Zuletzt schien der Wirtschaftsminister den Tankstellen (und damit auch den Ölkonzernen) ja eher auf die Füße steigen zu wollen - auch die schon bald kommende Erhöhung der Mineralölsteuer wirkt sich ja bekanntlich nicht gerade umsatzfördernd aus.
Die nun vorliegende (und sich in Begutachtung befindliche) neue Spritpreisverordnung (gilt voraussichtlich ab Jänner 2010 bis Dezember 2013) erfreut allerdings eher die Tankstellenbetreiber denn die Konsumenten (und deren "Schützer").
Laut aktueller Spritpreisverordnung dürfen Tankstellen Preiserhöhungen gegenwärtig nur zur Betriebsöffnungszeit (bzw. um Mitternacht bei 24-Stunden-Betrieb) vornehmen. Preissenkungen dürfen jederzeit und mehrmals pro Tag vorgenommen werden.
Aufgrund der gegenwärtigen Verordnung dürfte sich aber das Tanken von preissensiblen Kunden noch stärker in die Nachmittags- und Abendstunden verlegt haben. Die Tankstellen blieben also am Morgen auf Kaffee, Semmeln & Co. sitzen - was ob der Bedeutung der Tankstellenshops natürlich einigermaßen weh tat.
Die neue Regelung sieht hingegen vor, dass Tankstellen zukünftig zu Mittag (12 Uhr) die Preise erhöhen dürfen (Senkungen sind weiterhin jederzeit und x-beliebig möglich).
Die Freude bei Konsumentenvertretern hält sich in Grenzen - oftmalig ortet man in der vorliegenden Spritpreisverordnung sogar einen Gefallen an die Ölkonzerne bzw. Tankstellenbetreiber.
Auch die Geldmarie sieht hier keine wirkliche Verbesserung für die Konsumenten - wohl aber für die Tankstellenbetreiber. Nachdem aber die Preise weiterhin nur 1x pro Tag (eben um 12 Uhr) erhöht werden dürfen, könnte sich das Tankverhalten wieder etwas über den Tag verteilen - was für die Tankstellenpächter sicher kein Nachteil ist.
Anstatt hier über Uhrzeiten zu feilschen, sollte man sich aber eher einmal dem "Klassiker" bei den Tankstellentricks annehmen: Die Spritpreiserhöhungen vor Wochenenden, Feiertagen oder Urlaubszeiten sind nach wie vor auffällig und sollten einmal klar und deutlich aufgezeigt (bzw. reguliert) werden.
Darüber hinaus ist der Nepp (Zuschläge von 10 Cent pro Liter und mehr) an den Autobahntankstellen ebenfalls abzustellen - der angebliche Mehraufwand für den Transport dahin ist wohl kaum ein schlüssiges Argument.
Draußen ist es kalt, 2011 wird die Mineralölsteuer erhöht, der Euro fällt im Vergleich zur Ölpreis-Währung Dollar und die neue Spritpreisverordnung wird auch nicht das Gelbe vom Ei. Soweit die ohnehin schon bekannten Nachrichten.
Nun erreicht auch der Ölpreis mit ca. 91 US-Dollar/Barrel den höchsten Stand seit 2008. Im Sommer 2008 hatte man gar schon Höchstpreise von über 145 US-Dollar gesehen - dann ging es im Soge der Finanz- und Wirtschaftskrise mit dem Ölpreis steil bergab.
Seit März 2009 ist aber eine deutliche Aufwärtsbewegung beim Ölpreis zu sehen - was sich auch auf die Inflation schon wieder deutlich auswirkt. Für die nächsten Wochen sind wieder Preise um 1,30 Euro (Normalbenzin oder Superbenzin) an den Tankstellen zu erwarten. Ein starker Winter in den Industrieländern sowie eine halbwegs funktionierende Wirtschaftslage könnten einen Anstieg auf über 100 Dollar schon bald ermöglichen.
Ad hoc-Meldung - Dezember 2010