Es hat sich schon nach Bekanntgabe der Oktoberzahlen abgezeichnet: Der Sommertourismus 2010 ist in Österreich wieder gut gelaufen. Nun liegen auch noch die guten Zahlen des Oktober 2010 vor (+2,9% bei den Nächtigungen auf 6,26 Mio.) - und der heimische Tourismus kann somit eine erfreuliche Sommerbilanz ziehen:
Mit 17,9 Mio. Urlaubsgästen konnte im Sommer 2010 (Mai bis Oktober) sogar ein Rekord verzeichnet werden. Der Trend zu kürzeren (spontaneren) Urlauben hält aber weiterhin an - die Nächtigungsrekorde aus den 1980er-Jahren werden so rasch aber nicht mehr erreicht werden.
Wurden 1981 noch 78,28 Mio. Nächtigungen verzeichnet (Rekord), so waren es im Sommer 2010 immerhin schon wieder 62,47 Mio. Nächtigungen. Ein solides Plus von 1,3% zum Vorjahr 2009 und immerhin der beste Wert seit 1995 (65,57 Mio. Nächtigungen).
Auch wenn die Fluglinien derzeit wieder gute Passagierzahlen bekanntgeben - der Trend zum Urlaub in Österreich ist auch bei den Inländern ungebrochen. Mit 20,2 Mio. Nächtigungen von Inländern konnte hier ein neuer Rekord erzielt werden - ein Plus von 1,5% steht hier zu Buche. Auch Ausländer nächtigten mit 42,3 Mio. (plus 1,2%) heuer wieder häufiger.
Rückläufig jedoch nach wie vor die Nächtigungen von deutschen Urlaubsgästen. Während im Winter 2009/2010 hier Rückgänge von 1,2% hingenommen werden mussten, reduzierten sich die Nächtigungen von Deutschen 2010 um 1,8%. Mit 23,43 Mio. Nächtigungen stellt unser nördlicher Nachbar aber noch immer den Löwenanteil im Tourismus.
Weniger Urlauber wurden auch bei den traditionellen "Österreich-Urlaubern" Niederlande und Belgien verzeichnet - hier scheint (wie auch bei den Deutschen) das mittlerweile hohe Alter der ehemaligen und Stammgäste eine Rolle zu spielen. Für die jüngeren Deutschen, Holländer und Belgier ist Österreich vielleicht ein Stückchen uninteressanter geworden - der Trend wird sich wohl auch weiterhin fortsetzen.
Starke Zuwächse gab es hingegen bei Russen (+35,3% - hier hat die Wirtschaftskrise im Vorjahr heftig zugeschlagen), den US-Amerikanern (+17,3%), den Briten (+10,3%) und auch den Schweden (+17,2%).
Wer dieser Tage über den Wiener Graben oder die Kärtner Straße spaziert, kann es fast erahnen: Wien ist in!
Mit einem Nächtigungsplus von fetten 10 Prozent (6,3 Mio. Nächtigungen) konnte man die größten Zuwächse verzeichnen. Sehr gut lief der Sommertourismus auch in Salzburg, wo ein Plus von 3% (auf 10,2 Mio. Nächtigungen) verzeichnet werden konnte.
Klares Urlaubsbundesland Nr. 1 ist wieder Tirol mit 17,8 Mio. Nächtigungen - immerhin ein Plus von 1,6% wurde hier eingefahren.
Nach Tirol und Salzburg steht auch heuer wieder Kärnten auf dem Sommertourismuspodest: Mit 8,8 Mio. Nächtigungen wurde allerdings ein sattes Minus von 3,7% eingefahren. Das große Minus sollte der Lokalpolitik (und auch den Kärntnern) zu denken geben...
Während die Steiermark mit 5,8 Mio. Nächtigungen (+1%) ein solides Resultat hinlegen konnte, gab es auch in Oberösterreich Einbrüche: Mit 4,3 Mio. Nächtigungen verlor man 3,4% zum Vorjahr - vielleicht ist der Rückgang aber auch auf die Tatsache zurückzuführen, dass Linz 2009 als Kulturhauptstadt einiges zu bieten hatte was heuer nicht gegeben war.
Kleine Zuwächse auch bei den übrigen Bundesländern: Niederösterreich konnte 4 Mio. Nächtigungen (+0,5%) verzeichnen, Vorarlberg 3,4 Mio. (+0,7%) und im Burgenland kann man mit 2,0 Mio. Nächtigungen (+1,2%) auch recht zufrieden sein.
Während man im Winter 2009/2010 noch ein Nächtigungsminus von 0,4% (auf 62,67 Mio. Nächtigungen) hinnehmen musste (die Ankünfte stiegen im Vorjahr aber um 1,6% auf 15,37 Mio. Ankünfte), kann man für die Saison 2010/2011 schon vorsichtig optimistisch sein.
Die Wirtschaftslage in Österreich und Deutschland ist derzeit durchaus gut, die Buchungslage in den heimischen Unterkünften ebenso. Muss nur noch Frau Holle für einen weißen Belag sorgen - dann wird es in der aktuellen Wintersaison wieder solide Zuwächse geben.
Ad hoc-Meldung - November 2010