Nach 1,9% Inflation im Juli 2010 (2,0% im Juni) wurde heute für den August eine leicht gesunkene Inflationsrate von 1,7% bekanntgegeben.
Damit liegt man in Österreich ziemlich genau im europäischen Trend: 1,6% Inflation wurden im August in der Eurozone errechnet.
Preistreibend waren einmal mehr die Kosten für den Verkehr: Benzin und Diesel kosteten im August 2010 wieder mehr als ein Jahr zuvor, auch die Nebenkosten für KFZ haben sich relativ stark erhöht (z.B. Autoreparatur).
Auch der Bereich Wohnen gehört wieder einmal zu den Inflationstreibern - Miete und Energiekosten sind im Jahresabstand deutlich teurer geworden. Insbesondere bei den ständig steigenden Mieten sollte sich die Politik schön langsam ein Gegensteuern (welches nicht nur aus höheren Beihilfen besteht) überlegen.
Der leichte Rückgang der Inflationsrate ist allerdings auch auf geringere Preissteigerungen (im Jahresvergleich) bei Ölprodukten zurückzuführen: Im August 2009 war die erste Erholungsphase nach der Finanzkrise abgeschlossen - die Ölpreise waren schon im Vorjahresaugust auf ähnlichem Niveau. Gab es hier in den Vormonaten noch große Unterschiede, so ist diese Preisdifferenz im August deutlich geringer geworden.
Die Rohölpreise des August 2009 lagen schon fast auf dem gleichen Niveau wie die aktuellen Preisnotierungen - allerdings erfolgt die Berechnung in Dollar - und dieser ist ja bekanntlich im Jahresvergleich etwas teurer geworden (für Euro-Rechner wie Österreich).
Deutlich günstiger als im Vorjahr waren im August so manche Flugtickets - das wird sich aber wohl auch sehr bald wieder ändern: Die deutsche Luftverkehrsabgabe sowie höhere Ölpreisnotierungen könnten die Tickets weltweit schon bald wieder verteuern - auch Österreich wird sich hier nicht abkoppeln können (und schon gar nicht, wenn die AUA gar nicht mehr in heimischen Besitz steht und nach wie vor saniert wird).
Für den September könnte man (bei gleichbleibenden Rohölpreisen) durchaus mit einem leichten Anziehen der Inflationsrate rechnen - ab Oktober sollte die Inflationsrate dann wieder leicht rückläufig sein.
Der VPI (Pensionisten-Index) stieg im August um 2,1% an - für die kommenden Verhandlungsrunden mit den Pensionistenvertretern darf man daher schon mit entsprechenden Anfangsforderungen (welche sich der heimische Budgethaushalt wohl nicht leisten wird können) rechnen.
Auch Gewerkschaften und Arbeitgebervertreter bereiten sich schon auf heiße Herbstlohnrunden vor - die derzeitige Inflationsrate wird in diesen Gesprächen nicht unwesentlich sein.
Ad hoc-Meldung - September 2010