Betrachtet man die Bezeichnungen "Kryptowährung" bzw. "Kryptogeld" kritisch, wird man sehr rasch erkennen, dass der Begriff "Währung" hier nicht zutrifft und auch "Geld" wohl eine andere Begriffserklärung hat.
Als "Kryptowährung" bezeichnet man digitale Zahlungsmittel (also weder Devisen oder Valuten), welche auf Basis sogenannter "Blockchains" geschaffen werden bzw. dort digital gespeichert sind und welche mittels digitaler Signatur beweglich sind.
Im Gegensatz zu klassischen Währungen steht hinter den Kryptowährungen keine Sicherheit einer Nationalbank bzw. Zentralbank (also kein Land oder eine Währungszone) - ob diese zur "Gelddruckmaschine auf Knopfdruck" mutierten Einrichtungen allerdings WIRKLICHE Sicherheiten (wie früher einmal die Golddeckung eine war) bieten können, darf diskutiert werden...
Hinter einer Kryptowährung steht demnach eigentlich nur ein technisch ausgereiftes Programm, welches eine gewisse Menge an virtueller Krytowährung erschafft (im Regelfall erfolgt dies via "Mining"). Diese Menge kann dann an diversen Handelsplätzen gehandelt werden (verkauft oder gekauft) und da und dort ist es auch schon möglich, populäre Kryptowährungen wie den Bitcoin als Zahlungsmittel (Online, aber auch schon im Tourismus etc.) zu verwenden.
Die dazugehörige Technik sowie Begriffserklärungen finden Sie bei den untenstehenden Linktipps - wie das ganze technisch funktioniert, versteht bzw. interessiert ohnehin nur eine absolute Minderheit der Krypto-user;-)
Es gibt unzählige (wohl auch berechtigte) Kritikpunkte bezüglich Kryptogeld: Der hohe Stromverbrauch beim Krypto-Mining bzw. der Materialverbrauch für die rechenleistungsstarke Hardware sind z.B. in Sachen Energieverbrauch negativ zu sehen. Darüber hinaus eignet sich das anonyme Kryptogeld auch wunderbar für Schwarzgeld, Erpressung oder sonstige Verbrechen.
Kritiker stellen natürlich auch fest, dass es sich bei Kryptowährungen nur um fiktives Geld handelt, dem jedigliche Sicherheit und Garantie einer Zentralbank fehlt - wie aber schon oben erwähnt, sind diese Sicherheiten von (hoch verschuldeten) Volkswirtschaften auch nicht mehr das, was sie einmal waren.
Daher und auch aus anderen Gründen (Hype, Spekulation, Modern, einfach übertragbar, auch als Zahlungsmittel im Vormarsch) springen auf den "Krypto-Zug" nach anfänglichem Zögern nun auch immer mehr konservative Anleger auf und fügen ihrer Vermögensanlage einen kleinen Teil Kryptowährungen hinzu.
Waren Bitcoin, Ether & Co. anfänglich nur ein "Hirngespinst für Junge", ließen die starken Kapitalzuflüsse in den letzten Jahren (insbesondere in der Hochphase von Covid-19) die meisten Kryptowährungen ziemlich explodieren. Kein Wunder - das Prinzip "limitierte Menge" lässt bei einem Nachfragemarkt natürlich die Preise steigen.
Aber auch in die Gegenrichtung kann es gehen (und ging es auch schon mehrfach) - Kryptowährungen sind keinesfalls für Leute mit schwachen Nerven geeignet!
Vielmehr eignen sich Bitcoin etc. aber zum "Traden". Die schnelle Übertragbarkeit von Wallet zu Wallet (ein Wallet ist eine "digitale Geldbörse") und die vielfältigen Varianten des Handels haben da schon für eine rasch wachsende Szenerie gesorgt. Vielleicht kein Fehler in Österreich - denn so mancher junge Trader wird sich dann ja vielleicht etwas später mit "richtigen" Werten wie Aktien befassen und damit den -noch immer eher flauen- Kapitalmarkt stärken.
Ganz wichtig bei Kryptowährungen: Auch wenn die Verwaltung des Bestands via Smartphone, Laptop oder PC sehr einfach ist - notieren Sie sich unbedingt die Zugangsdaten (Speicherort und Passwort) zu ihrem Wallet. Dort gibt es nämlich rein physisch genau nichts außer dass dort die Private und Public Keys hinterlegt sind - kommt man ob Datenverlust nicht mehr hinein, ist auch die Kryptowährung unwiederruflich "futsch".
So man sich bei einer Kryptohandelplattform wie Bitpanda (aus Österreich - siehe auch Link unten) registriert und dort ein- und verkauft, ist das Verlustrisiko deutlich geringer - Login und Passwort muss man sich ja auch bei klassischen Wertpapierdepots merken.
Wohin die Reise bei den Kryptowährungen noch führen wird, bleibt abzwarten - die Politik und die Zentralbanken waren bisweilen mit dem Trend ziemlich überfordert und denken dieser Tage schon selbst über eigene Kryptowährungen nach. Auch bekannte Unternehmen (insbesondere Internetunternehmen) werden wohl früher oder später eigenes Kryptogeld in den Umlauf bringen.
Die klare Nummer 1 beim Kryptogeld ist der Bitcoin, der schon 2009 von Satoshi Nakamoto gestartet wurde und 2021 schon eine dreistellige Milliarden-Euro-Marktkapitalisierung aufwies (diese ändert sich täglich mit den jeweiligen Bitcoin-Kursen). 2009 kostete ein Bitcoin übrigens 0,0008 Dollar, 2021 waren es deren bis zu 60.000 Dollar...
Klar auf Platz 2 folgt Ether (auch Ethereum genannt, erst 2015 gestartet), dann Binance Coin, Tether und Cardano (Stand 10/21).
Sobald größere Internet-Firmen offensiv ins Krypto-Business einsteigen, wird sich diese Rangliste wohl sehr rasch verändern - einzig dem Bitcoin ist wohl auf längere Zeit die klare Nummer 1 beschieden.
Die Anzahl der Bitcoin-Einheiten ist übrigens endlich: Maximal 21 Mio. davon können insgesamt "geschürft" werden, Ende 2021 waren es deren schon fast 19 Mio. Stück. Nach dem Erreichen dieser Maximierung wird dann die Zahl der Bitcoins nur noch geringer werden: Immerhin resultieren aus vergessenen Zugangsdaten bzw. Todesfällen (ohne Zugangsweitergabe) von Bitcoin-Inhabern laufend Schwundmengen.
Die Einstellung der Geldmarie zu Kryptowährungen: Ursprünglich hielt ich diese für völlig unnötige Stromfresser - mittlerweile sehe ich für dieses "moderne Notgeld" aber auch einige Pro-Argumente und mache mich laufend schlau bzw. teste.
Entsprechende Ergebnisse werden in weiter Folge hier veröffentlicht: Bitpanda-Test der Geldmarie
Ich verwende Kryptos übrigens keinesfalls zur Spekulation (wie so viele es tun) sondern sehe mir die neue Anlagemöglichkeit langfristig an! Und das nur mit relativ kleinen Beträgen.
Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen waren bis 28.2.2022 mittels Einkommensteuer zu versteuern - bis dahin gilt aber auch eine Behaltefrist von einem Jahr. Hat man die Kryptos schon länger im Portfolio und verkauft diese nach einem Jahr, kann man steuerfrei Gewinne realisieren.
Da im Normalfall aber ohnehin kaum ein Kryptofreund seine Gewinne versteuerte, werden realisierte Gewinne mittels Kryptowährungen seit 1.3.2022 mit Gewinnen aus Wertpapierverkäufen (Aktien, Fonds etc.) gleichgestellt: 27,5% beträgt hier der Steuersatz (=Steuer für Einkünfte aus Kapitalvermögen), eine Haltedauer gibt es nicht mehr. Der Tausch von Kryptowährungen (nach Kursgewinnen) ist aber seit 1.3.2022 nicht mehr steuerpflichtig.
Von der neuen Regelung bezüglich Besteuerung sind alle Kryptowährungen betroffen, welche nach dem 28.02.2021 angeschafft wurden. Bei Verkäufen bis 28.02.2022 galt noch die alte Regelung (siehe oben). Neu auch, dass österreichische Kryptoplattformen (zumeist wohl Bitpanda) die anfallende Kapitalertragssteuer bei Verkäufen nach dem 31.12.2023 automatisch abführen müssen - was einerseits schwierige Berechnungen bei der Steuererklärung erspart, andererseits die heimischen Portale durchaus benachteiligt. 2022 und 2023 ist dieses Abführen der Kryptobörsen noch freiwillig.
So Ihr Krypto-Broker die realisierten Gewinne ab 1.3.22 bis 31.12.23 nicht abführt, so müssen Sie diese Gewinne selbst via Jahresausgleich/ESt-Erklärung angeben.
Verluste aus dem Verkauf von Kryptowährungen kann man aber zukünftig z.B. mit Gewinnen aus Aktien gegenrechnen - und natürlich auch umgekehrt. Hier gilt aber zur Berechnung immer nur das jeweilige Kalenderjahr.
Geldmarie-Linktipps: