Diesmal hat man schneller reagiert als bei der Griechenland-Krise. Erst in der Nacht auf heute beschloss man in Brüssel seitens EU und IWF ein 750-Milliarden-Rettungspaket für den Euro, welches Spekulationen gegen die Europawährung endlich beenden sollen. Ein Garantieanteil von 13 Milliarden entfällt hier übrigens auf Österreich - Geld fließt jedoch vorläufig nicht.
Während sich der eigentliche Patient (der Euro) heute nur kurz erholte (er stieg gegenüber dem Dollar wieder auf über 1,30 an, um nun wieder bei 1,28 Dollar pro Euro zu liegen), frohlockten weltweit die Angehörigen: Die Börsen und insbesondere fast alle Bankenaktien stiegen weltweit an.
Schon frühmorgens waren Japan oder Hongkong deutlich im Plus - in Europa sollte dann eine wahre Kursrallye folgen: +14,4% in Madrid, 14,4% beim Bankenindex, 9,1% beim heimischen ATX oder 5,3% beim deutschen DAX waren einige Resulate der gelungenen Politaktion. Auch der Dow Jones schloss um ca. 4% höher als Freitags.
Beispiele aus Wien: Raiffeisen International +17,5%, Erste Group Bank +15,2%, Voestalpine AG +10,8%, Intercell +10,6%, Schoeller-Bleckmann +9,8% etc. Sämtliche ATX-Werte konnten heute mehr als 3% zulegen - mit einem Plus von 3,17% war die Verbund-Aktie heute sogar der "Flop des Tages". Der Aufholbedarf war jedoch durchaus gegeben: In den letzten Tagen verlor der ATX mehr als 20%.
Man kann aber eher davon ausgehen, dass solche Tage in Europa (und auch in Wien) nun wieder die Ausnahme sein werden - mit dem raschen Handeln der Politiker (offenbar hat man aus dem Zögern bei der Griechenland-Krise gelernt) dürfte aber in einigen Wochen wieder Stabilität einkehren.
Mit einem "Auf-und-Ab" an den Börsen ist jedoch die nächsten Tage noch durchaus zu rechnen - vielleicht kann man sich ja an schwächeren Tagen wieder günstig mit soliden Werten eindecken.
Einen kleinen Vorteil hatten die Euro-Griechenland-Turbulenzen aber jedenfalls: Der Anstieg des Ölpreises wurde in den letzten Tagen deutlich gedämpft. Das Barrel ist heute sogar wieder unter 80 Dollar zu kaufen - auch wenn der Dollar nun gegenüber dem Euro etwas teurer geworden ist.
Nach wie vor in der Nähe der 1.200-Dollar-Marke befindet sich der Goldpreis. So die Währungsturbulenzen und Sorgen um europäische Staatshaushalte weiter anhalten, sind durchaus weitere Höchststände zu erwarten.
Ad hoc-Meldung - Mai 2010