In Sachen Stromherstellung ist Österreich durchaus in einer glücklichen Lage: Die hohen Berge (als Wasserspeicher) und die vielen Flüsse im Lande sind ein absolutes Privileg in Sachen Herstellung von Strom.
Nutzte man hierzulande schon früher Bäche und Flüsse zum Antrieb von Mühlen bzw. Sägewerken bzw. zum Transport von Holz, so gewinnt man seit vielen Jahrzehnten (die ersten großen Wasserkraftwerke gab es weltweit schon im 19. Jahrhundert) aus Wasser wertvollen Strom.
Ca. 50-60% (je nach Wasserführung und Niederschlag) der österreichischen Stromproduktion stammen aus der Wasserkraft - das sieht im internationalen Vergleich dann immer sehr ökologisch aus.
So konnte es sich Österreich auch leisten, auf Atomkraft gänzlich zu verzichten und folglich sogar ein großes Wasserkraftwerk an der Donau (Hainburg) nicht zu bauen.
Auch dieser Tage gibt es bei geplanten Wasserkraftwerken immer wieder Widerstand von Anrainern und Umweltschützern - die Bewilligung von neuen Kraftwerken wird immer schwieriger.
Das Prinzip ist relativ einfach erklärt (für technisch Interessierte gibt es bei den Linktipps weiter Infos): Wasser wird mit hohem Druck durch eine Turbine geleitet, welche einen Generator antreibt. Dieser wandelt die Antriebsenergie dann in Strom um.
An Flüssen und Bächen werden sogenannte Laufkraftwerke betrieben, in den höhergelegen Alpen wird das Gefälle mittels Stauseen (aus welchen mittels Druckrohrleitungen Wasser rasch bergab geleitet wird - die Turbinen und Generatoren warten dann unten auf die Drehung) zur Stromgewinnung genutzt. Diese Kraftwerke sind als Staukraftwerke oder Speicherkraftwerke bekannt.
Immer häufiger liest man in den Medien auch über Pumpspeicherkraftwerke (deren Bedeutung auch in Österreich groß ist) - hier wird Wasser zuerst (in Zeiten mit niedrigen Energiebedarf) hochgepumpt um dann später (zumeist in Zeiten mit hohen Strombedarf) im Bedarfsfall wieder zur Stromerzeugung runterfließen zu dürfen. Diesbezüglich wird in Österreich auch oft der Einsatz von billigem Atomstrom (hochgepumpt wird, wenn gerade nur wenig Strom benötigt wird bzw. dieser billig zu haben ist) angeprangert.
Eine interessante Erfindung aus Österreich könnte auch die 2010 mit dem Klimaschutzpreis ausgezeichnete Stromboje werden - hier wird Strom mittels Boje (mitten im Wasser) erzeugt - was sich mittel- oder langfristig noch als interessante Alternative zu Wasserkraftwerken erweisen könnte. Mehr Infos zur Stromboje bei den Linktipps.
In Österreich (mangels Meerzugang) nicht im Einsatz: Wellenkraftwerke oder Gehzeitenkraftwerke.
Wie schon erwähnt: Mehr als 50% der heimischen Stromproduktion kommen aus der Wasserkraft (in ihren unterschiedlichen Formen).
Aber nicht nur die großen Laufwasserkraftwerke an der Donau (und den anderen größeren Flüssen Österreichs) und die Speicherkraftwerke in den Alpen sorgen für diesen hohen Anteil - auch eine Menge von kleinen Wasserkraftwerken ist an kleineren Flüssen bzw. sogar Bächen "unter Strom". Mehr als 2.500 solcher Kleinwasserkraftwerke gibt es in Österreich - Tendenz weiter leicht steigend.
Der Anteil der Wasserkraft an der gesamten Stromerzeugung in Österreich dürfte aber in den nächsten Jahren und Jahrzehnten stagnieren - wenn nicht sogar rückläufig ausfallen. Und das liegt nicht nur am zukünftig höheren Anteil von Alternativenergie wie Photovoltaik, Windstrom etc....
Die Errichtung von Großkraftwerken und auch kleineren Einheiten ist nämlich seit 1984/1985 (Donaukraftwerk bei Hainburg wurde von Naturschützern verhindert) deutlich schwieriger geworden - neue Projekte werden nun genau geprüft und scheitern oft auch am Widerstand von Anrainern und Umweltverbänden.
Der Bau von Wasserkraftwerken führt nämlich in der Regel auch zu ziemlichen Eingriffen in die Natur: Abholzen von Wäldern, Aufschütten von Dämmen, Begradigung von Flüssen und Bächen (mit folgender Vertiefung ob Ausschwemmung) und Ähnliches greifen sehr häufig massiv ins Ökosystem ein (z.B. benötigen viele Fische Aufstiegshilfen und mancherorts sinkt bzw. steigt plötzlich der Grundwasserspiegel). So sind auch die prinzipiell sehr nachhaltigen Wasserkraftwerke im Einzelfall von (oft berechtigter) Kritik nicht verschont.
Wer jedoch auch Wasserkraft unreflektiert boykottiert, muss wohl auch weiterhin mit ein wenig Atomstrom im heimischen Strommix rechnen - mit Kohleanteil oder Gasanteil sowieso.
Geldmarie-Linktipps: