Der Leitindex der Wiener Börse (ATX) wurde im Zuge der Finanzkrise besonders arg gebeutelt. Aufgrund gewichtiger Finanztitel im ATX (Erste Group, Raiffeisen Bank International, Vienna Insurance Group, Uniqua) traf es ATX-Anleger 2008/2009 ganz massiv - das Misstrauen gegen Banken und Versicherungen, welche stark in der Ostregion tätig waren (und sind), war eben enorm hoch.
Mittlerweile schreiben diese Banken wieder solide Gewinne (wenn auch noch einige Kreditreserven zu bilden sind) - und auch den heimischen Versicherungen sind schon wieder tolle Zuwachsraten bei Umsatz und Gewinn gelungen.
Und doch hat sich der ATX (im Gegensatz zu vielen anderen Börsen) bisweilen noch nicht wirklich erholt - folgende Zahlen beweisen dies deutlich:
2007 lag der Höchststand des ATX noch knapp vor der 5.000-Punkte-Marke. Anfang 2008 wurde schon mit ca. 3.800 Punkten begonnen - um sich dann im Zuge der Finanzkrise bis auf 1.420 Punkte zu reduzieren.
Ab März 2009 ging es dann zwar wieder deutlich aufwärts (im Oktober wurden schon einmal wieder 2.700 Punkte gesehen) - trotzdem waren (abgesehen von einem kurzen Zwischenhoch im April 2010) keine neuen Rekorde mehr zu vermelden.
Im Zuge der Eurokrise (welche auch heute noch nicht ausgestanden ist) gingen im April/Mai 2010 wieder altbekannte Ängste um und es bedurfte vieler guter Unternehmensnachrichten (die schlechten Nachrichten hielten sich in Grenzen), um erst heute die 2.800-Punkte-Marke beim ATX wieder deutlich zu durchbrechen. Der ATX steht heute um 16.50h bei 2.827 Punkten - ein neues 2-Jahres-Hoch scheint somit sicher.
Während der z.B. der DAX nur einige Prozente von historischen Höchstständen entfernt ist und selbst die finanzkrisengebeutelten US-Amerikaner schon wieder ein durchaus brauchbares Börsenklima haben, müsste sich der ATX dazu noch nahezu verdoppeln.
Dies ist zwar kaum zu erwarten - und doch gibt es angesichts der guten Unternehmensnachrichten (fast alle ATX-Werte sind deutlich in der Gewinnzone) eigentlich nur wenig Grund zum Pessimismus.
Auch die kommende Spekulationssteuer auf Aktien sollte im Dezember noch für einige Käufe in Wien sorgen - immerhin sind diese Aktienkäufe von der neuen Steuer noch nicht erfasst (unterjährige Gewinne müssten allerdings selber versteuert werden).
Wer dieser Tage in heimische Qualitätswerte investiert, sollte sich demnach in ein paar Jahren über nette Zugewinne freuen - und gibt dann die 25 Prozent Spekulationssteuer wohl "gerne" ab.
Ad hoc-Meldung - Dezember 2010