Immer wieder schwirren verschiedene Gerüchte über eine starke Preiserhöhung der österreichischen Autobahnvignette für 2011 herum. Nachdem die Preise der Vignetten allerdings der Valorisierung über den harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) unterliegen, sollte man sich derzeit wohl noch keine großen Sorgen machen.
Mit großer Wahrscheinlichkeit ist nämlich anzunehmen, dass die in den Herbst geschobenen Budgetsanierungspläne Österreichs für eine massive Erhöhung der Vignettenpreise zu spät kommen werden und die Preisanpassung somit nach gegenwärtigem Recht erfolgt.
Auch wenn die ASFINAG eine entsprechende Anfrage der Geldmarie heute noch vorsichtig beantwortet:
"Die Vignettenpreise unterliegen dem jährlichen, harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI). Es liegt ein entsprechender Verordnungsentwurf des BMVIT betreffend einer beabsichtigten "Valorisierung" im Bereich von rd. 0,4 % vor. Erfahrungsgemäß wird die definitive Festlegung der Valorisierungshöhe bzw. der Vignettenpreise für 2011 in Verordnungsform im Spätsommer 2010 vorliegen, daher können wir derzeit weder die exakte Höhe der Valorisierung noch die endgültigen Vignettenpreise für das Jahr 2011 nennen. Erst wenn die Verordnung mit den neuen Vignettentarifen vorliegt, können wir diese tatsächlich bekannt geben."
Nachdem aber die neuen Vignetten auch noch gedruckt werden müssen und Ende November 2010 in den Handel gelangen, kann man (höchstwahrscheinlich) von folgenden neuen Vignettenpreisen ausgehen:
Für die Jahresvignette wird man (nach 76,20 Euro im laufenden Jahr) 76,50 Euro zahlen müssen, die 2-Monats-Vignette wird 23 Euro kosten und die 10-Tages-Vignette wohl weiterhin günstige 7,90 Euro.
Die voraussichtlichen Preise für Motorräder im Jahre 2011: Jahresvignette - 30,50 Euro (30,40), 2-Monats-Vignette - 11,50 Euro (11,50), 10-Tages-Vignette: 4,40 Euro (4,40).
Aufgrund des geringen HVPI (0,4%) im Vorjahr könnte man die Preise ja sogar unverändert lassen - aber dazu bedarf es natürlich auch einer politischen Änderung der Verordnungen.
Die aktuellen Informationen zur österreichischen Autobahnvignette (und auch die aktuell gültigen Preise) finden Sie übrigens immer unter: Autobahnvignette Österreich
Im Vorjahr gingen die Mauteinnahmen der ASFINAG übrigens um satte 9% zurück - mit einem Rückgang von 12,8% trug die LKW-Maut hier stark dazu bei, die Vignetteneinnahmen waren ziemlich stabil.
Insgesamt nahm die ASFINAG 2009 um 136 Mio. Euro weniger ein. Der Schuldenstand der ASFINAG stieg von 10,8 Mrd. Euro auf 11,3 Mrd. Euro an (trotz Jahresgewinn von ca. 290 Mio. Euro) und dürfte sich im heurigen Jahr auf ca. 12,3 Mrd. Euro erhöhen.
Der Schuldenabbau der ASFINAG soll erst nach Abschluss von noch vielen geplanten Projekten (von denen einige aufgrund der Finanzkrise sehr strittig sind) erfolgen - ursprünglich war der "Turnaround" (hier: Beginn des Schuldenabbaus) bei der ASFINAG für 2021 projektiert. 2040 sollte die ASFINAG (nach den ursprünglichen Plänen) wieder schuldenfrei sein.
Die Finanzkrise hat aber auch hier starke Spuren hinterlassen und so manches Projekt in Diskussion gebracht - womöglich werden einige Autobahnprojekte gänzlich gestrichen oder verzögern sich um Jahre bzw. Jahrzehnte. Zukünftige (stärkere) Preiserhöhungen bei LKW-Maut und Vignette sind natürlich auch nicht auszuschließen.
Für 2010 kann die ASFINAG aber wieder mit leicht steigenden Einnahmen rechnen.
2011 sollten also für die Autofahrer durch die Autobahnvignette kaum Mehrkosten resultieren - mehr Sorgen sollten man sich schon in Sachen Benzin- und Dieselpreis machen. Die Anhebung der MÖSt. ist zwar noch nicht ausverhandelt, scheint aber sehr wahrscheinlich.
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - Juni 2010