Der Verzehr von Obst und Gemüse ist zweifelsohne gesund und darüber hinaus zumeist auch noch schmackhaft. In den letzten Jahren hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch von Gemüse auf über 100 Kilo pro Jahr und Nase gesteigert. Soweit die gute Nachricht.
Diese Steigerung hängt auch eng mit der dauerhaften Verfügbarkeit von Gemüse im Supermarkt zusammen. Seit vielen Jahren ist nämlich so manches Gemüse (und auch manches Obst) ständig und außerhalb der eigentlichen Saison in der Obst- und Gemüseabteilung der meisten Supermärkte vorhanden.
Die (vorhandene) Nachfrage bestimmt das Angebot - und so leuchten auch außerhalb der Saison Tomaten, Erdbeeren & Co. in verlockenden Rottönen.
Dass dieses Obst bzw. dieses Gemüse eine weite Anreise ins Supermarktregal hinter sich hat, ist evident. Oft wird Obst aus Südamerika, Australien, Süditalien, Spanien oder China etc. eingeflogen - was man auch am Preis deutlich merkt. Auch der Geschmack dieser Früchte lässt zumeist zu wünschen übrig (außer, es handelt sich um Saisonobst aus diesen Ländern).
Kein Wunder - denn diese Früchte werden oft unreif geerntet und dann wochenlang nach Europa transportiert. Dass dadurch Vitamine und Geschmack auf der Strecke bleiben, liegt auf der Hand - aber auch die für den Transport benötigte Energiemenge ist gewaltig.
Beim Einkauf sollte man daher auch darauf schauen, aus welchen Ländern Obst und Gemüse kommt. Noch besser ist es allerdings zu wissen, wann welches Gemüse und Obst in Österreich gerade Saison hat.
Hat man einen eigenen Garten bzw. wohnt in der Natur, so ist dies oft bekannt - Stadtmenschen haben hingegen nur selten Ahnung, welche Früchte gerade auf heimischen Feldern direkt unter der Sonne reifen (und dadurch auch den besten Geschmack erreichen).
Es sind aber nicht nur die "bösen" Importe, welche die Ökobilanz kräftig verschlechtern. Auch in Österreich werden seit vielen Jahrzehnten Glashäuser im Winter, Frühling und Herbst (manchmal sogar im Sommer) intensiv beheizt - Glashausgurken und Glashausparadeiser (Tomaten) sind eine wesentliche Einnahmequelle von Gärtnern mit Glashaus.
Die Pflanzen in solchen Glashäusern wachsen längst nicht mehr in klassischer Erde und sehen auch keine Sonne - Steinwolle als Unterlage und Nährstoffsubstrat lassen im warmen Glashaus rasches Wachstum zu und vermeiden Schädlinge und Krankheiten. Dass die Tomate dann nicht unbedingt so schmeckt wie ein sonnengereifter Paradeiser, darf nicht weiter verwundern.
Gemüse aus heimischen Glashäusern benötigt in Summe aber noch immer weniger Energie als Importgemüse - sollte also (mangels Alternativen aus der Freilandzucht) vorgezogen werden. Auch im Sommer kommt jede Menge Glashausware auf den Markt - die Energiebilanz fällt aber ob der nicht mehr notwendigen Beheizung der Glashäuser deutlich besser aus als in der Vor- und Nachsaison. Also unbedingt beim Einkaufen auch auf das Herkunftsland schauen!
Wesentlich schlimmer sieht das z.B. in Spanien aus, wo ganze Landstriche z.B. mit Erdbeerplantagen im Glashaus (ebenfalls ohne Sonne und Erde) verschandelt werden. Unsoziale Arbeitsbedingungen, extremer Wasserverbrauch in trockenen Gegenden und eine weite Anreise für die Erdbeeren sind weitere Nachteile. Das Resultat sind dann zwar hübsch anzusehende und feste Erdbeeren - der Geschmack dieser Ware ist allerdings äußerst bescheiden.
Obst und Gemüse wird oft auch noch mit Chemikalien nachbehandelt (um die Haltbarkeit für die Reise zu verlängern) - also unbedingt waschen. Nur Obst und Gemüse aus bekannten Quellen (z.B. Bioanbau) bzw. aus dem eigenen Garten kann man diesbezüglich zumeist vertrauen.
Wer auch außerhalb der Saison jedes frisches Obst und Gemüse essen möchte, wird wohl an Importprodukten nicht vorbeikommen.
Legt man allerdings auf einen gesunden ökologischen Fußabdruck Wert, sollte man entweder zum klassischen Lagergemüse greifen oder aber auch Saisonobst und Saisongemüse aus Österreich in der Gefriertruhe (Achtung: drohender Vitaminverlust) deponieren. Ab und an Importprodukte zu kaufen ist aber sicher nicht verwerflich.
Es reicht oft schon zu wissen, wann das jeweilige Obst und Gemüse in Österreich gerade im Freiland wächst. Diese Fähigkeit ist uns in den letzten Jahrzehnten ziemlich abhanden gekommen (begünstigt durch volle Regale im Supermarkt).
Abgesehen von logischen Überlegungen (im Winter können bei uns keine Freilandgurken oder Erdbeeren reifen) kan man sich auch im Internet einfach und rasch einen Überblick über Saisongemüse aus Österreich machen.
Die Ernte- und Reifezeit von populärem heimischen Obst und Gemüse in Freilandzucht haben wir folgend gelistet - bei den Linktipps finden Sie noch umfangreichere Tabellen.
Die obigen Erntezeiten können regional noch leicht abweichen - auch gibt es (z.B. bei den "Heurigen Erdäpfel") auch frühreife Sorten. Bei vielen landwirtschaftlichen Produkten (z.B. Äpfel, Birnen, Zwiebeln, Kartoffel) ist auch eine längere Lagerung und somit eine späterer Verkauf möglich - also unbedingt auf das Herkunftsland sehen.
Geldmarie-Linktipp: