Kommt dieser Tage eine neue Münze (oder Medaille) aus Österreich in den Umlauf bzw. den Fachhandel, so ist diese mit größter Sicherheit bei der Münze Österreich in Wien gefertigt worden.
Schon ein wenig unklarer ist dies bei deutschen Sammler- und Kursmünzen - diese werden nämlich noch immer in 5 unterschiedlichen Prägestätten gefertigt: Berlin, München, Stuttgart, Karlsruhe und Hamburg teilen sich noch immer (bzw. "schon wieder") die Arbeit und den Ruhm.
In den letzten Jahrhunderten gab es in beiden Ländern (auch Österreich war einmal bedeutend größer) jedoch eine Vielzahl von unterschiedlichen Prägestätten für Münzen (auch "Münzstätten" genannt).
In vielen Fällen haben diese Prägestätten auch ihr Münzzeichen auf den geprägten Münzen hinterlassen: Zumeist bestehen diese Zeichen aus einem Buchstaben, manchmal sind es deren aber auch zwei oder mehr - in seltenen Fällen ist auch ein Symbol dargestellt.
Bei den deutschen Cent- und Euromünzen finden Sie das jeweilige Münzzeichen übrigens unter bzw. neben der jeweiligen Jahreszahl. Neuerdings gibt es in Deutschland Bestrebungen, die Münzzeichen noch unauffälliger (fast unsichtbar) in die Münzen zu integrieren.
Finden Sie folgend die wichtigsten Münzstätten (plus deren Münzzeichen) der letzten Jahrhunderte aus Österreich und Deutschland:
Münzzeichen | Prägestätte (Land) | Besonderheiten |
---|---|---|
A | Wien | Auch Wien für Ungarn, Wien für Lombardei |
B | Kremnitz (SLK) | Kremnitz für Ungarn |
B | Wien | 1938 bis 1945 im Deutschen Reich |
BL | Brüssel (BEL) | |
C | Prag (TCH) | Prag für Böhmen |
D | Salzburg | |
E | Karlsburg (ROM) | Heutiges Alba Iulia, für Ungarn |
F | Hall in Tirol | Auch Hall für Görz (ITA) |
G | Nagybanya (RUM) | Nagybanya (heute Baia Mare) für Ungarn |
G | Graz | 1761-1763, nur Kupfermünzen |
G | Günzburg | 1764-1765, nur Silbermünzen |
G | Günzburg | 1772-1779, für Markgrafschaft Burgau |
GM | Mantua (Mantova, ITA) | |
GY.F. | Karlsburg (ROM) | 1868-1871, für Ungarn |
H | Günzburg (BRD) | |
K | Kremnitz (SLK) | Kremnitz für Ungarn |
K.B. | Kremnitz (SLK) | Kremnitz für Ungarn |
M | Mailand (ITA) | Mailand für Lombardei |
MM | Mailand (ITA) | Mailand für Mantua (Mantova, ITA) |
N.B. | Nagybanya (RUM) | Nagybanya (heute Baia Mare) für Ungarn, 1849 |
O | Orawitz (ROM) | Orawitz (heute Oravita) für Ungarn |
P | Prag (ROM) | Prag für Königreich Böhmen (1760-1764) |
S | Schmöllnitz (SLK) | Schmöllnitz (heute Smolnik) für Ungarn |
V | Venedig (ITA) | Venedig für Venetien |
W | Wien | Auch Wien für Görz (ITA) |
Anlässlich der 7. Olympischen Winterspiele in Innsbruck (1976) wurde bei 100-Schilling-Gedenkmünzen auch je 3x das Landeswappen von Tirol (für die Prägestelle Hall) und von Wien (für Wien) als Münzzeichen verwendet.
Wie schon erwähnt, sind in Deutschland noch 5 Prägestätten hochaktiv. Es handelt sich um die Prägestätten in Berlin, München, Stuttgart, Karlsruhe und Hamburg. Die anfallenden Prägungen werden auf diese 5 Münzstätten zu gleichen Teilen aufgeteilt.
Münzzeichen | Prägestätte (Land) | Besonderheiten |
---|---|---|
A | Berlin | Prägt noch heute |
B | Hannover | |
B | Wien (AUT) | Zwischen 1938 und 1944 |
Br | Brüssel (BEL) | Besetzung 1915-1918 |
C | Frankfurt am Main | |
D | München | Prägt noch heute |
E | Dresden | |
E | Muldenhütten | |
F | Stuttgart | Prägt noch heute |
G | Karlsruhe | Prägt noch heute |
GG | Firma Geeraert (BEL) | Notmünzen Stadt Gent |
H | Darmstadt | |
J | Hamburg | Prägt noch heute |
KM | Firma Heinrich Kissing | Notmünzen für Provinz Westfalen |
Me | Porzellanmanufaktur Meißen | Notmünzen Deutsches Reich |
P | Paris (FRA) | Münzen Saarland |
SM | Firma Schulte, Menden | Notmünzen Provinz Westfalen |
T | Tabora (Tansania) | Deutsch-Ostafrika |
U | Utrecht (NL) | Teil der Münzen von Danzig |
V | Vichr (TCH) | Münzen für Böhmen und Mähren |
W | Warschau (PL) | Münzen Generalgouvernement Polen |
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