Auch in Österreich kann man an vielen Orten Werbung der Western Union sehen - und doch wissen viele Menschen über die Tätigkeit des weltweit agierenden Finanzdienstleisters wenig bis nichts. Ganz einfach, weil sie noch nie Bargeld in andere Länder transferieren mussten.
Das schon 1851 gegründete US-Unternehmen ist Spezialist für Geldtransfer in die ganze Welt. Ob rund einer halben Million Vertriebsstandorte (die oft in andere Geschäfte integriert sind) kann man via Western Union rasch und sicher Geld in andere Länder senden.
"Warum überweist man das Geld nicht einfach?" könnte dieser Tage eine logische Schlussfolgerung sein. Die Begründung ist die Grundlage für das Geschäftsmodell von Western Union: Nicht alle haben ein eigenes Bankkonto und die Zahlungssysteme sind weltweit noch immer nicht einheitlich.
So kommt es insbesondere bei Gastarbeitern in Deutschland oder Österreich noch immer häufig vor, dass diese entweder selbst kein Bankkonto haben oder (noch häufiger) dass deren Angehörigen im Ursprungsland der Arbeitsmigranten über kein Bankkonto verfügen, welches man via Deutschland oder Österreich dotieren kann.
Auch eine häufige Möglichkeit: Jemand befindet sich im Ausland und benötigt dringend Bargeld (z.B. weil die Geldbörse, Bankomat- und/oder Kreditkarte gestohlen wurde oder sich ein spontaner Kauf ergibt, der mit dem vorhandenen "Plastikgeld" nicht bezahlt werden kann). Auch bei exotischen Aufenthaltsorten ist Western Union oft die einzige Möglichkeit, Freuden bzw. Angehörigen Geld zu senden. So mancher Student holt sich die finanzielle Unterstützung noch immer von Western Union ab.
Der eigentliche Geldtransfer ist relativ einfach und rasch - man benötigt dazu eigentlich nur Bargeld:
Der Geldsender sucht eine örtliche Filiale von Western Union auf und füllt dort (sorgfältig!) ein Sendeormular mit den Daten des Empfängers aus (Name, Geburtsdatum, Betrag, Ort etc.). Der zu sendende Betrag wird bar eingezahlt, dazu kommen natürlich auch noch Spesen seitens Western Union für die Überweisung.
Eine Legitimierung (Reisepass, Führerschein, Personalausweis etc.) des Senders ist dazu notwendig, nach der erledigten Einzahlung erhält der Sender dann eine sogenannte "Money Transfer Control Number". Für manche Empfängerländer ist zur Sicherheit auch die Vereinbarung einer Testfrage (die der Empfänger dann beantworten muss - natürlich muss man diese dem Empfänger auch vorher mitteilen!) notwendig.
Binnen weniger Sekunden nach Bezahlung kann der Geldempfänger dann bei seiner örtlichen Western-Union-Niederlassung (so diese auch gerade offen hat, bedenken Sie beim Senden die etwaige Zeitverschiebung) das Geld beheben - eine Legitimierung, namentliche Angabe des Senders, Sendeland und Höhe des Betrages müssen natürlich angegeben werden, sodass der Transfer nachvollzogen werden kann.
Die Kosten des Bargeldversands richten sich nach Bestimmungsort und Betragshöhe - die relativ hohen Kosten dafür werden regelmäßig von Konsumentenschützern kritisiert. Auch die oft abenteuerlichen Wechselkurse bei Währungskonvertierungen (Umrechnung von Euro in Landeswährung) sind eher nachteilig gestaltet - so es die Möglichkeit und die Zeit für eine normale Banküberweisung gibt, ist diese natürlich deutlich zu präferieren.
Auch online kann man mittlerweile Geld via Western Union versenden - eine Registrierung sowie der Besitz einer VISA oder MasterCard ist hier Voraussetzung. Zusätzlich kann man auch Geld auf eine "mobile Geldbörse" ("m-Wallet") transferieren und auch Geld auf ein Bankkonto überweisen.