Keine Frage: Kunstinvestment (Anlegen in Kunst) ist weltweit nicht sehr verbreitet und kann -schon ob der oft nicht ausreichenden finanziellen Möglichkeiten- nur von wenigen Menschen wirklich professionell betrieben werden. Wer kann sich denn auch schon so schnell einen Munch, Van Gogh, Klimt, Monet, Schiele oder Picasso so mir nichts, dir nichts leisten...
Wiewohl das wirklich kostenintensive Kunstinvestment also nur einer Minderheit möglich ist, ist auch für einigermaßen vermögende Menschen die Anlage in Kunst der nächstteuren Klasse schon zum Liebkind geworden. Nachdem kunstinteressierte Schichten oftmals auch ausreichend Geld zur Anlage zur Verfügung haben, gibt es auch unter den teuren Klassikern noch einen sehr interessanten Kunstmarkt.
Gerade in Zeiten, wo aufgrund unsicherer Wirtschafts- und Finanzlage besonders Sachwerte gefragt sind und die nächste Immobilienblase droht, weichen auch viele an Kunst eigentlich nicht sehr interessierte Personen in das Kunstinvestment aus.
Ob international oder national - teure Kunst hat in den letzten Jahrzehnten fast nie an Wert verloren und häufig sogar sehr stark zugelegt.
Wohl jeder Kunstsammler träumt wohl davon, eine ähnliche wertvolle Sammlung wie der Kunstsammler Rudolf Leopold (gestorben 2010, Gründer des bekannten Leopold Museum in Wien) zu schaffen. Leopold erkannte schon sehr früh den Wert von seinerzeit noch recht günstiger Kunst und sammelte u.a. Klimt, Schiele, Kokoschka, Gertl, Kubin, Moll, Kolig oder Waldmüller.
Auch wenn so manches Bild eine fragwürdige bis dubiose Vergangenheit hatte und mit der Wertsteigerung so mancher Bilder das Leopold Museum auch mit Restitutionsfragen beschäftigt war - wohl eine fast beispielslose Geschichte enormer Sammlerleidenschaft von Bildern.
Die Zeiten der günstigen Schnäppchen am Kunstmarkt sind aber hierzulande und auch international längst vorbei. Wer nicht das (außergewöhnliche) Glück eines Dachbodenfundes oder einer Erbschaft hat, kommt kaum mehr günstig zu Bildern der bereits genannten Künstler. Und malen können die "alten Meister" auch nichts mehr - die sind nämlich in der Regel schon lange tot.
So Sie Kunstliebhaber sind oder auch einfach nur einen Teil Ihres Vermögens in Kunst investieren wollen, ist es sehr ratsam, sich vorher über die aktuellen Marktgegebenheiten zu informieren.
Im Normalfall wird man eine Sammlung nicht gleich mit den hochpreisigen Künstlern beginnen (es sei denn, man hat wirklich ein paar Millionen zu viel). Der Kunstliebhaber (mit Wissen um den Kunstmarkt) wird wohl eher auf jüngere (und günstigere) Künstler setzen und hofft, dass diese die gesetzten Erwartungen auch erfüllen.
Bis so manche Künstler dann auch wirklich berühmt und erfolgreich werden, vergehen oft Jahre bzw. sogar mehrere Jahrzehnte. Und ab und an sind Künstler plötzlich etwas wert, sobald sie verstorben sind (was Sie als Kunstbesitzer nicht zu blöden Gedanken kommen lassen sollte;-)...
Dieser Artikel ist nicht rein zufällig im Bereich "Aktien": Auch Bilder entwickeln sich ähnlich zu Aktien. Wird der Künstler berühmt, kosten die Bilder dann später deutlich mehr (wie bei den Aktien erfolgreicher Unternehmen). Bleibt die Kunst im Verborgenen, wird sich auch beim Preis wenig tun. Der Vorteil gegenüber Aktien: Man hat dann wenigstens ein Bild zu Hause - eine Aktie wird im Insolvenzfall zumeist wertlos aus dem Depot ausgebucht.
Bevor man mit höheren Geldbeträgen einkaufen geht, sollte man sich als Laie unbedingt einmal in die Materie "Kunst sammeln" bzw. "Kunstanlage" einlesen. Auch das Studieren von diversen Kunstrankings (z.B. beim Linktipp) kann Sinn machen - auch wenn diese Rankings oft ziemlich oberflächlich erstellt werden.
Besuche in Galerien bzw. bei höherwertigen Versteigerungen (z.B. Kinsky, Dorotheum bzw. international Sotheby's, Christie's) erhöhen das Wissen um die Abläufe bzw. Konkurrenz. Das Beiziehen von Kunstsachverständigen ist in der Anfangsphase (insbesondere für Laien) äußerst wichtig - Fehler kosten nämlich sehr viel Geld...
So Sie Ausstellungen von jungen Künstlern besuchen (die es mittlerweile wie Sand am Meer gibt) und dort auch gleich einkaufen wollen: Die Verkaufspreise bzw. auch die Galeriepreise sind nahezu immer Richtwerte. Insbesondere jüngere Künstler geben es in der Regel deutlich billiger als ausgepreist - auch beim Galeristen ist noch einiges an Nachlass möglich!
So Sie nicht wirklich im extrem teuren Kunstsegment sowie der Kunstanlage unterwegs sind, achten Sie aber auch darauf, dass Ihnen die gekauften Bilder auch selbst gefallen - die Wahrscheinlichkeit, dass Künstlerin oder Künstler nicht berühmt wird, ist ausgesprochen hoch! Und über Geschmack lässt sich gerade in der Malerei oft sehr streiten...
Selbstverständlich sind nicht nur Bilder bzw. Gemälde sammelwürdig - auch Skulpturen, Installationen etc. können sich bezüglich Wertzuwachs prächtig entwickeln.
Wer am Kunstmarkt kräftig eingekauft hat, sollte sich aber auch (sehr bald) um eine Kunstversicherung kümmern. Ein paar Bilder sind nämlich rasch entwendet und in der Haushaltsversicherung sind besonders teure Bilder im Normalfall nicht mitversichert. Mehr Infos dazu in der dazugehörigen Rubrik.
Geldmarie-Linktipps: