Im Vorjahr konnte man sich noch in den meisten Urlaubsdestinationen über die starke Kaufkraft des Euro freuen. Auch wenn die Preise für Flugtickets im Schnitt noch immer unter dem Vorjahresniveau sind und der Euro in den beliebtesten Urlaubszielen noch immer mehr Kaufkraft hat als bei uns zu Hause: Der Auslandsurlaub 2010 wird (soweit einer absolviert wird) heuer zumeist teurer.
Während die heimische Exportwirtschaft über den zuletzt sehr schwachen Euro jubelt, müssen Urlauber in vielen Ländern tiefer in die Taschen greifen. aus.
Jahr für Jahr präsentiert die Bank Austria Unicredit knapp vor den Sommerferien Ihren "Urlaubspreisindex". Anhand der ermittelten Daten lässt sich wunderbar ableiten, in welchem Land Ihr hart verdienter Euro gerade besonders viel oder wenig Kaufkraft hat.
Anhand dieser Zahlen lässt sich auch recht verlässlich ableiten, ob der Aufenthalt im Urlaubsland (Essen, Trinken, Einkaufen etc.) verhältnismäßig teuer wird oder ob Sie (im Vergleich zu Österreich) mehr für Ihr Geld erhalten.
Wer demnach derzeit noch keinen Urlaub gebucht hat (die Anzahl der spontanen und kurzen Urlaubsreisen wird auch heuer steigen), könnte mit den folgenden Daten eine gute Orientierungshilfe finden.
Basis sind immer 100% der Kaufkraft in Österreich - ist der Wert höher als 100%, erhalten Sie anteilig mehr für Ihr Geld. Bei niedrigeren Werten als 100 wird der Urlaub wohl eine verhältnismäßig teure Angelegenheit. Soweit Sie am Urlaubsort außerhalb von Club- und Pauschalreisen überhaupt etwas konsumieren...
Land | Prozentsatz |
---|---|
Ungarn | 143 |
Kroatien | 132 |
Türkei | 125 |
Slowenien | 118 |
Portugal | 114 |
USA | 108 |
Griechenland | 108 |
Spanien | 107 |
Sehr wohl sind Türkei und Portugal noch immer recht preiswerte Urlaubsländer. Und doch hat der schwache Euro (gegenüber Türkischer Lira und dem US-Dollar) zu einer Verteuerung geführt: Die Türkei ist für Österreicher heuer um 21% teuer, in Amerika kauft man um 13% teurer ein. Auch der Schweizer Franken hat sich gegenüber dem Euro verteuert - in der Schweiz zahlt man heuer um 9% mehr als im Vorjahr.
Im billigsten Urlaubsland Ungarn legt man heuer immerhin 4% mehr aus als noch 2009 - selbiges gilt für das krisengeplagte Griechenland.
Etwas günstiger wurde in Europa der Aufenthalt in Kroatien, Portugal und Deutschland. Ziemlich gleich geblieben ist das Preisniveau in Slowenien, Spanien, Frankreich und Italien.
Was man sich derzeit noch beim Flugticket (im Vergleich zum Vorjahr) erspart, könnte dann im Urlaubsland schnell wieder aufgebraucht sein: Der Aufenthalt im Nicht-Euro-Raum (insbesondere bei Fernreisen) wurde aufgrund der Euroschwäche zuletzt deutlich teurer.
So zahlt man heuer in Brasilien 29% mehr als im Vorjahr, in der Dominikanischen Republik um 24%, im Fussball-WM-Land Südafrika kostet das Leben heuer um 24% mehr, Australien ist 23% teurer, Japan um 17%, China um 15% und Tunesien gibt es um 3% mehr Geld.
Land | Prozentsatz |
---|---|
Schweiz | 73 |
Italien | 98 |
Frankreich | 101 |
Deutschland | 102 |
Ziemlich auf heimischen Preisniveau (= relativ teuer) liegt nach wie vor Italien. Auch in Deutschland und Frankreich kriegt man im Normalfall (extrem teure Regionen natürlich ausgenommen - auch die Wiener "Kärtner Straße" sollte man nicht als Norm ansehen) ähnlich viel Ware oder Dienstleistung für den Euro wie in Österreich.
Noch wesentlich teurer geworden ist (wie schon erwähnt) die Schweiz: Gibt man bei den Eidgenossen 100 Euro aus (natürlich in Schweizer Franken), so erhält man (im Vergleich zu Österreich) nur 73% der Kaufkraft in Österreich.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat in vielen heimischen Haushalten schon deutliche Spuren hinterlassen. Schon im Vorjahr ist der Trend zum Kurzurlaub deutlich sichtbar geworden. Bei leicht sinkenden Nächtigungszahlen stieg die Anzahl der Ankünfte an. Kurzfristig geplante Kurzaufenthalte in Österreich sind aus budgetären Gründen wieder etwas moderner geworden.
Der Mai und Juni 2010 war allerdings in Österreich ziemlich verregnet - was sich rasch via leicht negativer Nächtigungszahlen ausgewirkt hat. Österreichs Tourismuswirtschaft hofft aber noch auf starke Sommermonate - etwas Entspannung bezüglich Schlechtwetter täte hier wohl...
Ob der raschen Anreise via Auto könnten die recht günstigen Urlaubsziele Kroatien, Slowenien oder Ungarn auch recht solide durch die Sommersaison kommen. Soweit der Sommer noch kommt;-)
Ad hoc-Meldung - Juni 2010