Briefmarken zu kaufen bzw. zu verkaufen war lange Zeit nicht üblich. Vielmehr wurde unter den vielen Briefmarkensammlern zumeist Marke gegen Marke oder Lot gegen Lot (ein Lot ist eine größere Menge an Marken) getauscht - ab und an gab es (bei unterschiedlichen Sammlerwerten) einfach eine Aufzahlung.
Schon in der Schule wurde bei jungen Sammlern oft getauscht und es gab kaum eine Klasse, in welcher nicht ein paar Briefmarkensammler zu finden waren.
Diese Zeiten sind aber schon länger vorbei - heutzutage muss man Sammler von Briefmarken mit der Briefmarkenlupe suchen und wird trotzdem kaum fündig werden.
Das Sammeln von Briefmarken war schon früher eher eine Leidenschaft von älteren Menschen (mit viel Zeit und Liebe für's Detail) - mittlerweile ist der Philatelie (der Briefmarkenkunde) der Nachwuchs leider kräftig abhanden gekommen.
So ist es auch sehr schwierig geworden, im Privatkreis einen Briefmarkensammler zu finden, welcher eine Briefmarkensammlung kaufen möchte bzw. auch (so man selber Interesse an Marken hat) zum Tausch bereit ist.
Der Briefmarkenmarkt ist längst ein Verkäufermarkt geworden: Junge Sammler fehlen, ältere Briefmarkensammler sterben weg bzw. lösen umfangreiche Sammlungen auf. Dass bei Überangebot die Preise ziemlich verfallen, darf nicht weiter verwundern. Was vor ein paar Jahrzehnten noch verzweifelt gesucht war, kriegt man heute massenhaft zu leistbaren Preisen auf Auktionsportalen im Internet angeboten.
Nachdem das Sammeln von Briefmarken schon in das 19. Jahrhundert zurückreicht, werden weltweit (und besonders in Österreich) laufend alte Briefmarkensammlungen von Generation zu Generation weitergegeben bzw. auch verkauft und gekauft.
Der starke Rückgang bei den Käufern (deutlich weniger Sammler, kein Nachwuchs) hat zu einem hohen Angebot an Briefmarken geführt, die Nachfrage ist deutlich geringer geworden. Nur noch wirklich wertvolle Briefmarken kann man halbwegs brauchbar verkaufen.
Viele Erben von Sammlungen wissen jedoch nicht einmal, welche Schätze sie da in Händen halten. Daher ganz wichtig: Versuchen Sie einmal, den Wert von Briefmarken zu bestimmen!
Für österreichische Briefmarkensammlungen wird man sich diesbezüglich einen Austria-Netto-Katalog oder einen Michel-Katalog zulegen. Bei kleineren Mengen an Briefmarken reicht oft auch eine kurze Recherche im Internet. Je älter die Marken, desto wichtiger könnte eine Recherche werden. Kataloge sind nicht sehr teuer und erleichtern die Bestimmung von Briefmarken massiv. Darüber hinaus werden in Onlinauktionen die Briefmarken zumeist mit laufenden Katalognummern ausgestattet - wer diese Nummern nicht hat, kenn sich selten aus...
Beachten Sie bei der Katalogrecherche jedenfalls, dass die angegebenen Werte in den Katalogen zumeist deutlich über den tatsächlich erzielbaren Preisen sind - es handelt sich dabei zumeist um sehr optimistische Sammlerpreise, die nur in ganz seltenen Fällen (und bei ganz seltenen Marken) auch wirklich gezahlt werden. Ein Briefmarkensammler weiß das natürlich - ein Laie könnte sich nach Kataloglektüre zu viel erwarten...
Eine breite Übersicht von jüngeren Auktionsergebnissen österreichischer Briefmarken sowie Infos über die teuersten Briefmarken der Welt finden Sie übrigens hier: Wertvolle Briefmarken
So Sie am Kauf oder am Verkauf von Briefmarken interessiert sind, kann man zwecks Beratung und Einschätzung einer Sammlung natürlich auch einen der vielen Briefmarkensammlervereine aufsuchen.
Die Vereine feuen sich bestimmt über neue Gesichter (welche selten geworden sind) - insbesondere die Jugend wird dort quasi mit Gold (und oft auch mit vielen Gratismarken zur Gründung einer neuen Sammlung) aufgewogen.
Auf der Homepage des Verbandes Österreichischer Philatelistenvereine (siehe Link unten) finden Sie eine Fülle von Briefmarkenvereinen in ganz Österreich.
Ob man bei den Briefmarkenvereinen seine Sammlung auch verkaufen kann, ist hingegen fraglich: Zumeist haben diese Sammler ohnehin schon fast alles aus Österreich zusammengetragen. Einzig bei Spezialgebieten (Tiere, Politiker, Pflanzen, personalisierte Marken etc.), besonders teuren Marken oder auch ausländischen Briefmarken könnte man auch dort noch Interessenten finden.
Zur Abklärung von Fragen und bezüglich Empfehlungen für Kauf und Verkauf ist der Besuch eines Briefmarkensammlervereines aber durchaus zu empfehlen.
Das Los der Briefmarkenhändler war in den letzten Jahrzehnten sicher kein leichtes: Fast alle wollen verkaufen und nur ganz wenige suchen noch Briefmarken.
So haben viele Briefmarkenhändler (oft auch altersbedingt) den Laden schon längst geschlossen bzw. sind nur noch sehr selten darin anzutreffen.
Findet man einen solchen Laden heute noch, so sind die Händler aber oft noch sehr bemüht und können den Wert der meisten Sammlungen oft rasch bestimmen.
Dass der Händler bei den Ankaufspreisen eher zurückhaltend sein wird, versteht sich - schließlich trägt er ja auch das nicht unbeträchtliche Risiko, dass der Wert der Sammlung weiterhin nach unten rasselt und er auf den Marken sitzen bleibt.
Bei besonders teuren Sammlungen kann auch ein Besuch bei Rapp Auktionen (Spezialist für Briefmarken und Münzen) Sinn machen. Auch das Dorotheum ist sicher eine interessante Option für wirklich teure Stücke bzw. wertvolle Sammlungen.
Eine interessante Adresse könnte auch der im Internet gut vertretene Briefmarkenhändler Wolfgang Pramper sein - sowohl für Käufer als auch für Verkäufer von Briefmarken.
Für billige Ware (Massenware) bzw. zur Preisbestimmung von nicht sehr wertvollen Marken eignet sich das Onlineauktionshaus Ebay recht gut.
In den zigtausenden Angeboten (über 1 Mio. Ergebnisse für Briefmarken gab es bei der Recherche dieses Artikels auf Ebay.at zu erstehen) findet man mit einiger Sicherheit die gesuchten Marken - außer natürlich besonders wertvolle Briefmarken.
Ist die Bestimmung und die ungefähre Wertinformation gelungen, ist dieser Marktplatz für den Verkauf und Kauf von Massenware durchaus geeignet.
Achten Sie hier (als Verkäufer und Käufer) aber unbedingt auf die Qualität der Fotos bzw. die Beschreibung. Ab und an können hier auch Fälschungen von Briefmarken vorkommen - Atteste von verlässlichen Quellen sind bei Hochpreisware eine zusätzliche Sicherheit für Käufer und Verkäufer.
Die Geldmarie ist zwar immer noch Sammler von Briefmarken (aller Art) - jedoch keinesfalls ein Spezialist.
Der Verfall bei den Preisen für Briefmarken hat sich aber angesichts des fehlenden Nachwuchses im Sammlersegment schon längst abgezeichnet und dürfte wohl auch noch länger anhalten. Ob man schon jetzt zu guten Preisen einkaufen kann, ist eher zweifelhaft - eher scheint bei den meisten Briefmarken noch ein weiterer Preisverfall absehbar.
Nur bei besonders wertvollen Briefmarken (ab 1000 Euro aufwärts) werden sich die Preise wohl weiter stabil halten bzw. sind sogar ausbaubar.
Schillingmarken, welche in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts in Massen ausgegeben wurden, sind (bis auf ein paar Ausnahmen) ziemlich wertlos geworden. Im Eurosegment könnte es (ob der immer kleineren Auflagen) aber einmal positive Überraschungen geben.
Aber das wird sich wohl erst in vielen Jahrzehnten weisen - das Sammeln von Briefmarken ist eine Geduldsache, welche ja einmal wieder populärer werden könnte. Denn Briefmarken wird es wohl noch lange geben...
Geldmarie-Linktipps: