Achtung: Die Inhalte dieses Artikels sind primär für Kids im Alter von 8 bis 12 Jahren konzipiert!
Ihr kennt Geld hauptsächlich in Münzenform oder in Form von Geldscheinen (=Banknoten, Papiergeld). Und ihr wisst natürlich auch, dass man sich um Geld nette Dinge kaufen kann.
Vor vielen tausend Jahren gab es noch kein Geld. Man tauschte einfach Dinge, die man brauchte gegen Dinge, die man vielleicht nicht so dringend brauchte. So gab zum Beispiel ein Bauer ein Huhn her und erhielt dafür 5 Fische. Wäre ja langweilig und ungesund, wenn man immer nur Eier und Huhn essen muss...
Doch nicht immer fand man passende Tauschpartner und die meisten Tauschgüter waren auch nicht sehr lange haltbar - und da war es nur eine Frage der Zeit, bis dass man sich auf einen passenden "Tauschersatz" einigen konnte. Das "Urgeld" wurde erfunden.
Dieses "Urgeld" war von Land zu Land sehr unterschiedlich: So hatten zum Beispiel seltene Meeresmuscheln oder Perlen genauso einen Wert, wie woanders Tee, Kakaobohnen oder auch Salz.
Schon viel einfacher war es dann, als man begann, Silber, Gold oder andere Metalle in Barren und Münzen zu gießen. Die ersten Vorläufer des "richtigen" Geldes waren geboren. Schon 700 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung (also vor zirka 2.700 Jahren) formten die Lyder flache Plättchen aus Gold zu Münzen. Aber auch die Chinesen stellten schon sehr früh einfache Kupfermünzen her.
Geld als Tauschersatz wurde Jahr für Jahr beliebter und im Mittelalter wurden bereits Goldmünzen geprägt, die in mehreren Ländern gültig waren. Die Chinesen hatten schon im 10. Jahrhundert Geldscheine produziert - auch in anderen Ländern wurde Papiergeld inzwischen immer häufiger.
Zumeist ist Papiergeld auch immer wertvoller als Münzen - außer es handelt sich bei den Münzen um wertvolle Edelmetalle wie Gold oder auch Silber. Dann ist der Wert dieser Münzen oft höher, als der Wert der auf der Münze steht ("Nominale"). Solche Münzen sollte man natürlich nicht im Geschäft ausgeben sondern (wenn man diese schon weggeben möchte) bei einer Bank zum Edelmetallwert umtauschen.
In den letzten Jahren ist die Verwendung von Münzen und Papiergeld wieder etwas weniger geworden. Denn sehr häufig zahlt man "bargeldlos". Zahlen deine Eltern zum Beispiel mit Bankomatkarte oder Kreditkarte, wird der Betrag der Rechnung dann von deren Bankkonto (wo die Eltern hoffentlich ein Guthaben haben) abgezogen. Man spricht bei solchen Guthaben von "Buchgeld". Da diese Zahlungsarten sehr praktisch sind, verdrängen sie immer häufiger das alte Bargeld (Münzen und Papiergeld). Auch im Internet kann man mit Kreditkarten einfach bezahlen - man sollte nur den Überblick über seinen Kontostand nicht verlieren!
In Österreich (und auch in Deutschland und vielen anderen Ländern Europas) ist seit 2002 der Euro das offizielle Zahlungsmittel (Geld). Davor gab es in Österreich den "Schilling" und in Deutschland die "Deutsche Mark". Fast alle Länder der Erde hatten unterschiedliche Währungen (Geldeinheiten). In Europa haben aber seit 2002 die meisten Länder den Euro als Landeswährung. Die weltweit bekannteste Währung ist aber noch immer der amerikanische Dollar. Auch das englische Pfund kennt man in den meisten Ländern.
Derzeit gibt es 8 verschiedene Euro-Münzen: 1 Cent, 2 Cent, 5 Cent, 10 Cent, 20 Cent, 50 Cent, 1 Euro und 2 Euro. Die Vorderseite der Münzen (mit der Zahl drauf) sind in allen Ländern mit Euro-Währung gleich, die Rückseiten haben aber unterschiedliche Symbole. An diesen kann man erkennen, aus welchem Land die Münze ursprünglich stammt. Euro-Münzen aus dem Ausland sind aber in allen Euro-Ländern gültig (ausgenommen Sondergedenkmünzen, die gelten nur im ausgebenden Land)!
Geldscheine (Papiergeld) gibt es derzeit in 7 Varianten: 5 Euro, 10 Euro, 20 Euro, 50 Euro, 100 Euro, 200 Euro und 500 Euro. Die Geldscheine sind in allen Euro-Ländern gleich.
Wurde vor vielen hundert Jahren noch in Naturalien (Essen, Trinken, Kleidung, Wohnung, Heizen etc.) bezahlt, so hat sich diese Bezahlform schon lange geändert.
Hat man eine Arbeit, bekommt man für diese vom Arbeitgeber Geld. Ein einfaches Tauschgeschäft: Arbeit für Geld. Auch wenn man keine Arbeit hat, bekommt man bei uns Geld (ansonsten müsste man ja verhungern und könnte auch die Miete für die Wohnung nicht bezahlen) vom Staat. Allerdings meistens viel weniger, als wenn man eine Arbeit hat.
Zumeist erhalten deine Eltern das Gehalt (= Lohn) 1x pro Monat auf ihr Bankkonto ausgezahlt. Früher hat man das Geld noch direkt in die Hand der Angestellten und Arbeiter ausbezahlt - heute überweisen die Firmen die Gehälter auf Konten der Angestellten bei deren Bank. Da sie den Lohn nicht mehr einzeln an alle Mitarbeiter auszahlen müssen, ersparen sich die Unternehmen auch etwas Zeit und Geld. Und Bankkonten haben heute fast alle Erwachsenen.
Es wäre schön, wenn man das ganze Geld aus seiner Arbeit auch für sich behalten könnte. Doch das ist leider nicht so: Sehr viel davon muss man gleich wieder abgeben. Es gibt viele Dinge, für die man Monat für Monat bezahlen muss: Miete (Wohnung), Essen und Trinken, Kleidung, Auto, Sport, Möbel, Strom, Versicherungen, Telefon, Internet, Urlaub und vieles mehr. Das alles kostet Geld und man muss oft schon froh sein, wenn am Ende des Monats noch genug Geld da ist.
Verdient man mit seiner Arbeit recht viel Geld, kann man sich davon einiges auf die Seite legen. Idealerweise lässt man das Geld aber nicht zu Hause herumliegen sondern trägt es zu einer Bank bzw. gibt es in andere Anlageformen. Dafür erhält man nämlich sogenannte Zinsen - das bedeutet, dass sich das Geld auf Sparbüchern langsam vermehrt. Die Bank kann nämlich mit den ihr anvertrauten Geldern dann Geld verleihen (das sind dann "Kredite") und kriegt dafür auch Zinsen - einen kleinen Teil davon gibt sie den Sparern ab.
Wer die Möglichkeit hat, sich nicht benötigtes Geld auf die Seite zu legen, wird sich dann später irgendwann einmal sehr darüber freuen. Denn früher oder später gibt es immer Wünsche, die man sich nur mit Geld erfüllen kann.
Darum meint die Geldmarie: Geld ist nicht alles - aber es ist schon wichtig, dass man es hat, wenn man es wirklich braucht.
Das ganze Geld, das es z.B. in Österreich gibt, hat es nicht schon immer gegeben. Es ist erst durch einen Vorgang entstanden, der Geldschöpfung genannt wird. Das passiert täglich bei jeder Kreditvergabe:
Wenn sich deine Eltern z.B. einen Kredit zum Hausbauen von einer Bank aufgenommen haben, dann ist ein Großteil dieses geborgten Geldes dadurch erst entstanden. Nur ein kleiner Teil des Kreditbetrages ist von anderen Sparern ausgeborgt. Das bedeutet, dass die Gesamtmenge des Geldes in Österreich dadurch mehr geworden ist. Wird der Kredit dann Stück für Stück wieder zurückbezahlt, so wird Geld wieder "vernichtet". Die Gesamtmenge des Geldes wird dabei wieder kleiner.
Deine Eltern müssen an die Bank mehr zurückzahlen, als sie sich von ihr ausgeborgt haben, weil die Bank auch Kreditzinsen verlangt. Diese Zinsen müssen deine Eltern durch Arbeit zusätzlich verdienen. Da die Bank mehr zurück will, als sie hergeborgt hat, muss jemand anderer in Österreich wieder einen Kredit aufnehmen, also Geld schöpfen, damit das Geld für die Zinsen überhaupt erst vorhanden ist. Das Ganze führt dann dazu, dass immer mehr Kredite aufgenommen werden müssen. Die Geldmenge in Österreich, und auch allen anderen Ländern der Welt, wird also immer mehr.
Schuldenfrei können also nur einzelne Personen sein, nicht jedoch alle Österreicher gleichzeitig. Wenn niemand Schulden hat, gibt es auch kein Geld. Ein Spiel, welches die Banken nun schon seit einigen Jahrhunderten mit den Menschen betreiben...
(Beitrag über die Geldschöpfung von Karl Zeilhofer, vielen Dank dafür!)