285.000 Arbeitlose (inklusive Schulungsteilnehmer) wurden Ende Juni 2010 gezählt - nach 305.000 im Mai und 330.000 im April ein weiterer starker Rückgang, welcher im Monatsvergleich besonders gut aussieht aber auch saisonal (Bausaison, Tourismus) bedingt ist.
Da die heimische Arbeitslosenzahl auch sehr gerne exklusive Schulungsteilnehmer angegeben wird (was natürlich die Statistik schwer verfälscht), konnte man schon in den letzten Monaten über "weniger Arbeitslose" berichten. Das war aber nur möglich, weil man die stark steigende Anzahl der Schulungsteilnehmer (welche erst kurz arbeitslos sind) rausgerechnet hat.
Als "arbeitslos" wurden im Juni 212.753 Menschen geführt - um 7,3% weniger als noch im Juni 2009. Zählt man allerdings die 71.857 Schulungsteilnehmer dazu, summiert sich die Anzahl der Menschen dann auf auf genau 284.610. Das sind aber immer noch um 2,5% weniger als noch im Juni 2009.
Man darf sich also tatsächlich über den ersten Monat nach der Finanzkrise freuen, welcher mit weniger Arbeitslosen zu Ende geht.
Weiters positiv zu werten sind auch die Signale vom Stellenmarkt: Hier sind mit fast 34.000 offenen Stellen um 26,1% mehr Arbeitsplätze disponibel als noch vor einem Jahr.
Weniger erfreulich: Viele neue Stellen werden derzeit mit billigen und leicht kündigbaren Zeitarbeitern (Leiharbeitern) nachbesetzt. Das sieht zwar in der Statistik gut aus (-11,6% arbeitslose Männer, 10,1% weniger arbeitslose Jugendliche, starke Rückgänge in der Industrie, am Bau und bei den Leiharbeiterfirmen), ist für die Betroffenen aber wohl alles andere als ein sicherer Job. Die Vorsicht bezüglich normaler Angestellenverhältnisse ist insbesondere in der wieder im Aufschwung befindlichen Industrie sehr stark ausgeprägt.
Sehr hohe Rückgänge bei den Arbeitslosen waren im Juni übrigens in der Steiermark und in Salzburg zu verzeichnen - fast keine Entspannung gab es am Wiener Arbeitsmarkt.
Für die nächsten Monate sind demnach wieder halbwegs gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt zu erwarten - mit grober Entspannung ist aber nicht zu rechnen. Viel wird auch von der heurigen Sommersaison im Tourismus abhängen (die im Mai und Juni wetterbedingt noch sehr zäh angelaufen ist) - auch der weiterhin stabile Privatkonsum ist ein Konjunkturmotor.
Insgesamt ist die Lage (Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Banken etc.) aber derzeit deutlich besser als noch vor einem Jahr erwartet. Für die heimische Politik sind aber baldigst die Hausaufgaben (nachhaltige Budgetsanierung) zu erledigen - hier darf man durchaus seine Zweifel am Gelingen haben.
Die im Herbst angekündigte Budgetsanierung (aus- und einnahmenseitig) wird aber jedenfalls negative Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung und die Erholung am Arbeitsmarkt haben. Auch 2011 wird die Arbeitslosenquote ähnlich hoch sein wie heuer - und (je nach Umfang der Reformen) vielleicht sogar wieder etwas ansteigen.
Ad hoc-Meldung - Juli 2010