Die meisten privaten Anleger kaufen (schon alleine aufgrund von Kostenvorteilen) Aktien oder andere Wertpapiere mittlerweile über das Internet. Egal ob über das Onlinebanking der Hausbank oder über den Direktbroker - eine Kauf- oder Verkaufsorder von Aktien ist lange schon keine Hexerei mehr.
Und doch haben die meisten privaten Anleger keine Ahnung, welche Optionen ihnen die Bank bzw. der Direktbroker noch für die Order zur Verfügung stellt. Denn wer hat schon eine Einschulung seitens Bank oder Wertpapierberater bekommen? Kaum jemand.
Die Geldmarie hat da einen kleinen Vorteil: Immerhin sind ihr Eingabemasken von Wertpapiersystemen sowie die sich dort befindlichen Limit- bzw. Orderzusätze noch einigermaßen aus den eigenen Bankjahren vertraut. Auch wenn sich so manche Bezeichnung leicht geändert hat: Die wichtigsten Abkürzungen bzw. Orderzusätze sollte man zumindest irgendwann einmal gehört bzw. verstanden haben.
Finden Sie folgend eine kleine Zusammenstellung der wesentlichen Limit- bzw. Orderzusätze und ein paar dazugehörige Tipps bzw. Informationen der Geldmarie. Vorab sei noch gesagt: Bevor Sie nicht wirklich verstehen, was da nun mit Ihrer Order wirklich passiert, sollten Sie Wertpapieraufträge vor Ort (Bank) von Ihrem Bankberater eingeben lassen. Lassen Sie sich dessen Tätigkeit und die Eingabemaske ausführlich erklären bzw. lesen Sie (geht vielleicht schneller und ist billiger) die folgenden Informationen:
Wenn Sie davon ausgehen, dass Ihre Order wohl nicht heute ausgeführt wird aber sie diese trotzdem laufend in den Markt werfen möchten, können Sie eine längere Gültigkeit eingeben (Ablaufdatum). So Sie keine Basisspesen für nicht ausgeführte Wertpapierorder zahlen müssen, kann das eine durchaus gute Strategie sein und Sie müssen nicht jeden Tag die Order erneuern.
Die Geldmarie gibt generell nur Tagesorder (die allerdings nichts kosten, wenn sie nicht ausgeführt werden) und sieht sich die Marktlage am nächsten Tag neu an. War oft schon gut, dass das alte Limit (z.B. bei einer Verkaufsorder) nicht erreicht wurde ...que sera, sera...
Tageslimits werden übrigens oft mit DAY oder GFD (Good for day) abgekürzt. Auch die Bezeichnung GTC (Good till cancelled) kommt ab und an vor: Hier bleibt die Order laufend bestehen (also nicht nur für einen Tag) und werden erst zu einem späteren Zeitpunkt (z.B. Monatsende, nach 30 Tagen - je nach Handelssystem und Markt) gelöscht.
Ein häufiger Fehler von privaten Anlegern ist, dass sie ihre Wertpapiere bestens verkaufen und kaufen. Das wäre (drastisch formuliert) so, als wenn Sie auf dem Flohmarkt stehen und die schöne Uhr dem nächsten Interessenten gleich zum von ihm gebotenen Preis verkaufen. Ähnliches gilt bei einer "Bestens-Kauforder": Sie kaufen die Aktien sofort, egal wieviel der (aktuell günstigste) Verkäufer verlangt.
Nachdem auf belebten Aktienmärkten zwar laufend Kauf- und Verkaufsorder gegeben werden, sollte hier zwar auf der Börse nicht so viel Schaden entstehen wie beim Flohmarktbeispiel. Idealerweise sehen Sie sich aber vor dem Kauf (oder Verkauf) den Unterschied zwischen Angebotskurs und Nachfragekurs (Bid-Ask) an und stellen Ihre Order irgendwo in die Mitte dieser beiden Kurse. Börseprofis machen das zwar selten genau so - aber die verfügen auch über ein Handelssystem mit Echtzeitkursen (nicht zeitverzögert wie bei den meisten Privatanlegern) - und können daher auch flexibler auf Kursschwankungen reagieren.
Bei marktengen Titeln (Aktien mit ganz wenig Handelsvolumen) sollte man aber keine Bestensorder geben: Sie kriegen zwar bei solchen Ordern (ohne weitere Zusätze) zwar alle Käufe oder Verkäufe durch - wohl aber (relativ sicher) zu ungünstigen Kursen.
"Bestens" ist jedenfalls nur selten "bestens" - Verkaufs- und Kaufaufträge sollten in der Regel ein individuelles Limit haben.
Wenn Sie diesen Orderzusatz eingeben, wird der entsprechende Auftrag nur sofort und im gesamten Umfang ausgeführt. Wenn dies nicht möglich ist (z.B. weil das Limit zu hoch ist bzw. die georderte oder verkaufte Stückzahl gerade nicht handelbar ist), verfällt diese Order umgehend.
Für Profis sicher eine interessante Variante - wenn die Order nichts kostet und man den Überblick über Aus- oder Nichtausführung behält.
Hier wird vom Käufer bzw. Verkäufer definiert, dass die Order umgehend zur Gänze oder aber auch teilweise ausgeführt wird. Nicht sofort ausführbare Aufträge (ein etwaiges Restvolumen) verfallen und müssen separat gekauft bzw. verkauft werden.
Bei solchen Aufträgen möchte man zumeist rasch handeln - kann aber durchaus passieren, dass Sie hier (je nach Limitierung) auf einem Teil der Order sitzenbleiben und mehrfach Orderspesen bzw. Minimumgebühren zahlen müssen.
Derartige Orderzusätze werden häufig von Börsenprofis (Fondsmanager etc.) gegeben und oft durch den Limitzusatz "Bestens" bzw. auch einem Kurslimit ergänzt.
Beispiel für "Stop Market" und "Stop Limit"
Stop Market: Sie möchten, dass Ihre Aktien verkauft werden, sobald diese den Kurs von 50 unterschreitet. Beim Zusatz "Bestens" wird diese unverzüglich und zum erstmöglichen Preis unter 50 Euro verkauft.
Stop Limit: Geben Sie im obigen Fall noch ein Zusatzlimit ein (z.B. 47 Euro), so ist garantiert, dass nur bis 47 Euro verkauft wird - gibt es nur Kursbildungen unter 47 Euro, so wird diese Order nicht durchgeführt.
Auch bei Wertpapierkäufen kann man eine "Stop-Limit-Order" geben: Besonders Chartanalysten tun dies gerne. Falls nämlich eine Aktie aus einem "Kanal" (einer aktientechnischen Linie) ausbricht, könnte das der Anfang einer Kursrallye sein. Das erfordert aber spezifisches Wissen, welches sogar der Geldmarie nicht wirklich gut geläufig ist.
In solchen Fällen würde man z.B. die Order geben, dass ab einem Kurs von 51 Euro ("Stopmarke") bis zum Preis von 53 Euro ("Limithöhe") gekauft wird. Auch eine Order ohne Limithöhe ("Bestensorder") wäre hier möglich.
Von einem Stopp-Loss-Limit spricht man vordergründig, wenn es mit diesem Limit gilt, sich vor gröberen Kursverlusten zu bewahren. Fällt der Kurs unter die angegebene Marke, so wird verkauft (je nach Limitsetzung - siehe oben).
Solche Limits werden häufig über längere Zeiträume gegeben (als noch nur einen Handelstag lang).
Wie der Name schon verrät: Alles oder nichts. Teilausführungen sind hier nicht möglich. Die Orderart gibt es häufig in den USA - Sie hat aber gegenüber anderen Orderarten oft eine nachrangige Priorität.
MOO - Market on open
Ein Auftrag, der nur am Anfang des Handelstags ausgeführt werden soll und welcher demnach vor Börsenbeginn eingegeben werden muss.
MOC - Market on close
Diese Order soll nur am Schluss des Börsentages ausgeführt werden und muss demnach ein gewisse Zeit (je nach Börse) vor dem Marktschluss aufgegeben werden.
Ähnliche Orderzusätze sind übrigens OAO (Opening Auction Only) oder CAO (Closing Auction Only)
Orderzusätze sind nicht auf allen Märkten gleichlautend und gleichbedeutend - schon alleine, weil die individuellen Börsenusancen und Handelssysteme weltweit noch immer sehr, sehr variabel sind.
Bei unbekannten Börsen also unbedingt vorher bei den Experten erkundigen!
Weitere Informationen für Aktieneinsteiger finden Sie übrigens hier: Vom richtigen Zeitpunkt, Aktien zu kaufen
Bei einer Limitorder ist übrigens die Gefahr recht groß, dass es nur zu Teilausführungen einer Order kommt (außer, man schließt dies schon durch den Zusatz aus) - hohe Spesen für kleine Transaktionen könnten hier die negative Folge sein. So kaufte z.B. die Geldmarie einmal statt 1.000 Stück einer Aktie im Schlusshandel nur 4 Stück zu 1,80 Euro - neben 7,20 Euro für die Aktien wurden noch 7,20 Euro Mindestspesen verrechnet. Da bedarf es schon einer netten Kurssteigerung, um diese 4 Stück (wenn man nicht später nachkauft) wieder mit Gewinn (und abermaligen Mindestspesen) zu verkaufen...
Lehrgeld, das man nicht zu häufig zahlen sollte.
Geldmarie-Linktipp: