Aus den Wirtschaftsteilen der Zeitungen sind sie schon lange nicht mehr wegzudenken: Linien- oder Säulendiagramme mit unterschiedlichsten Inhalten. Ob es nun um die historische (oder prognostizierte) Entwicklung der Inflationsrate geht oder auch nur um die Nächtigungszahlen des heimischen Tourismus - hier gibt es unendliche Möglichkeiten der deutlichen Darstellung.
Bei Wertpapieren stellt man die historische Kursentwicklung gleichfalls mit Diagrammen dar - welche dann als Charts bezeichnet werden. Besonders bei Aktien ist die Darstellung via Chart absolut üblich.
Schon sehr früh erkannte man, dass sich aus solchen Darstellungen auch manchmal etwas herauslesen lässt - der Wirtschaftswissenschaftler Charles Dow (der auch den Dow Jones-Index entwickelte) publizierte schon 1884 in seinem (heute nicht unbekannten) "Wall Street Journal" Theorien über Charts. Diese wurden aber erst so richtig in den 1930er-Jahren weiterentwickelt.
Die zugrundeliegende Ansicht von Charles Dow war aber schon damals richtig: Finanzmärkte verhalten sich oft zyklisch und (wie oft auch das Leben) in mehr oder minder großen Wellen.
Diese Erkenntnis einer Analysefähigkeit der Aktiencharts wurde bei Investoren und Spekulanten immer beliebter - und wurde in viele unterschiedliche Richtungen weiterentwickelt.
So wurden unterschiedliche Zeiträume beobachtet, Widerstände von Aktien festgestellt (die der Kurs nicht über- oder unterschreitet), Trendlinien gezogen, Trendkanäle verglichen etc. Mehr Details dazu finden Sie übrigens beim Linktipp unten.
Sehr einfach zu verstehen sind z.B. die Trends: Ein Seitswärts-, Aufwärts- oder Abwärtstrend lässt sich anhand von Charts sehr leicht ableiten - aber es kommt natürlich auch auf die Zeiträume an, über welche man Linien zieht. Bei einem 3-Monats-Chart sehen Linien nämlich ganz anders aus als z.b. im 5-Jahres-Vergleich. Oft reine Ansichtssache;-)
Die Chartanalyse war von Anfang an immer eine sehr spekulative Variante, Kauf- oder Verkaufsentscheidungen zu treffen. Denn so unterschiedlich wie die Methoden der "Chartologen" oder "Chartisten" waren (und sind) auch deren Beurteilungen von diversen Signalen. Und doch kann sich auch die Geldmarie nicht ganz der Faszination von Chartanalysen entziehen und sieht sich so manche Chart an (der "Börsen-Kurier" sei an dieser Stelle positiv hervorgehoben).
Wirkliche Börsefreaks bzw. fast alle Händler arbeiten dieser Tage natürlich mit unterstützender Software. Da aber diese Software sehr häufig sehr ähnlich programmiert ist, kommt es gar nicht so selten zur selbsterfüllenden Prophezeiung: Eine Software schlägt Alarm - alle handeln. Folge: Starker Kurssturz oder starker Kursanstieg. Wir habens ja schon immer gewusst...;-)
Der Gegensatz zur (spekulativen) Betrachtung von Charts ist die Fundamentalanalyse - hier werden Unternehmenskennzahlen bzw. das wirtschaftliche Umfeld (ökonomische Daten) zur Analyse der Aktien oder Wertpapiere (bzw. Unternehmen) herangezogen.
Bei längerfristigen Engagements in Aktientitel sollte man wohl die Fundamentalanalyse deutlich über die Chartanalyse stellen.
Geldmarie-Linktipp: