Der Goldpreis bricht dieser Tage und Stunden Rekord um Rekord. War dieser erst gestern im Tagesverlauf deutlich über 1.220 Dollar/Unze gestiegen, so wurde in der Nacht auf heute die 1.230-Dollar-Marke durchbrochen. Im heutigen Handel konnte sogar die 1.240-Dollar-Grenze überstiegen werden. Gegenwärtig (15.30h) liegt der Goldpreis bei 1.236 Dollar.
Auch wenn sich die europäischen Börsen heute sehr ruhig zeigen und die gröbsten Turbulenzen durch die drohende Griechenland-Staatspleite möglicherweise überwunden sind - die Verunsicherung bei allen Anlegern ist groß. Dies manifestiert sich einerseits durch eine erhöhte Nachfrage nach Stückgold (Goldmünzen, Goldbarren etc.) - aber auch Goldzertikifate, Goldminenaktien & Co. erleben goldige Zeiten.
Auch in Österreich hat der Run nach Goldmünzen und Goldbarren wieder einmal eingesetzt. Hat man bei der Münze Österreich im ersten Quartal 2010 "nur" ca. 90.000 Unzen an Philharmonikern verkauft (nach ca. 1 Million Unzen im Jahr 2009), werden seitens des Herstellers der beliebten Anlagemünze "Wiener Philharmoniker" schon wieder Rekordabsätze gemeldet.
Der Preisanstieg beim Gold schlägt sich natürlich auch unmittelbar auf die Preise der Goldmünzen nieder (der Prägezuschlag ist recht gering). Kostete der Wiener Philharmoniker in der Unzenvariante (es gibt auch kleinere Münzen des Philharmoniker) bei Schoeller-Münzhandel gestern noch 998 Euro, so wurde im Tagesverlauf die Tausendermarke erstmals klar übersprungen: 1.028 Euro muss man heute für diese Goldmünze zahlen, 993 Euro bekommt man für einen Philharmoniker. "All-Time-High" würde man hier bei einer Aktie sagen - noch nie war Gold in Österreich so teuer.
Noch tiefer in die Tasche greifen muss man heute auch für einen Kilobarren Gold. Dieser war gestern noch um 31.000 Euro erhältlich - heute darf man schon 31.900 Euro auf den Tisch legen. Etwas günstiger die in Österreich sehr beliebten Golddukaten: Der einfache Dukat kostet heute 112,50 Euro, der Vierfache Golddukat beläuft sich auf 448 Euro.
Sollten Sie noch einen "Babenberger-Goldtausender" in der Lade haben, kriegen Sie dafür heute immerhin 374 Euro - 391,50 Euro muss man für diese selten gewordene Anlagemünze bezahlen.
Die Preise beim Kauf von Goldmünzen und Goldbarren sind bei Banken und Goldhändlern oft verhandelbar - zumeist aber nur, wenn man auch ausreichend davon bestellt. Beim Kauf eines kleinen Golddukaten wird kaum ein Preisvorteil gegenüber dem Aushang erzielbar sein. Kaufen Sie jedoch 10 Stück Philharmoniker oder einen Kilo-Goldbarren, sollte schon der eine oder andere Euro auszuverhandeln sein. Unbedingt nachfragen!
Sollte Ihre Hausbank gerade ob des Runs auf Goldmünzen und Goldbarren kein Edelmetall vorrätig haben und Sie möchten sich bis zur Auslieferung von größeren Mengen einen Fixpreis sichern, sollte dies nach Rücksprache mit der entsprechenden Abteilung der Hausbank auch möglich sein. Dieser Fixpreis könnte allerdings (sollte sich der Goldpreis die nächsten Tage wieder beruhigen) aber auch ein Nachteil werden.
Ein derartiges Preisfixing wird die Bank aber (bestenfalls) mit Stammkunden vereinbaren - die Abnahme von größeren Goldmengen ist ebenso Voraussetzung für solche Geschäfte.
Eine Frage, die man seriöserweise nicht beantworten kann. Relativ sicher dürfte sich der Goldpreis aber auch heuer auf sehr hohem Niveau bewegen. Die Unsicherheiten bezüglich Erholung der Weltwirtschaft sind noch vorhanden, viele Länder kämpfen (resultierend aus der Finanzkrise) mit einem Schuldenberg. Griechenland könnte erst der Anfang weiterer Finanzturbulenzen gewesen sein - in Europa dürfte man aber Lehren aus den gemachten Fehlern (zu lange Diskussion - sehr spätes Handeln) gezogen haben.
Im Normalfall macht der Goldpreis nach starken Anstiegen (wie zuletzt) aber immer ein wenig Pause - und zwar bis zu den nächsten schlechten Nachrichten. Die Beimischung von ein wenig Gold (alte Profis sprechen von bis zu 10% des Vermögens) ins Anlageportfolio sollte aber mittelfristig Sinn ergeben.
Ad hoc-Meldung - Mai 2010