Schon seit 1964 gibt es in Österreich den sogenannten "Kleinmünzensatz" oder auch "Kursmünzensatz" bzw. "Kursmünzensets" genannt (Kurzform: KMS). Schon in der Schillingära hatte dieser bei Münzensammlern Bedeutung - aber auch als kleines Geschenk (z.B. bei Taufen hatte man gleich die Münzen des gleichen Jahrganges parat) erfreut sich der KMS noch heute großer Beliebtheit. Insbesondere bei Münzensammlern, die diesen noch nicht besitzen.
Waren diese Münzen eines Jahres (z.B. 2 Groschen, 5 Groschen, 10 Groschen, 50 Groschen, 1 Schilling, 5 Schilling, 10 Schilling, 20 Schilling) anfangs noch eher unhübsch eingepackt (in Form eines Streifens hinter Plastik oder einfach hinter Kunststoff eingebettet), so gibt es schon seit 1995 schöne Folder mit den entsprechenden Umlaufmünzen eines Jahrgangs aus Österreich.
Richtig populär wurden die heimischen KMS dann wieder im Zuge der Euro-Einführung: Auch andere Sammler interessierten sich für den heimischen KMS. Dieser Boom sollte jedoch nur kurz anhalten - im Regelfall kann man die neueren Euro-KMS schon sehr bald nach Ausgabe unter dem Ausgabepreis (z.B. bei Ebay) erwerben.
Von 1964 bis 1991 gab es diese Jahrgangs-Ausgaben in Form von PVC-Serien in polierter Platte. Man unterschied bis 1979 in kleine und große Sets (bei den großen Sets waren auch alle Silbermünzen eines Jahrganges dabei) - von 1980 bis 1991 gab es nur noch kleine Sets zu erwerben.
Der wertvollste Jahrgang aus dieser Zeit: 1967 (2023 z.B. um ca. 200 Euro zu haben).
Besonders teure Jahrgänge von KMS in Schillingwährung: 1966, 1967, 1968, 1992, 1993, 1994, 1997 und 1998.
Die Prägequalität ab 1992 war dann bis zur Euro-Einführung ausschließlich "handgehoben" - polierte Platten kamen dann erst wieder 2002 in den Handel.
Von 1992-1995 gab es die 2-Groschen-Münze dann nur noch im KMS - dadurch sind diese Schilling-KMS auch besonders begehrt.
Ab 1995 wurden keine 2-Groschen-Stücke sowie 5-Groschen-Stücke mehr geprägt - demnach fehlen diese auch in den KMS von 1995 bis 2001.
Seit der Euroeinführung (2002) gibt es auch wieder die Prägequalität "Polierte Platte" zu erwerben - die Nachfrage nach solchen Sets (Auflage 10.000 Stück) ist aber ob des hohen Preises (2023: 96 Euro) ziemlich beschränkt.
Die Preise fast aller heimischen KMS in Eurowährung waren in den letzten Jahren auf dem Zweitmarkt stark rückläufig. Aktuell kann man nahezu alle jüngeren KMS deutlich unter dem Ausgabepreis nachkaufen bzw. ersteigern. Einzig der KMS aus dem Jahr 2012 wird derzeit etwas über dem Ausgabepreis gehandelt und kostet rund 40 bis 45 Euro.
Die Auflagen der KMS aus Österreich bewegen sich zuletzt (bei rückläufiger Tendenz) um 50.000 Stück ("handgehoben") und 10.000 Stück ("Polierte Platte"). Seit 2012 werden rund 5.000 Stück "Baby-Euro-Münzensatz" geprägt, die Gesamtauflage des normalen KMS liegt auch 2025 bei maximal 50.000 Stück. Der Preis des KMS 2021 betrug bei der Münze Österreich 29,40 Euro, 2022 wurde dieser kräftig angehoben und betrug nun schon 34,20 Euro bzw. 37,20 Euro für den Baby-Münzensatz. Für den KMS 2025 muss man 39 Euro hinlegen, der Baby-Satz ist um 41,40 Euro zu haben.
Neue KMS aus Österreich dürften demnach kurzfristig nur in absoluten Ausnahmefällen Wertsteigerungen bringen, eignen sich aber mit Sicherheit als nettes Geschenk (z.B. für Geburten oder Taufen). Die letzten Jahre war der aktuelle KMS bei der Münze Österreich nicht vergriffen.
Die Euro-KMS aus Österreich weisen keine besonderen Preise auf - nur die Jahrgänge mit EU-Sondergedenkmünzen sind (ob internationaler Nachfrage) in der Regel etwas über oder um dem Ausgabepreis zu beziehen. Ausnahme: KMS 2012 (wie oben schon erwähnt).
Einige KMS könnten aber später noch durchaus interessant werden - insbesondere solche Jahrgänge, in welchen manche Cent- oder Euromünzen nur im KMS (und nicht als normale Umlaufmünzen) erschienen sind. Diesbezüglich interessant z.b. der Jahrgang 2003 (10 Cent nur im KMS), die Jahrgänge 2012, 2013, 2014 und 2015 (50 Cent und 1 Euro nur im KMS) und auch der Jahrgang 2016 (1, 2 und 5 Cent nur im KMS erhältlich). Wiewohl man hier wohl noch lange auf tolle Preise warten muss gilt: Vielleicht freuen sich über diese Weitsicht ja einmal die -numismatisch etwas interessierten- Erben;-)
Im Zuge der Euro-Einführung wurde auch der Sammlermarkt massiv belebt: Viele Münzensammler erweiterten ihr Sammlergebiet auf den Euroraum - ein hartes und teures Los (denn der ist ja nicht gerade klein und wächst noch immer). Davon waren natürlich auch die KMS aus anderen Ländern betroffen. Gerade die Jahrgänge 2001 (in einigen Ländern wurden die Münzen auch schon mit Jahrgang 2001 versehen) bzw. 2002 waren schon sehr bald vergriffen und wurden in Folge sehr teuer gehandelt (z.B. auf Ebay & Co.).
Besonders teuer waren und sind natürlich die Münzen der ganz kleinen Euroländer: Vatikan und Monaco bzw. auch San Marino (später auch Andorra) konnten mit den KMS (Qualität zumeist "stempelglanz" sowie "Polierte Platte") tolle Erfolge erzielen - in den Folgejahren wurden die Nachfrage dann aber wieder geringer und die Preise (wie auch die meisten Auflagen) fielen deutlich.
Für einen KMS 2001 aus dem Vatikanstaat wurden für Nominale Euro 3,88 teilweise über 1.000 Euro (stempelglanz) oder mehr (Polierte Platte) gezahlt. Auch wenn sich diese Preise mittlerweile beruhigt bzw. deutlich reduziert haben - solche Jahrgänge sollte man keinesfalls vorschnell hergeben oder verkaufen.
Was in Sachen KMS noch dümmer wäre: Lösen Sie die Münzen nicht aus der Verpackung (es sei denn, Sie wollen Einzelmünzen aus ganz begehrten Sets verkaufen - da sollten Sie sich aber vorher kundig machen, ob das im Einzelfall auch Sinn ergibt) - damit verliert der ganze KMS beträchtlich an Wert. Von besonders teuren KMS wird sogar die Verpackung verkauft.