch nix.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - April 2025