Wer sich heuer im Sommer rechtzeitig (bzw. noch idealer: im Mai) mit Heizöl eingedeckt hat, dem wird der heuer stark gestiegene Ölpreis vorerst nur an der Tankstelle sehr negativ auffallen.
Während Diesel oder Superbenzin im Jahresvergleich um 7 bis 10% teurer wurden, hat das Heizöl seit einem Jahr um 20-25 Prozent angezogen. Die schnellen Einkäufer waren also auch heuer wieder im Vorteil:
Kosteten 100 Liter Heizöl Anfang 2009 (am Höhepunkt der Finanzkrise) noch recht günstige 55 Euro (was kurzfristig den Boom von Pelletsheizungen etwas beeinträchtigte), so zahlte man für die gleiche Menge im Sommer 2010 schon wieder 75 Euro. Füllt man dieser Tage den Öltank nach, legt man (je nach Anbieter und bezogener Menge) schon wieder 83 bis 88 Euro auf den Tisch.
Das Hoch vom Sommer 2008 (vor der Finanzkrise) von 105 Euro ist also nicht mehr in weiter Ferne - das Barrel Öl wird gegenwärtig schon wieder um die 94 US-Dollar gehandelt - 2008 explodierte der Ölpreis gar kurz auf 145 Dollar/Barrel.
Auch wenn die in vielen Ländern noch kränkelnde Konjunktur derzeit kaum starke Sprünge des Ölpreises erlaubt - dieser zieht seit Jänner 2009 (mit kurzen Korrekturen) wieder deutlich nach oben und macht sich auch in den diversen Inflationsraten schon wieder deutlich bemerkbar.
Mit einer starken Korrektur beim Ölpreis nach unten ist 2011 eher nicht zu rechnen - wohl wird Öl auch 2011 wahrscheinlich wieder etwas teurer. Der nächstjährige Heizöleinkauf wird also sicher deutlich teurer als 2010. Selbiges gilt natürlich auch für die Benzin- und Dieselpreise an den Tankstellen - dazu kommt auch noch eine satte Erhöhung der Mineralölsteuer, welche schon im Jänner 2011 für Preise von 1,30 Euro/Liter und mehr an den Zapfsäulen sorgen wird.
Wer aktuell mit Erdgas heizt (und/oder kocht), hat im Winter 2010/2011 etwas weniger Sorgen als in den Jahren davor. Die Erdgasdepots sind randvoll, der Nachschub scheint gesichtert (keine Streitigkeiten von Russland mit der Ukraine oder Weißrussland in Sicht) und die Preise sind im Jahresabstand sogar leicht gesunken.
Der Gaspreis hat sich demnach heuer nicht nach dem Ölpreis orientiert. Der Gasabsatz hat aber durch die letztjährigen Unsicherheiten sicher massiv gelitten - das von Gas sehr abhängige Russland muss wohl in den nächsten Jahren auch dafür sorgen, dass die Abnehmer nicht weiter abspringen bzw. sich nach Alternativen (andere Energieformen bzw. Anbieter oder Pipelines) umsehen...
Das zuletzt verpönte Erdgas könnte also doch wieder ein kleines Comeback feiern - höhere Gasabrechnungen wird es nach dem Winter 2010/2011 aber wohl nur aufgrund höheren Verbrauches geben. Selbiges gilt übrigens auch für Strom: Die Strompreise haben sich im Jahresabstand nur sehr gering erhöht.
Es wäre aber trotzdem ab und an sinnvoll, sich im Internet (E-Control - Link unten) nach einem günstigeren Gas- oder Stromanbieter umzusehen.
Wurden (wohl auch ob der damals hohen Öl- und Gaspreise) 2008 über 11.000 neue Pelletsheizungen in Österreich installiert, so waren es im Vorjahr "nur" etwas über 8.400. Der 2009 wieder gefallene Ölpreis hat wohl so manches Umrüsten verhindert.
Auch haben sich 2008 viele über die stark gestiegenen Pelletspreise geärgert - Unmut, der auch umrüstwilligen Nachbarn nicht verborgen blieb und für ein schlechteres Image sorgte.
Im Jahresvergleich (zum Ölpreis) ist die Preissteigerung von Pellets aber deutlich geringer ausgefallen: Seit Dezember 2009 sind die Pelletspreise um ca. 5% gestiegen - seit Mai 2010 sind diese allerdings immerhin schon wieder um 10 Prozent angezogen.
Ein Mitziehen des Pelletspreises mit dem Ölpreis ist den Pelletsverbrauchern immer ein grober Dorn im Auge - immerhin wollte man sich von Gas und Heizöl unabhängig machen.
Trotzdem ist das Heizen mit Pellets im Vergleich mit Heizöl seit Jahren klar im (Kosten-) Vorteil und ein Umrüsten sollte sich schon nach einigen Jahren rentieren.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Dezember 2010