Bei den Recherchen diverser Taler- und Kreuzermünzen für die dazugehörigen Rubriken stieß die Geldmarie über die Jahre immer wieder über seltsame Nominalwerte. Gut - da es in den bewegten Zeiten auch viele unterschiedliche Regenten, Währungen und Münzprägungen gab, dachte ich mir nicht viel dabei, wenn da plötzlich auch einige Münzen mit Nominale von 60 Groschen, 150 Kreuzer, 75 Kreuzer oder 48 Kreuzer auftauchten.
Spät -aber doch- kamen mir dann die Begriffe "Kippertaler" bzw. "Kippermünzen" unter - und es wurde Zeit für eine kleine Recherche:
Bei Kippermünzen handelt es sich um Münzen mit vorübergehender Gültigkeit, welche nicht der Münzordnung des damaligen "Heiligen Römischen Reichs" entsprachen.
Ob herrschender Not bzw. auch dem Mangel an Silber wurden seitens vieler lokaler Münzherren/Regenten auch Groschen- oder Kreuzermünzen mit Nominalwerten hergestellt, die nicht in die offizielle Münzordnung fielen. Nominalwerte wie z.B. 48 oder 75 Kreuzer fielen nämlich nicht in diese Münzordnung und konnten somit -ausschließlich für lokale Verwendung- geprägt werden.
Dazu wurden dann "echte" Münzen (zumeist aus Silber) eingeschmelzt und mit einer deutlich niedrigeren Silberlegierung (geringerer Silbergehalt) neu (und zumeist qualitativ schlecht) geprägt.
Diese Praxis war -insbesondere in schweren Zeiten- weit verbreitet und z.B. auch in Gebieten des römisch-deutschen Kaisers, in Bayern oder auch in Salzburg gegeben.
So wurden die "Kippertaler" in der sog. "Kipper- und Wipperinflation" von 1620 bis 1623 geprägt (z.B. Kippertaler zu 60 Groschen oder Kippertaler zu 150 Kreuzer) - also in Jahren, wo der 30-jährige Krieg (1618-1648) für besondere Not sorgte.
Kippermünzen gab es aber nicht nur in dieser Zeit sondern auch davor und später - so gab es z.B. für solche Münzen in Form des "Roten Seufzer", "Böse Halser" oder "Schüsselpfennig". Alleine die Namensgebung zeigt schon, dass die Annahme dieser unterwertigen Münzen nicht beliebt war.
Dieser Tage erzielen die "Reste" dieser Münzen (von denen wohl in besseren Zeiten wohl auch wieder viele eingeschmolzen wurden) aber durchaus nette Verkaufspreise seitens Sammler.
Nachdem wir die Kippermünzen erst relativ spät entdeckt haben, ist die folgende Übersicht bezüglich Kippermünzen-Preisen aus Auktionen noch absolut überschaubar - sie wird aber laufend erweitert. Vorerst listen wir hier nur Münzen mit regionalem Bezug zum heutigen Österreich - in Deutschland gibt/gab es natürlich auch eine Vielzahl von Kippermünzen!
Jahr | Nominale | Währung | Prägestätte | Regent | Material | Preis Euro |
---|---|---|---|---|---|---|
1622 | 48 | Kreuzer | Brünn | Ferdinand II | Silber | 73 |
1622 | 75 | Kreuzer | Prag | Ferdinand II | Silber | 102,180 |
1622 | 150 | Kreuzer | Prag | Ferdinand II | Silber | 360 |
1622 | 150 | Kreuzer | Olmütz | Ferdinand II | Silber | 220 |
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