Sogenannte Mikrokredite werden hauptsächlich in sozial schwächeren bis ganz schwachen Ländern vergeben. Die Kredithöhe liegt hier oft in einer Spanne von 10 bis etwa 1.000 Euro, manchmal aber auch höher - je nach Bruttosozialprodukt des betreffenden Landes sowie Verwendungszweck des Kredits.
Diese Kleinstkredite dienen primär dem Aufbau einer eigenen Existenz des Kreditnehmers und werden demnach auch oft für Gewerbetreibende zur Verfügung gestellt.
Da in diesen Ländern das Bank- und Finanzwesen sich primär auf den (geringen) Mittelstand sowie die Reichen konzentriert, haben mit dem Mikrokredit auch die ansonsten chancenlosen Bürger die Möglichkeit, kleiner Projekte zu finanzieren ohne gleich einen Kredithai (die gibt leider es überall und weltweit) aufsuchen zu müssen.
Die Vergabe von Mikrokrediten übernehmen zumeist NGO's bzw. speziell auf Mikrokredite spezialisierte Finanzinstitute. Auch die Weltbank unterstützt seit 1995 die Vergabe von Mikrokrediten in den Entwicklungsländern. Aber auch echte Mikrofinanzinstitute gibt es immer häufiger - diese finanzieren sich aus den Spareinlagen der lokalen Bevölkerung. In vielen Ländern gibt es auch staatliche Unterstützungen für derartige Insitute.
2006 geriet der Mikrokredit dann in die Schlagzeilen: Mohammad Yunus startete 1976 ein entsprechendes Finanzierungsprogramm für Arme und gründete 1983 die auf Mikrokredite spezialisierte "Grameen Bank". 2006 wurde dieses gut funktionierende Werk dann mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet und fand erfreulicherweise auch viele Nachahmer.
Selbst in reicheren Ländern wurden plötzlich einige Sozialbanken gegründet, welche sich allerdings eher mit dem Gedanken "Ein Girokonto sollte jeder haben dürfen" beschäftigten (z.B. die "Zweite Bank" der "Erste Bank Group" in Österreich). Der grobe Unterschied: Hierzulande geht es eher um Menschen, die die "erste Kreditchance" schon mit groben Problemen beendet haben und schwer überschuldet sind.
Das Modell Mikrokredit steht auf einigen Beinen (um nicht umzufallen):
Die Kosten für Mikrokredite sind ungleich höher als bei uns üblichen Kleinkrediten: Zinssätze von 20% p.a. oder mehr sind keine Seltenheit - primär entstehen die Kosten aber aus dem (an der kleinen Kreditsumme gemessen) relativ hohen Bearbeitungsaufwand. Häufig werden hier Mikrokreditinstitute von staatlichen oder internationalen Stellen unterstützt und können demnach auch geringere Sollzinsen an die Kreditnehmer weitergeben.
Die Ausfallsquote von Mikrokrediten ist erstaunlich gering: Mehr als 95% der Kleinstkredite werden auch tatächlich rückgeführt. Ein Erfolgsmodell, das hoffentlich nicht zu sehr kommerzialisiert wird.
Das wohl in Österreich bekannteste Unternehmen in Sachen Entwicklungsfinanzierung ist Oikocredit.
OIKOCREDIT ist seit 1975 in der Entwicklungsfinanzierung tätig und in vielen Ländern vertreten. Besonders in Armutsgebieten, welche für kommerzielle Banken uninteressant sind, ist das Engagement von Oikocredit relevant - auch in Österreich kann man hier sein Geld in die "gute Sache" investieren. Mikro- und Projektkreditprogramme in vielen Ländern werden von Oikocredit unterstützt.
Mit hohen Renditen darf man bei Investments in Mikrokredite allerdings nicht rechnen - das wäre ja auch für die Begünstigten kontraproduktiv. Ca. 2 Prozent Dividende für Anleger machen zwar nicht reich - ein sinnvolles Investment ist ein Mikrokredit aber allemal!
Geldmarie-Linktipp: