Das Putzen bzw. Reinigen der Module einer Photovoltaikanlage kann durchaus Sinn machen. In der Regel werden die meisten Fotovoltaikanlagen als "wartungsfrei" verkauft - auch der Geldmarie wurde bei der Montage der Module erklärt, dass Regen, Schnee oder Eis bzw. die ausreichende Neigung der Module ohnehin für eine ausreichende Selbstreiningung sorgen.
Sind jedoch die Module einer Anlage sehr leicht zugängig, sollte man sehr wohl über eine Reinigung der Fotovoltaikanlage nachdenken: Das kann man nämlich dann ziemlich einfach selbst erledigen.
Ob man die Module hin und wieder reinigen sollte, hängt von 2 wesentlichen Faktoren ab: Dem Kostenfaktor bzw. der Lage der Module.
Sind die Module (wie in den meisten Fällen) auf Dach montiert und dort sehr schwer erreichbar, ist die Reinigung der Module oft eine Kostenfrage. Kaum jemand wagt sich nämlich gerne auf's steile Dach - noch dazu, wenn der Aufwand (insbesondere in den ersten Lebensjahren einer Anlage) nicht wirklich rasch in Zusatzertrag messbar wird.
Ob man die Module ab und an reinigt bzw. von einem Fachunternehmen reinigen lässt, hängt demnach primär davon ab, ob Sie einen Leistungsabfall bei Ihrer Anlage feststellen. Im Normalfall führen stolze Besitzer von Photovoltaikanlagen ohnehin Statistiken über die Erträge - werden diese (bei gleichbleibenden Sonnenstunden - einfach bei der ZAMG die Sonnenstunden der letzten Jahre vergleichen) geringer, könnten die Module schon stärker verschmutz sein.
Blätter, Pollen, Schmutzpartikel, Sand, Moose und Flechten, Abgase, Nadeln & Co. können im Laufe der Jahre die Oberfläche der Module ziemlich verdrecken - insbesondere an den Rändern legen sich ganz gern Dreckschichten an. Ein großer Feind von Photovoltaikanlagen ist auch Vogelkot, welcher sich manchmal sogar richtig "einbrennt".
Der Verschmutzungsgrad von Fotovoltaikanlagen ist -je nach Standort, Lage bzw. Neigung der Module- sehr individuell - diverse Studien sprechen von einem Minderertrag von 1% bis 30%, diese Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen.
So eine Reinigung leicht selber durchgeführt werden kann, macht es natürlich Sinn, ab und an zu putzen - so man dabei keine groben Fehler begeht, ist ein Mehrertrag ziemlich sicher.
Eine Reinigung durch eine Fremdfirma muss man hingegen genau kalkulieren - zumeist ist diese nur bei stärkeren Verschmutzungen bzw. bei sehr großen Anlagen finanziell zu vertreten.
Oft reicht es aber auch schon aus, da und dort gewachsene Bäume ein wenig zurechtzustutzen - neben den geringeren Verschmutzungen ist auch die Verschattung der Photovoltaikmodule dann deutlich geringer und erstaunliche Mehrerträge lassen sich lukrieren.
So Sie die Anlage selbst putzen möchten bzw. können, sind einige wesentliche Punkte zu beachten:
Verwenden Sie beim Putzen kein Leistungswasser! Dies hat mit einiger Wahrscheinlichkeit einen hohen Kalkanteil und auch Salze tun den Modulen nicht wirklich gut. Regenwasser ist für die Module ideal - so Sie nicht solches ohnehin in Tonnen sammeln, stellen Sie bei Regen ein paar große Kübeln unter die Dachrinne...
Von der Verwendung chemischer Reiniger wird zumeist abgeraten - wenn schon ein Reiniger, sollte es ein mildes, ökologischesProdukt sein. Weichen Sie den Schmutz vor dem Abputzen einmal kräftig ein und putzen Sie dann (von oben nach unten) diesen mit weichen Bürsten vorsichtig ab.
Das Verwenden von harten, kratzenden Bürsten und von scharfen chemischen Reinigern kann den Modulen erheblichen Schaden zufügen!
Betreten Sie beim Putzen die Module nicht - abgesehen von möglichen Kratzern, Dellen etc. besteht erhebliche Unfallgefahr!
Die wirklichen Profis verwenden zur Auf-Dach-Reinigung Teleskopstangen mit weichen Bürsten - Vollprofis haben dabei sogar wasserführende Modelle vor Ort. Auch Hochdruckreiniger, Sprinkleranlagen oder Reinigungsroboter sind bei größeren Anlagen oft im Einsatz - hohe Investitionen in die Reinigung von Photovoltaikanlagen zahlen sich aber nur bei sehr großen Anlagen aus.
Fazit: Beobachten Sie schon in den ersten Jahren einen starken Leistungsabfall Ihrer Anlage, kalkulieren Sie eine Reinigung ein - geht diese einfach, sollten sie zumindest alle 1 bis 2 Jahre (bzw. nach Verschmutzungsgrad) die Module säubern.
Wer die Reinigung nicht selbst durchführen kann aber auch nicht wirklich eine Wirtschaftlichkeit einer solchen errechnet, könnte ja anlässlich der Dachrinnensäuberung, dem Ausbessern des Daches (Dachdecker?) oder des Kamins dem Ausführenden ein wenig Leitungswasser und eine Bürste mit auf's Dach geben. Solche Arbeiten sollten aber jedenfalls gesichert durchgeführt werden. Schaden wird das fachgerechte Reinigen der Module jedenfalls nie!
Photovoltiakanlage putzen? Ja - aber nicht um jeden Preis!