Während Aktien des heimischen Autobahnbetreibers ASFINAG wohl derzeit nicht so begehrt wären, konnte gestern eine Anleihe über 1,25 Mrd. Euro rasch und erfolgreich am Markt platziert werden.
Schon nach wenigen Stunden war die Anleihe komplett von institutionellen Anlegern aus Deutschland, Frankreich und Österreich gezeichnet, Privatanleger müssen auf die Lenzing-Anleihe warten, deren Emissionsdetails heute folgen (120 Mio. Euro und 7 Jahre Laufzeit werden kolportiert).
Die Laufzeit der Anleihe beträgt 15 Jahre. Der Kupon ist mit 3,5 Prozent zwar relativ bescheiden ausgestattet - aufgrund des niedrigen Zinsniveaus fanden die als sicher eingestuften Papiere aber besonders bei Banken und Versicherungen reißenden Absatz.
Für 2010 rechnet die ASFINAG mit 1,5 Mrd. Einnahmen (Vorjahr: 1,4 Mrd.) - die Wirtschaftserholung wirkt sich hier primär im Anstieg bei der LKW-Maut aus. Mit ca. 1 Mrd. Euro Jahresumsatz ist diese vor der PKW-Maut (Vignette) klar der Umsatzbringer Nummer 1.
Der Erlös aus der Anleihe dient vordergründig der Tilgung von Schulden sowie von Zinszahlungen. Die ASFINAG ist derzeit mit 11,8 Mrd. Euro verschuldet - bis 2016 rechnet man ob weiterer Straßenbauprojekte noch mit einem Anstieg der Verschuldung auf ca. 14 Mrd. Euro.
Aufgrund der angespannten budgetären Lage könnte es bei einigen Projekten zu Verzögerungen (Wien-Umfahrung mit Lobautunnel, A5-Weiterbau) oder auch zu Umplanungen bzw. Absagen (S37 in Kärnten) kommen.
Es ist durchaus zu erwarten, das die ASFINAG in den nächsten Jahren verstärkt den Rotstift einsetzen wird (müssen) und auch auf das Aufstellen so mancher Lärmschutzwand auf freiem Felde verzichtet wird. Eine Anhebung der Vignettenpreise (außerhalb der Inflationsanpassungen) wurde jedoch zuletzt seitens Politik nicht gefordert. Hier dürfte man sich wohl eher auf die Mineralölsteuer konzentrieren.
Ad hoc-Meldung - September 2010