Mit dem Ausbau der Stromgewinnung mittels erneuerbarer Energieträger wie Photovoltaik (Solar) oder Windkraft wurde auch eine relativ neue Wortschöpfung immer populärer: Die "Dunkelflaute".
Nachdem man in Deutschland die Wende am Strommarkt besonders rasch via Photovoltaikanlagen und Windkraftwerken vorangetrieben hat, entstand dabei auch eine größere Volatilität bezüglich Stromherkunft:
An sonnigen Tagen kommt bereits ein starker Anteil der Stromgewinnung aus Photovoltaikanlagen und an windigen Tagen ist Stromerzeugung durch Windkraft absolut führend.
Nachdem aber der Wind nicht immer (bzw. gleich stark) weht und auch die Sonne an vielen Tagen (insbesondere in der kalten Jahreszeit) Pause macht, ist das für die Stromnetze durchaus eine Herausforderung.
Weht der Wind nur schwach und scheint auch die Sonne nicht oder nur wenig und ist dann auch noch der Strombedarf hoch (in kälteren Monaten ist das üblich) und dauert das auch noch über einige Tage oder gar Wochen an, so spricht man von einer "Dunkelflaute".
Für die Verwendung von "Dunkelflaute" gibt es keine Normen oder Zahlen - es bezeichnet prinzipiell den akuten bzw. längeren Mangel an Erneuerbaren in der Stromerzeugung.
Im Normalfall werden diese Schwankungen im Stromnetz dann von den Netzbetreibern ausgeglichen: Das kann z.B. ein erhöhter Import von Strom aus dem Ausland sein. Auch das Zuschalten von Kraftwerken, welche mit Gas, Kohle oder Öl betrieben werden ist ein üblicher Vorgang. Im Falle einer Dunkelflaute steigt somit der Anteil der Fossilen am Strommix deutlich.
Eine Steigerung des Begriffes ist die "Kalte Dunkelflaute" - wie der Name schon verrät, bezeichnet diese Tage, an welchen nicht nur wenig bis keine Energiegewinnung aus Sonne oder Wind erfolgt sondern auch der Strombedarf durch Kälte (z.B. stärkerer Wärmepumpeneinsatz) hoch ist.
Während in Deutschland die erneuerbare Stromerzeugung primär über Wind, Photovoltaik und Biomasse erfolgt, hat Österreich hier einen deutlichen Vorteil: Die Wasserkraft. Hier sorgen einerseits Laufwasserkraftwerke im gesamten Bundesgebiet zumeist für eine ziemlich konstante Stromerzeugung. Auch klassische Speicherkraftwerke sind in Österreich in solider Zahl vorhanden und können dann abgerufen werden, wenn ein Stromengpass droht.
Darüber hinaus haben wir auch noch die -ziemlich genialen- Pumpspeicherkraftwerke, welche sehr flexibel eingesetzt werden können. Ist genug Strom da bzw. gäbe es sogar Stromüberschüsse (die zumeist sehr günstig am Markt zu erwerben sind), so kann man mit Überschussstrom (bzw. Billigstrom) das Wasser nach oben in den Speicher pumpen. Ist der Strompreis dann (ob Strommangel) höher bzw. sehr hoch, lässt man das Wasser zwecks Erzeugung dann wieder abfließen.
Aber selbst in Österreich reicht der vorhandene Strom oft nicht aus und muss durch Stromimporte bzw. durch Einschalten von Gaskraftwerken ergänzt werden:
Ist es nämlich kalt, weht der Wind nur schwach und die Sonne scheint gar nicht oder nur bescheiden, bestimmt der Wasserstand der heimischen Flüsse das Geschehen am Strommarkt: Ist dieser ob längerer Trockenheit (oft auch im Winter, wo Niederschlag als Schnee oder Eis gebunden wird) nämlich niedrig, ist der "Stromhunger" in Österreich ob der starken Abhängigkeit von Laufwasserkraftwerken im Normalfall sehr groß und es muss Strom importiert werden.
Während in Deutschland primär "Dunkel" (Sonne) und "Flaute" (Wind) relevant sind, sind es bei uns hauptsächlich die Pegelstände von Flüssen bzw. Speichern - eine "Trockendunkelflaute" ist auch in Österreich nicht wirklich selten und durch den Klimawandel wohl auch zukünftig häufiger vorkommend...
Nachdem Wind, Sonne und Regen nur sehr bedingt planbar sind, im Strommix der Zukunft aber die Hauptrolle spielen (sollten), gilt es zukünftig auch die Stromspeichermöglichkeiten sowie die Netze auszubauen. Neben Pumpspeicherkraftwerken und Speicherbatterien wird auch die individuelle Nutzung von Strom in Zukunft immer wichtiger werden: Smart Grids helfen, den Stromverbrauch dann stattfinden zu lassen, wenn viel Strom in Netz ist (und dieser damit auch günstiger ist) und flexible Stromtarife (Stundentarife) laden intelligente Verbraucher ein, den Strom dann zu beziehen, wenn er günstig ist.
E-Car laden, Warmwasser aufbereiten, Pool heizen etc. ist dann eine Sache, die oft schon eine gute App übernimmt...
Derartige Stromtarife werden immer häufiger angeboten und schon bald Pflicht für alle Anbieter. Gut so.
Dunkelflauten bzw. Trockendunkelflauten (in Österreich) sind wohl auch weiterhin nicht auszuschließen - der Ausbau der Erneuerbaren wird wohl sogar dazu führen, dass diese häufiger auftreten.
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